Als Fußball-Bundesligist Schalke 04 seinen Kader bis Ende August von über 30 Profis auf 23 Spieler herunterschraubte, war die Skepsis groß. Kann das gut gehen? Mittlerweile sind die Bedenken gewichen, obwohl die Königsblauen mit Nabil Bentaleb (Schambein-Entzündung) und Pablo Insua (erholt sich von einer Herzbeutel-Entzündung) sogar zwei Profis weniger zur Verfügung haben.
Die Formel „Mini-Kader=Maxi-Ertrag“ geht bislang voll auf. Schalke ist seit sieben Spielen ungeschlagen und schaffte beim Derby in Dortmund eine unglaubliche Energieleistung. Das Team machte aus einem scheinbar aussichtslosen 0:4-Rückstand ein 4:4-Unentschieden.
„Daran hat man gesehen, dass wir mental sehr, sehr stark sind“, schwärmt Mittelfeldspieler Daniel Caligiuri. „Was wir da in Dortmund geschafft haben, bringt uns einen Riesenschritt weiter.“ Naldo, der mit seinem Kopfball den Ausgleich in der Nachspielzeit besorgt hatte, ist überzeugt: „Dieses Unentschieden pusht uns nach vorne.“ Nicht nur wegen der elf Schalker, die auf dem Platz um die Ehre kämpften, sondern auch wegen des jetzt noch ausgeprägteren Teamgedankens. „Unsere ganze Reservebank war voller positiver Energie“, sagt Naldo.
Trainer Domenico Tedesco hat es binnen weniger Monate geschafft, aus der Zweckgemeinschaft, die in der Vorsaison in entscheidenden Spielen mehrmals ihren Dienst versagt hatte, eine funktionierende Einheit zu formen. „Jeder ist für den anderen da“, sagt Caligiuri. Das spüren auch die Fans, die mit ihrem Team durch dick und dünn gehen. Naldo: „Dieses Gefühl, dass der Zusammenhalt zwischen Fans und Spielern vorhanden ist, ist sehr schön.“
Sportvorstand Christian Heidel glaubt an einen positiven Zusatz-Effekt der Derby-Aufholjagd: „Keiner wird künftig bei einem 0:2-Rückstand das Gefühl haben: So ein Spiel können wir nicht mehr drehen. Unsere Mannschaft ist ein verschworener Haufen. Die Jungs sind Mentalitätsmonster.“
Heidel ist aber Realist genug, um genau einschätzen zu können, dass gerade am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky) im Heimspiel gegen den hoffnungslos abgeschlagenen Tabellenletzten 1. FC Köln eine Geduldsprobe wartet. „Wir dürfen nicht glauben, dass es ein Selbstläufer wird“, warnt Heidel. „Wir müssen uns genauso sorgfältig auf Köln vorbereiten, wie wir es auch sonst tun.“




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