Der Spieler, der sonst am auffälligsten ist, fehlte, als sich Borussia Dortmund am Donnerstagabend um 17.45 Uhr mit Flug MMD 6646 auf den Weg machte von Dortmund nach Stuttgart, wo an diesem Freitag (20.30 Uhr/Eurosport Player) das Bundesligaspiel beim VfB Stuttgart ansteht: Pierre-Emerick Aubameyang war nicht dabei – aus disziplinarischen Gründen, wie der BVB mitteilte. Weitere Details nannte der Klub nicht und eröffnete damit den Raum für Spekulationen.
Aus der Mannschaft war zu hören, der Stürmer komme „zu jedem zweiten Training zu spät“ – auch zum Abschlusstraining soll er deutlich verspätet erschienen sein. Angesichts der Disziplinlosigkeiten „musste der Trainer handeln“, hieß es aus Spielerkreisen, Aubameyang halte sich für unantastbar.
Bosz witzelte über den Stürmer
Allerdings: Sportlich ist der Stürmer derzeit nicht so unantastbar wie in den Vorjahren. Zwar hat er in elf Bundesligaspielen bereits zehn Tore erzielt – in den vergangenen fünf Pflichtspielen hat er aber nicht mehr getroffen. Schlimmer noch: Aubameyang wirkte oft lustlos, nahm kaum am Spiel der eigenen Mannschaft teil, hatte nur wenige Ballkontakte und noch weniger Torschüsse. Kurzum: Der Torjäger stellte nur selten eine Gefahr für das gegnerische Tor dar und trug auch ansonsten wenig zum Spiel einer Mannschaft bei.
Am Mittwoch noch hatte sich Trainer Peter Bosz vollkommen unverfänglich über Aubameyang geäußert. Der Stürmer habe zuletzt sehr oft getroffen, witzelte er da. „Aber leider nicht in einem Pflichtspiel, sondern im Training.“ Zudem steuerte Aubameyang beim geheimen Testspiel gegen den VfL Bochum ein Tor bei. Für den neuen Trainer bedeutet die Angelegenheit in sportlich ohnehin angespannter Lage eine ernste Bewährungsprobe. Vier Spiele in Folge hat Dortmund nicht gewonnen, drei davon sogar verloren, und ist in der Tabelle abgerutscht auf Rang drei.
Tuchel hat es vorgemacht
Jetzt kommt der Ärger um Aubameyang dazu. Bosz muss nun beweisen, dass er die Zügel fest in der Hand hält und – anders als bisher – auch bei sportlichen Eckpfeilern konsequent durchgreift.
Sein Vorgänger Thomas Tuchel hatte es vor gut einem Jahr vorgemacht: Er suspendierte den Torjäger für das Champions-League-Spiel gegen Sporting Lissabon, weil dieser kurz zuvor zu einer Geburtstagsfeier nach Mailand geflogen war und damit gegen die Regeln von Mannschaft und Trainerteam verstoßen hatte.
Ein halbes Jahr später kassierte er eine Geldstrafe und eine deutliche Ansage vom Verein, weil er sein Tor beim 1:1 auf Schalke mit einer Comic-Maske seines Schuhsponsors bejubelte – eines Konkurrenten des BVB-Ausrüsters und -Anteilseigners Puma.
Aubameyang war zuletzt wieder im Ausland
Im Ausland war Aubameyang vor wenigen Tagen erneut, er nutzte die freien Tage am Freitag und Samstag, um nach Barcelona zu jetten und dort unter anderem den früheren BVB-Profi Ousmane Dembélé zu besuchen. Ob ein Zusammenhang mit der Suspendierung besteht: unklar.
Lustlosigkeit auf dem Platz, Disziplinlosigkeiten daneben – und über allem die Frage, ob der schon im Sommer wechselwillige Spieler nicht vielleicht doch einen Abgang im Winter erzwingen will.
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