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20 Jahre später
Strunz hat von Trapattonis Wutrede auch profitiert

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Foto: imago

Vor 20 Jahren hielt Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni seine legendäre Wutrede. Thomas Strunz erzählt, wie für ihn aus dem Fluch später ein Segen wurde.

Thomas Strunz lacht kurz auf. Diese beispiellose Geschichte – immer noch wird er mit ihr konfrontiert, immer noch wird sein Name in Verbindung gebracht mit der spektakulärsten Pressekonferenz in der Geschichte der Bundesliga. „Und die Leute fragen mich oft: Wie lange ist das jetzt her? Zehn Jahre? Das ist vielen noch so genau in Erinnerung, dass sie gar nicht glauben wollen, dass es schon 20 Jahre her ist.“

Es ist der 10. März 1998, Giovanni Trapattoni tritt auf dem Gelände des FC Bayern vor die Mikros und Kameras. Der italienische Star-Trainer der Münchener hat ein paar handbeschriebene Zettel dabei, er hat sich vorbereitet. Zwei Tage vorher hatten die Bayern ihr Bundesligaspiel bei Schalke 04 mit 0:1 verloren, das erlesene Ensemble vergrößerte damit den Rückstand auf den überraschend auf Platz eins durchgestarteten Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern auf sieben Punkte. Trapattoni hat sich für zwei Tage in sein Haus in Mailand verkrochen, aber er ist immer noch stocksauer. Und dann legt er los.

Er redet sich in Rage. Er schreit. Er tobt. Sein Deutsch ist abenteuerlich. Aber das ist ihm egal.

Es kam ihm zu Ohren, dass sich die Nationalspieler Mario Basler und Mehmet Scholl öffentlich darüber beschwert hatten, nur auf der Bank gesessen zu haben. „Diese Spieler waren schwach wie eine Flasche leer!“, schimpft er. „Diese Spieler beklagen mehr als spielen!“ Und noch einen prominenten Profi pickt er sich heraus: Thomas Strunz, der anmerkte, dass auch er die Entscheidungen des Trainers nicht immer verstanden habe. „Struuunz!“, setzt Trapattoni entrüstet an, das langgezogene u soll besonders nach Verachtung klingen. „Strunz ist zwei Jahre hier. Hat gespielt zehn Spiel. Ist immer verletzt. Was erlauben Strunz?“

Einmal in Fahrt, ist „Trap“ nicht mehr zu bremsen. Er fuchtelt mit den Armen, schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch, schaut nicht mehr auf seine Notizen. Während er weiter poltert, jongliert er mutig mit den wenigen ihm bekannten Vokabeln: „Samstag, diese Spieler mussen zeigen mich e seine Fans, mussen alleine die Spiel gewinnen!“ Denn: „Ich habe immer die Schulde über diese Spieler.“

Kurze Pause. Dramatische Stille. Dann packt der Trainer seine Blätter zusammen und beendet seine Wutrede nach dreieinhalb Minuten mit dem unvergessenen Satz: „Ich habe fertig.“ Und geht.

Welch eine grandiose Aufführung. Ein Festtag für die Medien.

Thomas Strunz, heute Spielerberater und Experte beim Sport1-Sonntags-Talk „Doppelpass“, fühlte sich damals wie ein Gänseblümchen unter einer Dampfwalze. „Die erste Zeit danach war schon krass“, erzählt der 49-Jährige. „Wir waren sportlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben, aber abgeladen wurde vieles bei mir. Auch für meine Familie war das eine schwere Zeit.“ Die Leute verspotteten ihn, sein Name stand als Synonym für Selbstüberschätzung. „Ich steckte nun mal mit in dem Sack, auf den gekloppt wurde.“

Der gebürtige Duisburger ahnte damals nicht, dass diese Bloßstellung für ihn noch eine Wende bereithalten würde. Als Kaiserslautern im Mai Sensationsmeister wurde, der FC Bayern die Arbeit mit Giovanni Trapattoni beendete und Ottmar Hitzfeld holte, ging es mit dem Europameister von 1996 wieder aufwärts. „Im September war ich wieder Nationalspieler“, erzählt er. „So schnell kann das gehen, dass man von der Lachnummer zum Helden wird.“

Als die Leistung wieder stimmte, wurde von den Rängen plötzlich „Struuunz“ gerufen, wenn er am Ball war. „Struuunz“ war auf einmal Kult, ein Markenzeichen. „Im Nachhinein kann man sagen, dass ich von der ganzen Geschichte auch profitiert habe“, sagt er. Und mittlerweile könne er „darüber auch schmunzeln“. Dass er das einmal sagen würde, hätte er vor 20 Jahren definitiv nicht gedacht.

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