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Frauen: Fragen wiederholen sich - Euro-Quali vor der Tür
Zeit für das Ehrungs-Ende

Ehrungen ohne Ende, auch nach dem Match der 2. Runde des DFB-Pokals zwischen der SG Schönebeck und dem FCR Duisburg (1:5) auf der Anlage am Stoppenberger Hallo wurde sich wieder versammelt. Diesmal in der Halle am Hallo, wo sich NRW-Innenminister Dr. Ingo Wolf die Ehre gab und im Namen des Landes warme Worte fand, Urkunde und Blumen überreichte.

Während Geburtstagskind Thomas Obliers (40) als FCR-Siegertrainer die Zeremonie entspannt verfolgte, lächelte SGS-Trainer Ralf Agolli sichtlich gequält. Obliers sprach zuvor von "einem verdienten Sieg", dem Agolli beipflichtete, "fehlendes Selbstbewusstsein und Verunsicherung" feststellte, dazu auch "viele Kapriolen" sah. Danach ging es um die Nationalspielerinnen Lira Bajramaj, Sonja Fuss, Annike Krahn, Simone Laudehr (alle FCR) sowie Linda Bresonik (SGS), die sich am Tage zuvor im Essener Stahlbuch verewigte. Auch die SG Wattenscheid war geladen, ihre Weltmeisterin Kerstin Stegemann aber bei der Militär-WM in Indien.

"Es reicht jetzt langsam mit diesen Verpflichtungen", legte sich Obliers in einer kurzen Pause fest, "die Mädels können nicht mehr." Weil es offenbar schwer fällt, neue Aspekte zu erfragen, so auch an diesem Sonntag. Eine Bajramaj musste Auskunft geben zu ihren 25 Heiratsanträgen, die eintrudelten, "von denen jedoch keiner passte", außerdem hätte sie "den Richtigen schon gefunden." Bloß schnell das Thema wechseln: Nachvollziehbar. Die Technikerin ist 19 Jahre alt und aktuell - genau wie Laudehr, die man durch Fragen eher in Verlegenheit brachte - bei der Bundeswehr. "Wir marschieren", gab Bajramaj preis, viel Sinnvolles wird es im tarnenden Grün auch nicht geben. Bajramaj: "Zum Fußball spielen haben wir wenig Gelegenheit." Die übliche Frage nach dem guten Aussehen und dessen Bedeutung kam auch.

Bresonik blieb sich treu und blockte Nachfragen nach Veränderungen in ihrem Privatleben ab, sah es als "Ehre" an, "in der Heimat ausgezeichnet zu werden." An sich würde sie zwar Weltmeisterin sein, "allerdings ohne große persönliche Veränderung." Wichtig sei ohnehin nur der Sport und der "erhoffte Aufschwung durch den WM-Titel."

Dieser Triumph sei sowieso "das Größte, was einem passieren kann, wenn man aus einem echten Fußball-Land kommt", legte sich Fuss fest. Die 28-Jährige gab die gewünschte Antwort, als die Sprache darauf kam, dass sie beim Turnier nicht eingesetzt wurde. "Das ist Teamsport, wir haben gepusht." Überhaupt ist sich die FCR-Spielführerin ihrer Rolle "als Vorbild und der damit verbundenen Verantwortung sehr bewusst." Allerdings hatte sie noch nie das Gefühl, etwas "anders machen zu müssen", als zuvor auch. Klang wie der Hinweis von Bresonik, sich auch privat nicht unbedingt verändern zu wollen.

Was auch zu Krahn passte, die darauf hinwies, "dass mich Leute, die mich vorher kannten, weiterhin gleich behandeln." Und bei neuen Bekanntschaften bindet die Abwehrakteurin auch nicht jedem sofort auf die Nase, "dass ich Fußball spiele."

In der Meisterschaft ist wieder eine Pause angesagt, die Nationalmannschaft spielt in Lübeck im Stadion Lohmühle am Sonntag, 28. Oktober (13 Uhr), gegen Belgien (live in der ARD). Es geht um die EM-Qualifikation. Vier Tage später, Donnerstag, 1. November (20 Uhr), geht es in Volendam gegen die Niederlande (live im ZDF) weiter. DFB-Trainerin Silvia Neid muss in beiden Spielen auf Renate Lingor (1. FFC Frankfurt) verzichten (Muskelfaserriss im Gesäß).

Fuss (FCR 2001 Duisburg) wurde nachnominiert. Zuvor hatte bereits Sandra Smisek ihre Teilnahme an den beiden EM-Qualifikationsspielen abgesagt (berufliche Verpflichtungen). Für die 30-Jährige agiert Anja Mittag. Fuss und Mittag waren zuvor gestrichen worden, da für die EM-Begegnungen nur 18 statt 21 (bei WM-Matches) Spielerinnen nominiert werden dürfen. Alles ist besser als Ehrungen, die langsam zum Hals raus hängen. Krahn bringt es auf den Punkt: "Ich will ins Pokalfinale, außerdem so lange wie möglich mit dem FCR um die Meisterschaft mitspielen." Obliers blieb dabei weiter locker, während Agolli weiter gequält lächelte.

Kurz Notiert / Amateurfußballnews

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