Der Fußballlehrer der kleinen Fohlen war bei all seinen Vereinen stets beliebt. Auch wenn er nur etwa ein Jahr an der Hafenstraße unter Vertrag stand, den Status als Publikumsliebling hatte er beim Essener Anhang dennoch inne. Bei seinem dritten Spiel in Essen als Gäste-Trainer kassierte der Niederländer jedoch seine erste Niederlage. "Ich gratuliere Essen zu einem verdienten Sieg", zeigte sich van Lent als fairer Verlierer. "Die zweite Halbzeit ging klar an Essen, auch wenn ich nicht sage, dass sie uns an die Wand gespielt haben. Das Ergebnis ging in Ordnung."
In diesen elf Jahren, in denen er auch bereits als Trainer für den 1. FC Kleve, Rot Weiss Ahlen oder Kickers Offenbach gearbeitet hat, seitdem er in Bergeborbeck seine aktive Fußballerkarriere beendete, hat sich jedoch einiges verändert. Und damit sind nicht nur die Heimspielstätte oder die Ligen-Zugehörigkeit gemeint. Bei seinem letzten Auftritt säumten noch knapp 10.000 Zuschauer das damalige Georg-Melches-Stadion. Am Samstag waren es 5.897. Wahrscheinlich noch einige weniger, das die rund 4.500 Dauerkarten-Besitzer mit Sicherheit nicht alle im Stadion waren. Die Fans, die da waren, blieben aus Protest auch noch stumm.
Darauf angesprochen, setzte van Lent zu einer Art Plädoyer an: "Ich weiß, wie das ein bisschen abläuft. Ich durfte hier spielen. Ich weiß, dass die Ziele hier immer sehr hoch sind. Ich weiß nicht, ob alle die Ziele so gemeinsam verfolgen können, dass es am Ende irgendwann mal reicht, um gemeinsam aufzusteigen. Etwas läuft dann immer schief." Entweder seien die Ansprüche zu hoch oder das Sportliche passe nicht immer. "Ich denke, dass das eine ganz gefährliche Situation ist, dann bekommt man so eine Situation, in der die Fans kaum Lärm machen. Irgendwo passiert dann wieder was. Es ist eigentlich schade, weil ich weiß, dass es auch anders geht. Alle träumen von der 2. Liga, das ist auch berechtigt, aber zu erst muss das eine gemacht werden, bevor man an das andere denken kann."
Dies würde sich wohl auch noch ein bisschen hinziehen. Van Lent würde sich jedoch freuen, wenn RWE die Rückkehr nach oben wieder gelinge. "Zu viel darf ich nicht sagen, möchte ich auch nicht sagen. Ich glaube, alle haben ein reines Gewissen und versuchen das Bestmögliche aus dieser Mannschaft und diesem Verein herauszuholen."



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