Die SG Wattenscheid 09 hat einen guten Ruf. Der ganze Klub? Nein, nur die Mannschaft, der Trainer und der Betreuerstab hören einfach nicht auf, das Maximum an Leistung auf den Rasen zu bringen.
Und der Rest? Welcher Rest? Man wartet gespannt auf den 28. September, den Tag der Mitgliederversammlung. Wird es dann einen neuen Vorstand geben und einen neuen Aufsichtsrat? Werden, so denn neue Entscheidungsträger Veantwortung übernehmen, alle miteinander an einem Strang und damit womöglich die Karre aus dem Dreck ziehen?
„Vor diesem Hintergrund ist es vorbildlich, wie meine Jungs die Situation meistern“, hat Trainer Farat Toku nach dem 1:0-Erfolg gegen die U23 des 1. FC Köln gesagt. Der Hintergrund sieht so aus: Trainer und Mannschaft haben schon seit einiger Zeit keine Ansprechpartner mehr im Verein, der Vorstand besteht aktuell aus nur einer Person, und der Aufsichtsrat wird sich in seinen entscheidenden Teilen Ende des Monats nicht mehr zur Wiederwahl stellen. Und dass die laufende Saison, wie mehrfach betont wurde, solide durchfinanziert ist, glaubt nur noch derjenige, der auch dem Weihnachtsmann freudig entgegen fiebert.
Drei Wochen noch, dann wird man hoffentlich klarer sehen. Derzeit kursieren viele Namen, aber noch ist nicht erkennbar, wer in welcher Konstellation antreten will und sich zur Wahl stellen wird. Den Leuten, die sich zurückziehen werden, Stefan Beermann wird oft genannt, auch Marco Ostermann und Mano Oliveri, der sich zurzeit im Urlaub befindet. „Derzeit rennen einige wie angestochen durch die Stadt und wollen Teams zusammen stellen“, sagt Beermann, der über einschlägige Erfahrungen als Führungskraft des Klubs verfügt und nicht abgeneigt ist zu helfen: „Ich muss dafür auch kein Amt haben. Man muss aber die Aufgaben auf viele Schultern verteilen und sein Ego zurückstellen.“
In Wattenscheid offenbar leichter gesagt als getan. Dass inzwischen weniger Zuschauer in die Lohrheide kommen als zu den Zeiten des großen Spalters Christoph Jacob, ist vermutlich das allerletzte Warnsignal. Denn die aktuelle sportliche Leistung stimmt und nötigt selbst den Gegnern in der Regionalliga Respekt ab. „Auf Dauer wird sich Wattenscheid nach oben orientieren“, sagte beispielsweise Daniel Zillken, Trainer des kommenden Gegners Bonner SC. Offenbar hat Zillken aber nicht mitbekommen, dass es jenseits des Rasens gewaltig knirscht und kracht bei der SG 09.
„Die SG Wattenscheid 09 begrüßt derzeit jeden, der mit anpacken will.“ Marco Ostermann, der seinen eigenen Part im Falle der Wahl künftig eher im Aufsichtsrat sieht, schickt diesen Appell durchs Land, denn die Kandidaten drängeln sich nicht gerade. Und was passiert, wenn der Regionalligist alsbald ohne Vorstand dastehen würde, mag man sich nicht vorstellen. Ostermann, Wattenscheider durch und durch, hat, wie er sagt, bereits mit „30 bis 50 Leuten gesprochen, die helfen, aber kein Amt übernehmen wollen“. Ein derart heißes Eisen möchte offenbar niemand anfassen.



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