Es ist nicht alles neu, was glänzt. Seit dem 4:0 vom Samstag bei der Bielefelder Arminia stehen die Verstärkungen des MSV Duisburg im Rampenlicht. Vom Doppelschützen Cauly Souza ist beim Aufsteiger die Rede oder vom Ball-Spekulanten Moritz Stoppelkamp. Manager Ivica Grlic und Trainer Ilia Gruev dürfen sich loben lassen: Wie sie beim Einkauf die Resterampe mieden und stattdessen junges nahrhaftes Gemüse aus dem Weidenkorb klaubten, das kann schon. Für alle Feinschmecker: Am Samstag, pünktlich ab 13 Uhr in der Schauinsland-Reisen-Arena, tischt der MSV gegen den 1. FC Nürnberg auf.
Freilich, was ist mit den Aufstiegshelden? Was ist mit jenen Spielern, die den MSV in grauen Drittliga-Tagen auf die immergrüne Alm der Arminia brachten? Die im Schatten sieht man nicht. Gruev hat diese Akzentverschiebung im Blick. Angesprochen auf die Qualität der Neuzugänge sagt der Coach sehr schnell: „Man muss auch sehen, wie gut die Spieler von der Mannschaft integriert wurden.“
Wenn vom ordentlichen Start der Zebras im neuen Revier die Rede ist, wenn Gruev die bislang gezeigten Leistungen heraushebt, dann fallen sehr oft die Worte „Kollektiv“ und „die ganze Mannschaft“. Namen einzelner Spieler hört man dagegen gar nicht, wenn der Mann in der sportlichen Verantwortung die Faktoren für den Erfolg beschreibt. Die Unterscheidung zwischen Alt und Neu wirkt da eher hinderlich.
Man muss auch sehen, wie gut die Spieler von der Mannschaft integriert wurden.
Ilia Gruev
Deshalb hatte MSV-Pressesprecher Martin Haltermann gestern wohl mit einigem Bedacht Fabian Schnellhardt als Partner von Gruev beim Austausch mit den Journalisten eingeladen. Der Sechser steht fürs Aufstiegsteam. An ihm wird die geringe Halbwertszeit von Ruhm zugleich deutlich. Der MSV hatte seine Vertragsverlängerung aufwendig vor den Fans und dem Spiel gegen Preußen Münster zelebriert. Ilia Gruev erinnert daran, dass „Schnelli“ zum besten Spieler der gesamten 3. Liga gewählt wurde.
Bescheiden und selbstbewusst
Der Scheinwerfer ist inzwischen weitergewandert. Sein Auftritt im Presseraum an der Westender Straße sollte deutlich machen: Der Motor auf der Sechser-Position ist noch da. Mehr noch: Er hat Anteil am Erreichten. Schnellhardt gibt sich bescheiden und selbstbewusst zugleich: „Natürlich will ich jedes Spiel machen“, sagt er. Er bekennt aber dann weiter: „Nach sechs Partien in der zweiten Liga kann ich nicht sagen: Das ist mein Revier. Oder: Ich will in die Bundesliga.“
Um den Wert des Sechsers fürs Team zu beschreiben, legt Gruev sogar ein Bekenntnis ab: Er nennt sich einen „Fußballästheten“. Das Herz des Schöngeists lacht, wenn er Schnellhardt „bei der Ballannahme und Ballmitnahme sehe. Das hat nicht jeder.“ Der so Gelobte gibt sich selbstkritisch, da sei „noch Luft nach oben.“ Torgefährlicher könne und wolle er werden. Als Assist gelte es die ersten Punkte einzusammeln. Bislang trafen nur die Neuen und Kingsley Onuegbu. Den finalen Pass spielte Schnellhardt noch nicht.
Das muss niemanden grämen. Das darf jeden freuen. Der MSV spielt aus Sicht des Trainers keinesfalls am Limit, es geht noch besser. Ilia Gruev formuliert es so: „Ich habe das Gefühl, dass wir eine gute Rolle in der Liga spielen können.“ Wie stark er das Kollektiv einschätzt, lässt sich an einem weiteren Satz ablesen: „Gegen Bielefeld war alles perfekt. Ich denke, wenn wir gegen Nürnberg 80 oder 90 Prozent von dieser Leistung können, sieht es ganz gut aus.“
Fabian Schnellhardt fügt hinzu: „Wir gehen in das Spiel, um zu punkten. Am besten dreifach.“ Es wäre der erste Heimsieg. Mal was Neues, das sich ausgesprochen glänzend auf Tabellenstand und Stimmung auswirkt.




Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.
Login via Facebook
Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung