Bastian Oczipka tritt bei Fußball-Bundesligist Schalke 04 in große Fußstapfen. Als Nachfolger von Publikumsliebling Sead Kolasinac, der ablösefrei zum englischen Spitzen-Verein Arsenal London wechselte, sind automatisch viele Blicke auf ihn gerichtet. „Die Basis ist eine gute Defensiv-Arbeit“, sagt der Verteidiger.
Oczipka soll bei Schalke die linke Seite abdichten, aber auch für Schwung nach vorne sorgen. Bei Eintracht Frankfurt erarbeitete sich der 29-Jährige den Ruf des Flanken-Spezialisten, landete er in der Statistik der Saison 2016/2017 mit 64 Hereingaben in 34 Begegnungen auf Platz neun – vor den Schalkern Alessandro Schöpf (58/28) und Sead Kolasinac (49/24).
In den beiden ersten Meisterschaftsspielen gegen Leipzig (2:0) und Hannover (0:1) überzeugte Oczipka durch seinen läuferischen Einsatz. Er spulte 10,7 Kilometer pro Spiel ab, aber effektiv waren seine Vorstöße bisher noch nicht. Vor allem in Hannover war der Streueffekt seiner Flanken enorm. Aber nicht nur bei Oczipka hakte es, auch viele seiner Teamkollegen blieben deutlich unter Form.
„Gegen Hannover kam der letzte Pass nicht so“, sagt Oczipka, „wir haben grundsätzlich die Qualität, dass wir uns viele Torchancen herausspielen. Gegen den VfB Stuttgart wollen wir genau da wieder hinkommen.“ Am Sonntag (18 Uhr) sind die Königsblauen gegen die Schwaben stark gefordert.
Im Falle eines Negativ-Erlebnisses könnte es auf Schalke schon früh in der Saison ungemütlich werden. Aber der Routinier bleibt gelassen: „Besonders großen Druck spüre ich nicht. In der Bundesliga geht es Woche für Woche um jede Menge.“
Auch die letzten turbulenten Tage, nach denen sich Schalkes Kader durch die Abgänge von Weltmeister Benedikt Höwedes (Juventus Turin) sowie Johannes Geis (FC Sevilla) erheblich verkleinerte, haben bei ihm keine Unruhe ausgelöst. „Ich glaube nicht, dass uns das als Mannschaft belastet. Wir haben sehr fokussiert gearbeitet“, so Oczipka. Dass er beim Traditions-Klub Unverzichtbarkeits-Status besitzt, ist unbestritten. Mit Oczipka steht nur ein gelernter Links-Verteidiger zur Verfügung. Trainer Domenico Tedesco hätte gerne noch eine gleichwertige Alternative in der Hinterhand gehabt, jetzt aber muss er hoffen, dass Oczipka gesund bleibt. Denn im Fall eines Ausfalls müsste der Trainer auf der linken Seite improvisieren.
Oczipka selbst sieht das wenig dramatisch, sondern verweist auf die Flexibilität im Schalker Kader, der nur noch 22 Spieler umfasst. „Wir haben für jede Position mehrere Möglichkeiten“, findet Bastian Oczipka und sieht auf seiner Position gleich vier Variations-Möglichkeiten: „Daniel Caligiuri, Alessandro Schöpf oder auch Coke könnten auf der linken Seite spielen. Auch Thilo Kehrer käme dafür in Frage.“ Unter dem Strich wären das aber allesamt Notlösungen.
Was mit dem stark verschlankten S04-Kader in dieser Saison möglich ist, lässt sich nur schwer prognostizieren. Hochrechnen, was in den Spielen gegen Stuttgart, in Bremen und anschließend gegen Bayern herausspringen könnte, will Oczipka nicht. „Davon“, sagt er, „bin ich kein Freund. Ich habe das mit Eintracht Frankfurt schon mal erlebt, dass wir gesagt haben: Dieses und jenes Spiel müssen wir gewinnen. Auf einmal standen wir auf dem Relegationsplatz. Es gibt diesen alten Spruch: Das nächste Spiel ist immer das wichtigste.“
Und das heißt Stuttgart. „Wir wollen das Heimspiel auf jeden Fall gewinnen. Das ist unser Anspruch“, sagt der Neuzugang. Während der Länderspiel-Pause hat Domenico Tedesco mit den Profis, die nicht mit ihren Nationalmannschaften unterwegs waren, intensiv gearbeitet. „Wir haben viele Dinge an die Hand bekommen“, sagt Oczipka. „Es ist wichtig, für jedes Problem, das sich in den Spielen ergibt, die optimale Lösung zu haben.“ Noch klappt das bei Schalke 04 nicht perfekt, aber das sieht der Verteidiger gewohnt gelassen. „Wir entwickeln uns als Mannschaft noch weiter“, versichert Oczipka. Gegen Stuttgart soll der nächste Schritt folgen.




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