Ob man wirklich den Begriff “Wunder” verwenden sollte, um ein Comeback von Jannik Vestergaard nicht einmal drei Wochen nach seinem vermeintlichen Mittelfußbruch aus dem Leverkusen-Spiel treffend zu titulieren? Der Innenverteidiger von Borussia Mönchengladbach war jedenfalls in den vergangenen Tagen auf dem Trainingsrasen am Borussia-Park zu sehen. Aktiv. “Ich bin eben ein Wikinger”, sagte der Däne schmunzelnd nach seinen Lauf- und Gymnastikübungen. Und Nordmänner sind ja besonders hart im Nehmen.
Trainer Dieter Hecking klärte am Karfreitag die leichte Verwirrung um den vermeintlichen Mittelfußbruch auf: “Der Bruch ist eine Altverletzung und nicht so schlimm wie gedacht. Die Außenbandverletzung im Sprunggelenk war der eigentliche Auslöser für die Pause. Jannik ist seit Mittwoch aber wieder voll im Training.”
Ob der Nationalspieler jedoch schon für das Bundesliga-Spiel am Sonntag (18 Uhr/Sky) beim abstiegsbedrohten FSV Mainz 05 wieder ein Startelf-Thema sein kann? Beim 3:3 gegen die TSG Hoffenheim vor zwei Wochen hatte der Schweizer Nico Elvedi neben Matthias Ginter als Innenverteidiger fungiert.
Trainer Hecking kommentierte die etwas entspannte personelle Lage so: “Ich habe ein besseres Gefühl als in den vergangenen Wochen, auch wenn man schauen muss, wem man schon wieder einen Einsatz zutraut und wem nicht.” Ibrahima Traoré zählt ebenso wie Jannik Vestergaard zu den Wackelkandidaten.
Im defensiven Mittelfeld dürfte Christoph Kramers Comeback nach überstandener Verletzung an den Kniescheibe für Stabilität sorgen. Weil sein Stammpartner Denis Zakaria (Muskelfaserriss im Oberschenkel) noch angeschlagen ist, dürfte hier ein Startplatz zu vergeben sein. Gegen Hoffenheim hatten der Ex-Dortmunder Jonas Hofmann und der 18-jährige Franzose Mickael Cuisance gerade im Rückwärtsgang ein eher wackeliges Gespann abgegeben.
Apropos wackelig: Vorn dürfte Raffael dem Angriff eine gewisse Stabilität verleihen. Der 33-jährige Brasilianer hat seine Wadenprobleme überstanden und ist neben Kapitän Lars Stindl erste Option für die Offensive. Damit rückt der Schweizer Josip Drmic, der gegen Hoffenheim zeitig den verletzten Raúl Bobadilla zu ersetzen hatte, wieder auf die Bank. Drmic konnte zuletzt mit seinen beiden Treffer gegen Hoffenheim sowie beim 6:0-Testsieg der Schweizer über WM-Debütant Panama ein wenig Selbstvertrauen tanken.
Gladbachs Gegner Mainz 05 kann weitgehend auf die Bestbesetzung bauen. Trainer Sandro Schwarz hat während der Länderspielpause intern gemeinsam mit Sportdirektor Rouwen Schröder die Zügel angezogen, um mit dem FSV den Klassenerhalt zu schaffen: mehr arbeiten, weniger Freiheiten.
Die Rheinhessen sind vor allem deshalb stark gefährdet, weil in der nächsten Woche das Duell beim Tabellenvorletzten 1. FC Köln ansteht. Die Domstädter könnten im günstigsten Falle nach Ostern bis auf zwei Punkte an die Mainzer heranrücken. Dazu müsste eine rheinische Koalition her: Gladbach hilft Köln mit einem Sieg am Sonntag in Mainz, der FC umgekehrt der Borussia am Samstag (15.30 Uhr/Sky) mit einem Erfolg bei der TSG Hoffenheim.
Das Team von Trainer Julian Nagelsmann nimmt derzeit den siebten Tabellenplatz ein, der zur zweiten Qualifikationsrunde zur Europa League reichen wird und deshalb sehr begehrt ist. “Ich habe Europa noch nicht abgehakt. Wir haben noch unsere Chancen”, bekräftigt Gladbachs Torjäger Raffael mit Blick auf das Osterprogramm. Und drückt dabei auch den Kölnern die Daumen.




Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.
Login via Facebook
Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung