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Vor 35 Jahren stieg Oberhausen in die 2. Bundesliga auf

(8) Kommentare
Foto: Rot-Weiß Oberhausen

Durch ein 0:0 gegen den Charlottenburger SC durften sich die Kleeblätter am 18. Juni 1983 feiern lassen. Mit Kutschfahrt ging’s durch die Stadt.

Auch in Jahren ohne internationale Turniere kann das Fußballjahr bis weit in den Juni reichen: 1983 war so eines: Am 18. Juni stieg Rot-Weiß Oberhausen mal wieder in die 2. Fußball-Bundesliga auf, und die Feiern gingen bis in den Morgen des 19. Juni. Schon einmal war ein 0:0 im Stadion Niederrhein ähnlich bejubelt worden, als RWO mit torlosem Remis gegen den Freiburger FC im Juni 1969 erstklassig geworden war. Auch gegen den Charlottenburger SC reichte ein 0:0 – übrigens auch den Berlinern, denen Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond dann in der Kabine neben RWO gratulierte.

Das Nachsehen hatten damals Nordmeister FC St. Pauli und Westfalen-Primus Eintracht Hamm. Der Fußballfreund mag stutzen, aber 1983 gab es noch nicht das ganze Deutschland, unterhalb der 2. Bundesliga spielten Oberligen, und die acht Meister ermittelten in zwei Vierergruppen vier Aufsteiger.

Der SC Rot-Weiß war damals so aufgestellt: Präsident war der CDU-Bundestagsabgeordnete Heinz-Jürgen Prangenberg, Obmann Hermann Schulz, Ehrenpräsident Peter Maaßen, Beiratsvorsitzender Willy Jürissen und Trainer Friedel „Tito“ Elting. Das zeigt Bemühen um eine gewisse Balance: Den rot-weißen Traditionalisten waren Prangenberg (fußballerisch gänzlich unbeleckt) und Hermann Schulz (der Mann mit dem Geld) einigermaßen suspekt.

Unruhiger Saisonverlauf

So standen Maaßen (der „Pascha“ mit dem sinkenden wirtschaftlichen Stern) und Jürissen (der legendäre Torwart, Nationalspieler und Trainer) für das „alte“ Kleeblatt. Das gewann im Laufe einer ziemlich unruhig verlaufenen Saison gegen Ende wieder Freunde, so dass Zuschauerzahlen um 10 000 wieder erreicht wurden.

Warum die Saison fast einer Achterbahnfahrt glich? Hermann Schulz hatte mit „Tito“ Elting einen Trainer geholt, der den Erfolg gepachtet zu haben schien, in Oberhausen zur allgemeinen Beunruhigung aber zunächst eine Unentschieden-Serie einfuhr. Als es im November so aussah, als gäbe es nichts mit dem angepeilten Aufstieg, verordnete der knorrige Volksbank-Direktor aus Bocholt nach einem Nachmittagstraining einen Kameradschaftsabend im Landwehr-Keller.

Zwischendurch tauchten Spieler in der Vereinsgaststätte zwei Etagen höher auf, holten Tabletts voll mit Halbliterkrügen (kräftiges Pils) und trugen sie hinab in die Tiefe. Geschlafen wurde irgendwann im benachbarten Jugendclubhaus, nach Hause fahren durfte niemand, danach verlor RWO monatelang kein Spiel mehr.

Aufstiegskader mit illustren Namen

Der Kader wies illustre Namen auf: Burkhard Segler hatte als alter Sterkrader schon Stationen wie Bayern München und Borussia Dortmund hinter sich gebracht, Jürgen „Zico“ Wloka war einst vom Dicken Stein nach Borussia Mönchengladbach aufgebrochen und dann mit dem rotgelockten Dieter Bartel von RW Essen zur Landwehr gekommen, Flügelflitzer Dieter „Porsche“ Allig muss erwähnt werden, die Verteidiger Ralf „Kossy“ Quabeck und Gerd „Pumuckl“ Wirtz erinnerten an alte RWO-Größen auf diesen Positionen. Und im Tor stand mit Gerd Welz ein kleiner Flieger (vorher 1. FC Köln), hinter ihm mit Thomas Richter ein großes Talent.

Der Aufstieg wurde mit Kutschfahrt quer durch die Stadt zelebriert. Die Pferde mussten immer wieder aufs „Hüüüh!“ der Kutscher reagieren, denn Zuschauer reichten den Spielern Geschenke und Getränke. An der Styrumer Straße kam es zu einem längeren Halt; Erwin Niermann („Möbel Niermann“ und Vater des jetzigen Schiedsrichterbetreuers Ralf) hatte mit seinen Freunden von der AOK Weiß-Rot eine Wette eingelöst und Straße und Bürgersteig vor seinem Geschäft in Rot und Weiß gestrichen.

Tags darauf fabulierte man von einem „1-Million-Mark-Etat“, mit dem man in der nächsten Saison angreifen wollte. Doch das ist eine andere Geschichte. . .

Info: In der 2. Bundesliga bis zum Lizenzentzug 1988

Nach dem umjubelten Aufstieg blieb RWO bis zum Lizenzentzug am 11. Juli 1988 fünf Jahre in Liga zwei. In der Saison 1988/89 stiegen die Kleeblätter dann direkt von der Oberliga Nordrhein in die Verbandsliga Niederrhein ab.

Im folgenden Jahr entging der Verein dann sogar nur dank der besseren Tordifferenz dem Gang in die Landesliga. Erst knapp zehn Jahre später gelang RWO 1998 die erneute Rückkehr in die 2. Bundesliga.

(8) Kommentare

Regionalliga West

Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
1 Wuppertaler SV 1 1 0 0 3:1 2 3
2 Rot-Weiß Oberhausen 1 1 0 0 2:0 2 3
3 Borussia Dortmund II 1 1 0 0 2:1 1 3
4 SV Rödinghausen 1 1 0 0 2:1 1 3
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
1 Wuppertaler SV 1 1 0 0 3:1 2 3
2 Rot-Weiß Oberhausen 1 1 0 0 2:0 2 3
3 SV Rödinghausen 1 1 0 0 2:1 1 3
4 Viktoria Köln 1 1 0 0 2:1 1 3
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
10 Fortuna Düsseldorf II 0 0 0 0 0:0 0 0
11 Wuppertaler SV 0 0 0 0 0:0 0 0
12 Rot-Weiß Oberhausen 0 0 0 0 0:0 0 0
13 Viktoria Köln 0 0 0 0 0:0 0 0
14 Bonner SC 0 0 0 0 0:0 0 0

Transfers

Rot-Weiß Oberhausen

07/2018
Patrick Schikowski

Mittelfeld

07/2018
07/2018
Patrick Schikowski

Mittelfeld

07/2018

Rot-Weiß Oberhausen

01 H
SV Straelen
Samstag, 28.07.2018 14:00 Uhr
2:0 (1:0)
01 H
SV Straelen
Samstag, 28.07.2018 14:00 Uhr
2:0 (1:0)

Torjäger

Rot-Weiß Oberhausen

# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
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Kurz Notiert / Amateurfußballnews

KOMMENTARE

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  • Fortschritt 05 19.06.2018 08:42 Uhr
    Tolle Story, pfffff.... Sommerlloch beim RS. In der Kirchenzeitung von Klein-Kleckersdorf steht mehr Interessantes.
  • fender65 19.06.2018 08:48 Uhr
    Das waren noch Zeiten...
  • RWO-Oldie 19.06.2018 14:11 Uhr
    @Fortschritt05:
    Tja, solche Stories sind manchem Investor und seinen abgehobenen Jüngern fremd.
    Und manche können im Hochmut nur darüber nur lächeln und finden das unbedeutend.
    Wer aber den Ruhrgebietsfußball emotional erfassen kann, für den hat die Story auch eine Relevanz.

    Natürlich können wir uns nichts dafür kaufen.
    Aber wer diese Zeiten erlebt hat, dem zeichnet sich ein zufriedenes, dankbares Lächeln ins Gesicht.

    Viellicht - lieber Fortschritt05 - wirst Du irgendwann mal über eure Aufstiege inkl. Lizenz-Zitter-Erteilung deinen Enkeln erzählen, wenn der KFC mal wieder irgendwie anders heißt und in der Landesliga rumgurkt.
  • moselaner 19.06.2018 14:18 Uhr
    Zitatgeschrieben von RWO-Oldie

    @Fortschritt05:
    Tja, solche Stories sind manchem Investor und seinen abgehobenen Jüngern fremd.
    Und manche können im Hochmut nur darüber nur lächeln und finden das unbedeutend.
    Wer aber den Ruhrgebietsfußball emotional erfassen kann, für den hat die Story auch eine Relevanz.

    Natürlich können wir uns nichts dafür kaufen.
    Aber wer diese Zeiten erlebt hat, dem zeichnet sich ein zufriedenes, dankbares Lächeln ins Gesicht.

    Viellicht - lieber Fortschritt05 - wirst Du irgendwann mal über eure Aufstiege inkl. Lizenz-Zitter-Erteilung deinen Enkeln erzählen, wenn der KFC mal wieder irgendwie anders heißt und in der Landesliga rumgurkt.
    stimmt, dafür kann man sich nichts kaufen,aber wenn du dabei warst ist es eh unbezahlbar.
  • limes 19.06.2018 14:27 Uhr
    RWO-Oldie

    Klasse Antwort auf das überhebliche Rumgelabber ...

    Danke
  • redbull1de 19.06.2018 16:16 Uhr
    @Fortschritt 05

    Es wäre gut wenn Du fortschrittlich wirst und in deinem Bereich 3 Liga dein Unwesen treibst.Das wäre fortschrittlich.
  • RWO84 19.06.2018 17:43 Uhr
    @Fortschritt

    ich glaube eher das euer Plastikkonstrukt keine Sau interessiert ^^
  • peter.mandel.56 19.06.2018 19:32 Uhr
    Habe das Spiel in Berlin live dem Spiel mit erlebt. Hatte die Gelegenheit kurz vor Spielbeginn mit Herrmann Schulz zu sprechen,(saß immer auf der Trainerbank) der mächtigen Bammel vor dem SCC hatte, vor allem vor dem Berliner Gaedke ein wirklich toller Spieler. Die Berliner spielten übrigens mit einer Mannschaft die ausschließlich aus Berliner Spielern bestand.Am Ende waren beide Mannschaften happy, denn das 0:0 reichte auch den Berlinern zum Aufstieg.

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