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Wie der Machtmensch Wittmann auf Schalke Einfluss nimmt

(13) Kommentare
Foto: Imago

Zwischen Roger Wittmann und Schalke 04 hat es in den letzten Tagen heftig gekracht. Der Berater von Max Meyer ist ein Machtmensch, der seinen Einfluss zu stärken versucht.

Es gab eine Zeit, da ging Roger Wittmann (58) bei Clemens Tönnies (61), dem Aufsichtsratsvorsitzenden des FC Schalke 04, ein und aus. Man kannte sich, man beriet sich, man spielte gemeinsam Golf. Wittmann ist einer, von dem man sich in der Fußball-Branche erzählt, dass er es vortrefflich versteht, „Leute zu fangen“, und bei Tönnies gelang ihm das gut. Zeitweilig gehörten sieben Spieler aus dem Kundenkreis von Roger Wittmann zum Aufgebot von Schalke 04. Große Namen vor allem wie Marcelo Bordon oder Kevin Kuranyi, wie Kevin-Prince Boateng oder Julian Draxler. Aber das ist eine Zeit lang her.

Derzeit gehören rund 120 Fußballer zum Portfolio des Spielerberaters Roger Wittmann, der mit seiner Agentur Rogon einer der größten und mächtigsten in der Branche der Agenten ist, die mit dem Profifußball ihr Geld verdienen. Insider wissen allerdings: Wittmann selbst konzentriert sich auf die Top-Leute, für Durchschnittsspieler hat er seine Mitarbeiter. Direkten Kontakt hat er gar nicht so gerne. Sein WhatsApp-Status sagt einiges aus: „Nur dringende Anrufe.“

Insofern ist es fast eine Auszeichnung, dass sich Max Meyer (22) zu dem elitären Zirkel der Klienten zählen darf, mit denen sich Wittmann persönlich beschäftigt. Sein Streit mit Meyers Noch-Arbeitgeber Schalke 04 wirft die Frage auf, wie mächtig die Berater im Fußball sind. Und da ist man bei Rogon an der richtigen Adresse.

Hört man sich in der Branche um, dann ist Wittmann der Prototyp des Machtmenschen, der um sich herum ein Gebilde aufbaut, auf das er Einfluss nehmen kann. Schalkes Manager Christian Heidel, mit dem Wittmann über Kreuz liegt, verriet unlängst bei Sky, dass der Berater vor einem Jahr Bestrebungen hatte, Schalke auch einen neuen Trainer vorzuschlagen: Es war Roger Schmidt, der zuvor in Leverkusen entlassen worden war und jetzt in China arbeitet.

Ein Branchen-Insider beschreibt die Methode Wittmann im Gespräch mit dieser Zeitung wie folgt: „Er versucht, einen Trainer bei einem Verein zu installieren, damit er nachher dort seine Spieler platzieren kann.“ Eine Hand wäscht die andere. Wittmann sei da nicht der einzige mit dieser Masche, aber er sei ein besonders schlauer: „Er kennt das Spiel, ist mit allen Wassern gewaschen.“

Auf Schalke war er gut im Geschäft

Auf Schalke hat Wittmann einmal einen Trainer-Vorschlag durchgebracht, wie es heißt: Als Schalke im Herbst 2004 Ralf Rangnick verpflichtete, hatte der Berater seine Hände im Spiel. In dieser Zeit und in den Folgejahren hatte Schalke auch auf Spieler-Seite einen beträchtlichen Anteil an Rogon-Kunden: Es gab Bordon und Kuranyi, Fabian Ernst, Halil Altintop, Lincoln, Rafinha oder Jermaine Jones. Alles Spieler mit einer hohen Qualität, die Schalke stark machten – und Wittmann die Taschen füllten. Üblich damals: Zehn Prozent vom Bruttojahresgehalt des Spielers flossen in die Kasse des Beraters. Bei 2,5 Millionen Euro Gehalt waren das 250 000 Euro. Jahr für Jahr.

Heute ist diese jährliche Provision nicht mehr so relevant: Üppiger ist die Beteiligung an den horrenden Ablösesummen. Als Roberto Firmino für 40 Millionen Euro von Hoffenheim nach Liverpool wechselte oder Julian Draxler für 33 Millionen von Schalke nach Wolfsburg, ging es nicht mehr um sechsstellige Summen. Immer korrekt, aber alles andere als ein billiger Jakob – so wird Roger Wittmann angesehen.

Dass Rogon so groß ist in der Branche, liegt an einem gewissen Schneeball-Effekt: In der Kabine spricht es sich herum, dass man mit dieser Agentur gute Geschäfte machen kann. Dazu arbeitet Wittmann eng mit anderen Beratern zusammen, die ihre eigenen Spieler einbringen: Früher mit Wolfgang Fahrian oder Bernd Cullmann, heute firmiert unter anderem Thorsten Weck als Partner. Über den kamen auch die Schalker Max Meyer und Thilo Kehrer zu Rogon. Und auf solchen Wegen funktioniert dann Wittmanns Finesse, über möglichst viele Spieler in einem Verein Einfluss und Stärke zu gewinnen. „Gefährlich“, nennt dies ein langjähriger Bundesliga-Funktionär: „Der Verein gerät in eine gewisse Abhängigkeit.“ Vor allem Vereine in Not seien aber bereit, diese „Kröte zu schlucken“.

Das beste Beispiel liegt bei dem Ludwigshafener Wittmann fast vor der Haustür: Als der 1. FC Kaiserslautern noch in der Bundesliga spielte, war die Anzahl der Wittmann-Spieler im Kader zeitweise zweistellig, und der damalige FCK-Vorstandsvorsitzende René C. Jäggi gab über die Zusammenarbeit mit einem so mächtigen Berater eine bezeichnende Auskunft. Es sei „etwa so, dass man sich mit dem Mann unterhält und der sagt: Wir werden schon dafür sorgen, dass wir nicht absteigen. Das kriege ich mit meinen Spielern hin.“

Heute spielt Kaiserslautern längst nicht mehr in der Bundesliga; als Wittmanns engster Vertrauter in der Liga gilt mittlerweile Dietmar Hopp von der TSG Hoffenheim – im Stadion der Kraichgauer besitzt Wittmann eine Loge.

Auf Distanz zu Christian Heidel

Nur zu Schalke ist die Beziehung seit geraumer Zeit ein wenig gestört, weil Sportvorstand Christian Heidel andere Vorstellungen von der Tätigkeit eines Beraters hat als Wittmann. Wenn der Ludwigshafener etwa aus alter Gewohnheit in der „Wir“-Form über Schalke spricht, dann runzelt Heidel die Stirn. In der Branche erzählt man sich aber auch, wie Wittmann auf eine solche Zurückweisung reagiert: Zu Clemens Tönnies habe Roger Wittmann schon einige Male gesagt, dass Christian Heidels Fähigkeiten als Manager recht überschaubar seien. Er will lieber selbst mitbestimmen.

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  • S04forever 04.05.2018 20:21 Uhr
    Ich hoffe das C.Heidel ihm die Grenzen aufgezeigt hat.
    Unser Manager muss sich von so einem Affen nicht seine Qualifikation absprechen lassen.
    Und an Thilo einen Rat...Verlängere oder geh...aber dann sofort.
  • davidjung186 04.05.2018 20:34 Uhr
    @s04 forerver genau richtig, sehe ich auch so, falls es wieder auf hinhaltetaktik hinausläuft soll der Spieler sich einen der 60.000 Plätze aussuchen und ein Jahr zuschauen,bei fallenden Marktwert wird der gute Roger Whittaker sicher nervös, da schmilzt die Provision...
  • KB1904 04.05.2018 21:08 Uhr
    @davidjung186

    "soll der Spieler sich einen der 60.000 Plätze aussuchen und ein Jahr zuschauen"

    Ich denke mal das solch eine Entscheidung von den Fans mit getragen würde.Man sollte ein Exempel statuieren damit diese Berater mal sehen was los ist. Christian Heidel hat alles aber auch alles richtig gemacht. TOP
  • Staublunge 04.05.2018 22:00 Uhr
    Klingt ein wenig nach einem Paten. Der Typ gehört auf Normalmaß gestutzt. Die Branche der Spielerberater ist eine Branche von skrupellosen Parasiten.
  • JeffdS 04.05.2018 23:48 Uhr
    4 Kommentare .. und alle bringen es auf den Punkt. Sorry, Tönnies ist ein Machtmensch, aber doch nicht dieser Heini. Der Fall MM wurde richtig gehandelt, und Kehrer kann entscheiden, was er möchte ..
  • Alles für Schalke 05.05.2018 00:08 Uhr
    Was soll dieses Aufbauen eines nicht vorhandenen Mythos? Hat der sog. Menschenfänger den Journalisten Manfred Hendriock auch gefangen?

    Wittmann gehört zurecht gestutzt! Der soll die Fresse halten! Wo kommen wir denn hin, wenn sich solche Geldgeier in das operative Geschäft eines Fußballvereins einzumischen versuchen! Skandalös! Mit so einer Mischpoke ist keine seriöse Zusammenarbeit möglich. Man kann nur hoffen, dass das auch Warnung für andere Verein ist, dann hat sich das Thema Roger Wixmann schnell erledigt.
  • fubafan 05.05.2018 07:30 Uhr
    In der Vergangenheit ging es bei Schalke und Rogon ja leider nicht nur um die üblichen (5 bis 10 %) Provisionen bei Spielerkäufen.
    Unter Horst Heldt hat Schalke ja sogar bei Spielerverkäufen (!) sog. "Wegevermittlungen" (alleine rund 8 - 9 Mio Euro lt. Bild bei den Abgängen von Draxler, Farfan und Papadopoulus!) gezahlt an Rogon & Co..

    Es wird Zeit, dass die Vereine und Verbände sich nicht mehr alles gefallen lassen von solchen raffgierigen Beratern.

    Und auch die Behörden (Finanzämter aber auch die Justizverwaltungen hinsichtlich offenkundiger Verstöße gegen das Rechtsdienstleistungsgesetz) sollten diese Spielerberater-Branche endlich genauer unter die Lupe nehmen. Bei Roger Wittmann und Rogon sollten sie endlich anfangen!
  • RWO-Oldie 05.05.2018 09:04 Uhr
    Der Mann ist über 20 Jahre im Business. Wer erst jetzt merkt, was der treibt, muss ein Blinder, ein Amateur oder ein Profiteur sein.

    Die Lautern-Story war doch damals schon in allen Medien. Aber Herr Wittmann konnte fröhlich weitermachen und sein Vermögen auf dem Rücken der Vereine und Spieler locker vermehren.

    Und er wird es weiter tun. Denn wenn auch Heidel einen Spieler aus seinem Stall will, wird wieder Friede, Freude, Eierkuchen herrschen.
  • BallaBalla 05.05.2018 09:58 Uhr
    Wittmann hat Hausverbot beim FC Bayern, das sagt doch vieles aus. Und mal ganz nebenbei.... Mario Basler ist sein Ex-Schwager. Das relativiert ja wohl auch einige Aussagen die in einem deutschen Sportfernsehsender getätigt wurden.
  • Jörg P. 05.05.2018 10:34 Uhr
    Man kann doch hier auch mal RS für einen interessanten, kritischen und scheinbar gut recherchierten Artikel loben.

    Die größte Kritik sollte jedoch auf die Vereine abzielen, die es nicht schaffen, unabhängig zu arbeiten und den Beratern erst diese Macht geben.

    Dass SportsTotal in Köln neben Armin Veh noch 9-11 Spieler unter Vertrag hat, ist nur eines von vielen Beispielen.
  • @Jane 05.05.2018 11:19 Uhr
    Typen wie Wittmann haben eins: Meine abgrundtiefe Verachtung !
  • paulchen 05.05.2018 12:58 Uhr
    Einfluß "nahm" und hoffentlich nie wieder nimmt!
    Megalomanie, wie man sie sonst nur von osteuropäischen oder neuerdings überseeischen Machthabern kennt.

    Es täte gut, würde sich Tönnies öffentlich distanzieren.
  • Meysegeyer 05.05.2018 13:39 Uhr
    Diesen Fußball-Luden, wie Roger Wittmann, Thomas Strunz & Co., muss endlich das halbseidene Handwerk gelegt werden!

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