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Bitteres Pokal-Aus
Schalke leidet unter falschem Pfiff

(11) Kommentare
Foto: Firo

Ausgleich verweigert und mit dem DFB-Pokalfinale vier Millionen Euro verpasst: Doch Schalke 04 sucht nicht alle Schuld bei Schiedsrichter Hartmann.

Nach dem Abpfiff ließ sich Leon Goretzka auf den Rasen fallen. Das Gesicht vergrub er zwischen den Knien, minutenlang saß er da, allein und verzweifelt. Als sich die anderen schon versammelten, um wie üblich einen Kreis zu bilden, scherte der verletzte Breel Embolo aus und holte Goretzka ab. Dann hörte auch er Trainer Domenico Tedesco zu.

„Wir haben das Ziel nicht erreicht, ich habe das Ziel nicht erreicht“, bilanzierte Goretzka verzweifelt, als er vom Duschen kam. Der künftige Bayern-Profi hatte sich vorgenommen, sich beim Pokal-Endspiel von Schalke zu verabschieden. Aus der Traum. Eintracht Frankfurt gewann das Halbfinale mit 1:0, fährt schon wieder nach Berlin und fordert die Bayern heraus. „Das tut richtig weh“, sagte der Nationalspieler.

Wie alle Schalker hatte auch er sich noch nicht entspannt. „Ich kann nicht verstehen, dass der Schiedsrichter mit dem Pfiff nicht noch eine Sekunde wartet, bis der Ball hinter der Linie ist“, ereiferte sich Goretzka. „Für solche Situationen ist der Video-Schiedsrichter doch erfunden worden.“

Die Szene aus der vierten Minute der Nachspielzeit hatte ganz Schalke aus der Fassung gebracht. Franco Di Santo hatte den Ball mit dem Bereich oberhalb der Brust gestoppt und dann zum vermeintlichen 1:1 in letzter Sekunde ins Netz gefeuert, doch Schiedsrichter Robert Hartmann pfiff schon, als der Ball noch unterwegs war. Er war sich sicher, Di Santo habe sich den Ball mit dem Oberarm vorgelegt. Weil Hartmann sofort pfiff, galt das Spiel als unterbrochen. Deshalb durfte der Video-Schiedsrichter nicht korrigierend eingreifen. Regeltechnisch war also alles in Ordnung. Schlimm für Schalke: Die reflexartige Reaktion des Schiedsrichters beruhte auf einer falschen Wahrnehmung.

Ein paar Minuten nach Spielschluss war Christian Heidel in der Kabine von Robert Hartmann. Schalkes Sportvorstand berichtete, der Schiedsrichter habe ihm gegenüber seinen Fehler eingeräumt: „Er machte keinen glücklichen Eindruck.“

Franco Di Santo ließ sich nicht mehr beruhigen, er fühlte sich um den Erfolg gebracht. „Da war nichts, es war kein Handspiel“, beteuerte der Argentinier. „Es ist eine Schande, dass dieses Tor nicht gegeben wurde.“

Doch auch Selbstkritik zählte zum Schalker Analyse-Repertoire. „Es ist eine Fehlentscheidung, aber jetzt alles auf den Schiedsrichter zu schieben, ist die einfachste Ausrede“, sagte Kapitän Ralf Fährmann. „Ich will ihn nicht an den Pranger stellen.“ Trainer Domenico Tedes­co gab sich genauso fair wie sein Torwart. „Es war kein Handspiel, ich will aber mal eines klarstellen: Der Schiedsrichter ist nicht schuld. Wir sind schuld, wir müssen vorher das Tor machen. Wir hatten ab der 60. Minute drei Großchancen. Das müssen wir uns vorwerfen.“

„Das ist nicht mehr mein Fußball“

Tedesco verschwieg allerdings auch nicht, dass er sich sehr über die Umstände geärgert hatte, die zu Frankfurts Siegtor durch den feinen Hackenschuss von Luka Jovic in der 75. Minute geführt hatten: Vorher sei Yevhen Konoplyanka „klar gefoult“ worden, und Marco Fabian sei danach „mit der Faust in Benjamin Stambouli gelaufen“.

Auch von Frankfurter Seite bekam das Schiedsrichter-Team sein Fett weg. Die Rote Karte in der 81. Minute für den erst drei Minuten zuvor eingewechselten Gelson Fernandes, der den Knöchel von Leon Goretzka getroffen hatte, nannte Fredi Bobic „zu hart“. Der Videobeweis hatte den Eintracht-Sportvorstand so sehr auf die Palme gebracht, dass er betonte:
„Das ist nicht mehr mein Fußball.“

Aber Bobic hatte ja wenigstens etwas zu feiern. Die Schalker hingegen, denen durch den verpassten Final-Einzug Zusatz-Einnahmen in Höhe von rund vier Millionen Euro entgingen, schoben Frust. Doch den können sie sich nicht lange leisten: Am Sonntag geht es in der Bundesliga beim 1. FC Köln weiter, für den Champions-League-Aspiranten ist ein Sieg beim voraussichtlichen Absteiger Pflicht. „Wir dürfen heute enttäuscht sein, aber dann müssen wir sofort den Fokus auf Köln richten“, forderte Trainer Tedesco. „Wir möchten dieser Saison die Krone aufsetzen.“

Und wieder war er sich einig mit Ralf Fährmann. Auch der blickte nach dem Pokal-Ärgernis nach vorne: „Wir spielen eine so geile Saison, die lassen wir uns von diesem einen Spiel nicht kaputt machen.“

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  • hrubesch 19.04.2018 20:37 Uhr
    Meine kleinen Schalker Freunde, sollen mal nicht so rumjammern. Wenn ihr euch in Summe an die Situationen erinnert, wo ihr im Laufe der Saison zu Unrecht Spielvorteile durch falsche Entscheidungen bekommen habt, so ist dass jetzt nicht mehr oder weniger als ausgleichende Gerechtigkeit.
    Seid doch froh, dass ihr in Berlin vor einem Millionenpublikum jetzt nicht von den Bayern den Allerwertesten versohlt bekommt !!
  • hackbanane 19.04.2018 23:00 Uhr
    Die Woche der Lächerlichkeit.
    Schiedsrichter mausern sich zu Protagonisten und nehmen maßgeblich Einfluss auf die Spielausgänge und damit verbundenen Entscheidungen.
    In Manchester, in Madrid, in Mainz und jetzt in Schalke. Hammer! Der Herr Hartmann war nur als Selbstdarsteller zu gebrauchen. Die Frankfurter haben sich permanent ungeahndet am Boden gewälzt. Lächerlich, wenn diese dann unsportlich und unbestraft im Liegen wieder auf das Spielfeld rollen.
    Der zu frühe Pfiff beim Schalker Ausgleich entscheidet über Millionen.
    Beim 2:0 im Spiel BvB gegen den FC Köln wurde auch abgepfiffen, bevor der Ball ins Tor ging. Anschließend entscheidet man in Köln sog Tor für Dortmund. Falsche Spielfortsetzung hieß das Früher. Heute unterwirft sich der Fußball der Willkür aus Köln.
    Mir scheint der Videobeweis überfordert alle damit Beauftragten.
    Und als Zuschauer im Stadion guckt man ahnungslos aus der Wäsche.
    Man darf aber für das Produkt Fußball im Stadion wie im Fernsehen zahlen.
    Für solche Aktionen. Leute hört endlich auf damit!
    Klare Regeln und deren Anwendung lassen keinen Raum für Diskussionen.
    Basta.
  • SuSler 20.04.2018 00:07 Uhr
    Dass dieses Tor nicht gegeben wurde ist einfach ein Skandal.
  • Shels 20.04.2018 07:27 Uhr
    Was soll dieses Geheule.

    Hat jemand schon mal die Position des Schiedsrichters betrachtet. Aus seiner Sicht war das wohl ganz eindeutiges Handspiel. Nur dank der Auflösung von zig Kameras könnte man eventuell zu dem Schluß kommen es war keins.

    Was haben den die Schalker in den 90 Minuten davor gemacht? Außer Rasenschach nix. Somit sind sie zurecht nicht in Berlin vertreten.
  • 20.04.2018 09:08 Uhr
    Zitatgeschrieben von Shels

    Was soll dieses Geheule.

    Hat jemand schon mal die Position des Schiedsrichters betrachtet. Aus seiner Sicht war das wohl ganz eindeutiges Handspiel. Nur dank der Auflösung von zig Kameras könnte man eventuell zu dem Schluß kommen es war keins.

    Was haben den die Schalker in den 90 Minuten davor gemacht? Außer Rasenschach nix. Somit sind sie zurecht nicht in Berlin vertreten.

    Genau!! Würde nur den Begriff "Rasenschach" durch "weitgehend planloses Gekicke" ersetzen.
  • RWO-Oldie 20.04.2018 10:32 Uhr
    In der Regionalliga sieht man besseren Fußball als das, was da in einem Pokalhalbfinale gezeigt wurde.
    Stockfehler am laufenden Band - Pässe ins Nirvana - Fouls aus Hilflosigkeit.

    Egal welche Mannschaft nächste Saison international auftritt, außer Bayern bekommen wieder alle den Popo versohlt.
    Der Bundesligafußball ist nur noch ein schöne Verpackung. Sportlich ist er international betrachtet nur noch zweitklassig.

    Das Spiel hat das eindeutig bewiesen.
  • Ruhrrpott 20.04.2018 12:29 Uhr
    Diese Torverhinderung durch den Schiedsrichter bleibt ein Skandal! Punkt! Und ob man das als Hand beurteilen kann oder nicht, ist nicht strittig. Selbstverständlich kann man es nicht als Hand beurteilen. Niemand im Stadion hat das so gesehen. Ach doch, einer, ganz exklusiv!
  • 20.04.2018 13:16 Uhr
    @ RWO-Oldie 20.04.2018 10:32 Uhr
    "Egal welche Mannschaft nächste Saison international auftritt, außer Bayern bekommen wieder alle den Popo versohlt.
    Der Bundesligafußball ist nur noch ein schöne Verpackung. Sportlich ist er international betrachtet nur noch zweitklassig."

    Stimmt. Und auch die Bayern werden zunehmend nicht mehr über das Achtelfinale CL hinauskommen.
    Nur: wo liegen die Gründe?? Warum spielen gleichzeitig die DFB-Auswahlmannschaften so eine hervorragende Rolle??


    Zuletzt modifiziert von Örly am 20.04.2018 - 13:17:43
  • Sebo 76 20.04.2018 15:30 Uhr
    Mein kleiner Hrubesch, dieschwarz-gelbe Seite ist woanders .
  • easybyter 20.04.2018 16:34 Uhr
    Zunächst einmal vorweg, Schalke hat das Spiel verloren, weil es nicht mutig genug gespielt und die wenigen Chancen versiebt hat. Der Schiedsrichter konnte aus seiner Position eigentlich nicht beurteilen, ob der Arm von Di Santo mit im Spiel war, umso unprofessioneller war es, sofort zu pfeifen. Ein guter Schiedsrichter hätte das auf jeden Fall mit Hilfe des Video-Beweises klären wollen und den voreiligen Pfiff unterlassen. Aber es war vorher ja schon etwas seltsam, wie er das Spiel leitete, ich würde ihm keine gute Note dafür geben, er hat sowohl gegen Schalke als auch gegen Frankfurt Fehlentscheidungen getroffen. Fatal war auch, dass der die 2 Fouls die dem Tor vorausgingen beide nicht geahndet hat. Frankfurt hatte Glück, Schalke dieses Mal Pech, das wird niemand mehr ändern können. Richtig ist es, das jetzt abzuhaken und sich auf das Erreichen der CL zu konzentrieren, was ja bei 8 Punkten Vorsprung nicht ganz unrealistisch zu sein scheint.
  • easybyter 20.04.2018 16:42 Uhr
    @Shels
    Aus der Position des Schiedsrichters konnte er es gar nicht beurteilen, ob Di Santo den Arm zur Hilfe genommen hat denn er stand rechts hinter Di Santo. Ein professioneller Schiedsrichter hätte das mit Hilfe des Video-Beweises geklärt, der eindeutig ergab, dass der Ball mit der Brust gespielt worden ist. Da die Regel so ist, wie sie ist, blieb ihm danach keine Wahl mehr, bitte für Schalke, aber nicht zu ändern. In den 90 Minuten davor haben die Schalker immerhin einige Chancen herausgespielt, die Frankfurter hingegen hatten nur diesen lucky punch, sonst nix. Allerdings muss man den Schalkern sagen, dass sie nicht mutig und nicht druckvoll genug gespielt haben. Es war insgesamt - von den letzten 10 Minuten einmal abgesehen - ein ziemlich langweiliges Halbfinale.

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