Selbst alte Weggefährten lernen sich in diesen Tagen noch einmal neu kennen. „Wir hätten uns wohl beide nicht träumen lassen, dass wir beide zur selben Zeit eine Bundesliga-Mannschaft trainieren – und dann auch noch um die Champions-League-Plätze konkurrieren“, sagt Ralph Hasenhüttl (50), der Trainer von RB Leipzig, über Peter Stöger (51), den Trainer von Borussia Dortmund.
Beide verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Und als gäbe es nicht ausreichend Parallelen zwischen beiden, gesellt sich in diesen Tagen noch eine dazu, auf die sie sehr gut auch verzichten könnten: der Kampf gegen die Unzufriedenheit im eigenen Lager. Am Samstag (18.30 Uhr/Sky) geht es im Duell der alten Bekannten um das neue Signal zum Guten.
Ähnlichen Weg gegangen
Einst agierten die beiden Österreicher Seite an Seite. In der Nationalmannschaft mit dem erwartbaren Erfolg einer Skifahrer-Nation. Aber im Trikot von Austria Wien prägten sie fünf Jahre lang eine höchst erfolgreiche Ära mit. Drei Meisterschaften, drei Cup-Siege fallen in diese Zeit. Stratege Stöger wedelte durch die Abwehrreihen, Hasenhüttl hätte offenbar auch die Skischuhe anlassen können.
„Er war der Führungsspieler und ich nicht die ganz große Nummer“, blickt Hasenhüttl bescheiden zurück und bemerkt, dass beide nach der aktiven Karriere „einen ähnlichen Weg gegangen“ seien. Stöger durchlief auch die Trainer-Niederungen: Dritte Liga beim First Vienna FC. Über Graz und Wien landete er 2013 in Köln. Im vergangenen Dezember dann der Wechsel zum international angesehenen BVB.
Hasenhüttl kämpfte sich durch die unteren deutschen Klassen nach oben: dritte Liga in Unterhaching und Aalen, dann mit Ingolstadt in die erste Liga. Seit 2016 trainiert er die Rasenballsportler. Sieben Duelle gab es bislang zwischen Stöger und Hasenhüttl. Bilanz: drei Niederlagen, vier Unentschieden. Stöger gewann nie.
Als Duellanten um die Königsklasse treten sie nun erstmals gegeneinander an. Und die Probleme, mit denen sie zu tun haben, sind ähnlich. Leipzig verlor die vergangenen drei Spiele, rutschte auf Platz sechs ab – mit allerdings nur drei Punkten Rückstand auf den BVB. Krise? Da wird Stöger grundsätzlich: „Vor einer Woche, nach dem Sieg in der Europa League gegen Neapel, sind sie zurecht abgefeiert worden. Eine gute Woche später haben sie schon eine Krise“, moniert der BVB-Trainer, weil er sich ähnlich beurteilt fühlt. „Was mich grundsätzlich irritiert“, sagt er, sei, dass „die Intervalle für Beurteilungen kürzer werden, von Monaten auf Wochen auf Tage. Ich beklage mich nicht. Ich sage nur: Zeit ist das höchste Gut, wenn man etwas entwickeln will.“
Beginn der Krise
Denn darum geht es ja in Dortmund ständig: die spielerische Stagnation unter Stöger. Unter ihm ist Schwarz-Gelb in der Liga noch ungeschlagen (neun Spiele, fünf Siege), aber hübsch anzusehen ist das bisher selten. In der Hinrunde begann gegen Leipzig die Krise, die Stöger erst zu seinem neuen Job verhalf. Sein Vertrag läuft bis zum Saisonende. Die Zukunft? Offen. Bei Hasenhüttl ist das sogar nicht unähnlich. Dessen Vertrag hat bis 2019 Gültigkeit, doch die vom Verein zuletzt angestrebte Ausdehnung des Arbeitsverhältnisses schlug er bislang aus. Zukunft? Offen.




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