Ein Unentschieden gegen die formstarken Schalker hätte man vor Anpfiff wohl gerne genommen – weil der BVB beim 4:4 aber eine 4:0-Halbzeitführung aus der Hand gab, werden die Diskussionen um Trainer Bosz mit kaum verminderter Schärfe weitergehen.
Der Niederländer hatte seine Mannschaft mächtig umgebaut: Erstmals ließ er den BVB mit einer Dreierkette auflaufen, davor agierten Nuri Sahin und Julian Weigl, auf den Flügeln spielten Christian Pulisic und Raphael Guerreiro. Auf Schalker Seite war Leon Goretzka nach überwundener knöcherner Stressreaktion im rechten Unterschenkel zwar wieder dabei, saß aber erst einmal nur auf der Bank. erst einmal nur auf der Bank.
Die Schalker Marschroute war von Anpfiff weg klar: Aggressiv draufgehen, den verunsicherten Dortmunder im Spielaufbau keine Luft zum Atmen lassen. Das gelang zunächst gut, die BVB-Spieler agierten nervös, verloren viele einfache Bälle – und Schalke hatte schon nach 35 Sekunden eine gute Gelegenheit: Guido Burgstaller schickte Yevhen Konoplyanka, Toprak lief orientierungslos nebenher – doch der Schalker schoss aus spitzem Winkel zu hoch.
Nach und nach kam Dortmund besser ins Spiel, ließ das Pressing der Gäste immer mehr ins Leere laufen – Bosz hatte dieses Mal die richtige Herangehensweise gefunden. Der BVB setzte sich vorne fest – und belohnte sich schnell dafür: Pulisic flankte von der rechten Seite, Sahin lenkte den Ball zum langen Pfosten, wo ihn Pierre-Emerick Aubameyang den Ball über die Linie grätschte. Dieser war von Ralf Fährmann noch an die Hand des Stürmers gesprungen, doch wegen der verschwindend geringen Distanz entschied Schiesrichter Dennis Aytekin zurecht nicht auf Handspiel (12.).
Und Schlag auf Schlag ging es weiter: Sahins Freistoß lenkte Stambouli ins eigene Tor (18.) – und nun waren die Schalker erkennbar von der Rolle, während beim BVB auf alles gelang, die solange verschüttete spielerische Qualität und das Selbstverständnis endlich wieder zu sehen waren:
Aubameyang lief Thilo Kehrer auf der rechten Seite davon, die Flanke lenkte Mario Götze mit dem Kopf ins Tor (20.). Und wenig später durften sich Götze und Aubameyang an der Strafraumgrenze den Ball unbedrängt hin und her spielen, Aubameyangs Schuss wurde geblockt, der Abpraller landete bei Raphael Guerreiro – und der drosch ihn links im Strafraum völlig freistehend freistehend in die lange Ecke (25.). Es war erst der vierte Schuss auf das Gehäuse von Fährmann.
Bei den in Spielaufbau wie Abwehr völlig orientierungslosen Schalkern kamen schon nach 32 Minuten Leon Goretzka und Amine Harit für den bis dato unsichtbaren Franco Di Santo und den gelb-rot-gefährdeten Weston McKennie. Nun war etwas mehr Zug im königsblauen Spiel – auch weil der BVB es nun langsamer angehen ließ. Zur Pause folgte dann die dritte Schalker Auswechslung, Matija Nastasic kam für den ebenfalls akut gelb-rot-gefährdeten Kehrer.
Den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischten abermals die Gäste: Goretzka hätte nach Bastian Oczipkas Flanke treffen müssen, köpfte aus zehn Metern aber über das Tor (49.). Wenig später war der Ball nach Naldos Kopfball doch im Tor – doch Aytekin entschied nach Intervention des Video-Assistenten zurecht auf Abseits (54.).
Dortmund legte seine Passivität nun wieder ab, Aubameyang knöpfte Fährmann den Ball ab, blieb dann aber am Schalker Torhüter hängen. Und auf der Gegenseite hielt Roman Weidenfeller, der den verletzten Bürki ersetzte, stark gegen Caligiuris Schuss von der Strafraumgrenze (56.).
Und schließlich traf Schalke doch: Benjamin Stambouli schlug einen langen Ball aus der eigenen Hälfte nach vorne, Sokratis und Toprak ließen Burgstaller gewähren und der köpfte über Weidenfeller hinweg ins Tor (61.). Ein zu diesem Zeitpunkt längst verdienter Treffer, und es blieb nicht der einzige Dortmunder Abwehrfehler: Konoplyanka flankte, Sahin tauchte unter dem Ball durch und Harit schoss am langen Pfosten ein (65.).
Die Dortmunder schienen stehend K.o., Burgstaller vergab die große Chance auf das 3:4 (68.). Bosz reagierte nun, brachte mit Marc Bartra für Andrey Yarmolenko eine defensive Absicherung (69.). Doch Schalke drängte weiter und bekam weiter Unterstützung vom BVB: Aubameyang sah schon gelb-verwarnt nach völlig unnötigem Foul Gelb-Rot (72.). Den anschließenden Oczipka-Freistoß köpfte Burgstaller aufs Tor, doch Weidenfeller hielt sensationell (73.).
Doch die BVB-Abwehr blieb ein wackliges Konstrukt: tanzte den eingewechselten Dan-Axel Zagadou aus, drang in den Strafraum ein und schlenzte den Ball ins lange Eck (86.). Beim BVB war jegliche Selbstsicherheit dahin, auch konditionell schienen die immer stärker anrennenden Schalker drückend überlegen. Und es kam wie es kommen musste: Naldo traf in der Nachspielzeit nach einer Ecke zum hochverdienten 4:4 – die BVB-Krise geht weiter.





















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