Die Atmosphäre war durchaus merkwürdig, bisweilen sogar gespenstisch. Weil viele Tausend Fans von Borussia Dortmund dem Spiel gegen den FC Augsburg (1:1) aus Protest gegen das Montagabendspiel und die Zerstückelung des Spieltages fernblieben, fanden sich "nur" etwas mehr als 50.000 Zuschauer ein. Das Stadion, das sonst brodelt und bebt, verlor einen beträchtlichen Teil seiner Wucht. Dabei hatte sich Trainer Peter Stöger vor der Partie ausdrücklich die Unterstützung der Fans gewünscht. Kostet der Fan-Boykott den BVB nun also auch noch Punkte?
"Sonst brennt hier die Hütte", sagt einer, der es wissen muss. Stefan Reuter spielte viele Jahre für den BVB und ist mittlerweile Sportdirektor beim FC Augsburg. "Die Zuschauer schieben sonst extrem an. Vielleicht war es gut für uns", sagte Reuter nach der Partie über seine Mannschaft, die ihre Heimspiele vor einer deutlich kleineren Kulissen zu spielen gewohnt ist.
Auf Dortmunder Seite allerdings wollte man sich auf dieses Argument nicht zurückziehen.
Götze spielt Einfluss der BVB-Fans herunter
"Die Kulisse haben wir zur Kenntnis genommen und wir finden es natürlich schade. Aber wir kennen die Gründe", sagte Trainer Peter Stöger, nahm aber vor allem seine Mannschaft in die Pflicht. "Zu sagen, wir können nur mit 81.000 Zuschauern im Stadion richtig guten Fußball spielen, wäre zu einfach. Es war an uns, die Stimmung besser zu gestalten, indem wir uns mehr eingebracht hätten. Das war zu wenig", ärgerte sich der Trainer.
Und auch Führungstorwegbereiter Mario Götze spielte den Einfluss der Fans herunter. "Wir sind schon ganz schön verwöhnt hier, wenn wir immer vor voller Kulisse spielen. Aber das ist nicht der Faktor, der uns beeinflusst hat", sagte der Mittelfeldspieler. "Natürlich freuen wir uns, wenn die Hütte wieder voll ist, das ist immer eine grandiose Sache. Aber wir sind dann auch fokussiert auf unser Spiel, darauf, die drei Punkte zu holen." Ob er denn Verständnis hat für die Fans, die Zuhause geblieben waren? "Natürlich ist bei mir ein gewisses Verständnis dabei."




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