Höfer sagte noch direkt nach dem 1:0-Erfolg gegen Remscheid noch leise Servus und ging zum Zweitligisten Union Solingen. Mit ihm verschwand auch der Erfolg. Nur knapp entging der Traditionsverein dann dem Abstieg. Und der droht jetzt wieder. Heute im Spiel Vorletzter gegen Letzter kommt der 57-Jährige zurück. Wieder einmal. Allerdings mit Glückauf Möllen, um wichtige Punkte gegen den Abstieg mit nach Hause zu nehmen.
RevierSport sprach im Vorfeld der Partie mit Karl-Heinz Höfer über seine „alte Liebe“ Hamborn, die Situation in Möllen, seine Zukunft bei Glückauf und die schwere Entscheidung für oder gegen sein Boot.
Hallo Karl-Heinz Höfer, Sie waren ja letzte Woche mal wieder am Hamborner Holtkamp...
Ja, aber nur um mir den heutigen Gegner anzuschauen. Natürlich habe ich auch die Zeit genutzt, um mit meine alten Spielern und Weggefährten Ernst Schneider und dem sportlichen Leiter Frank Golomb zu sprechen
Und wie war Ihr Gefühl bei der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte?
Seit damals ist schon eine Menge Zeit ins Land gegangen. Aber es tut schon ein wenig weh, wenn man sieht, was aus Hamborn geworden ist. Als ich damals Trainer in der Oberliga war, zu meiner Zeit war es noch die dritte Liga, haben wir natürlich schöne Duelle erlebt. Da hatten wir im Schnitt 3.000 Zuschauer, bei Topspielen sogar um 4.500 Besucher. Das war schon eine tolle Zeit, aber jetzt zählt es nicht mehr. Ich habe nichts mehr zu verschenken, vor allem nicht in der jetzigen Situation.
Wie war Ihr Eindruck von der aktuellen Elf, Ihrem Gegner?
Sie tun sich schwer. Wenn die ein Tor reinbekommen, bricht alles zusammen. Aber das ist auch bei uns nicht anders. Wir stehen gegenüber unseren Zuschauern in der Pflicht. Technisch kann und muss es uns egal sein, wie wir agieren, man kann ein Spiel und damit auch den Sieg einmal erzwingen. Wenn wir den Anschluss schaffen wollen, müssen wir gewinnen, sonst war der Erfolg am vergangenen Sonntag nichts wert.
Nach dem 3:0-Sieg bei Olympia Bocholt ist die Stimmung aber sicherlich doch wieder etwas besser geworden?
Natürlich. Aber das ändert ja nichts daran, das wir auch dort nur mit einer Notelf auflaufen konnten. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Seit Beginn dieser Spielzeit fehlten mir einfach immer vier, fünf Stammspieler. So kann ich nie mit einem Team durchspielen oder mal rotieren. Im Training kann ich nichts einarbeiten oder einstudieren, zudem fehlen mir insgesamt jegliche Alternativen. Selbst von den acht jungen Leuten, die ich vor der Saison geholt habe, ist kaum noch einer da, der spielen kann. Positiv in dieser Partie war, dass niemand vom Platz wollte, auch wenn er angeschlagen war. Das ist eine Einstellung, auf der ich aufbauen kann.
Dennoch muss sich doch insgesamt etwas ändern. Wie sieht es mit Verstärkungen in der Winterpause aus?
Unter der Woche habe ich mich kurz mit dem ersten Vorsitzenden Willi Bochmann zusammengesetzt. In diesem Gespräch ging es natürlich auch darum.
Aber das muss für Sie als Trainer doch äußerst unbefriedigend sein?
Nicht nur für mich, sondern auch für die Mannschaft. So etwas habe ich in den ganzen 25 Jahren meiner Tätigkeit noch nicht erlebt. Als Trainer wirst du immer an Erfolgen und Ergebnissen gemessen. Ich auch. Hier in Möllen ist ein zwar nur ein kleines Umfeld, aber alle sind sehr engagiert und umtriebig. Alle hängen sich rein. Auch deshalb habe ich ja in der letzten Saison für zwei Jahre hier zugesagt. Damals hab ich aber auch die Bedingung gestellt, das einige Dinge stimmen müssen. Selbst heute Mittag kann ich nicht genau sagen, wer auflaufen wird.
Wie sieht es denn mit Ihrer Vertragsverlängerung aus? Wollen Sie in Möllen bleiben?
In der Winterpause werden wir weitere Gespräche führen müssen. Vor allem muss sich der Verein entscheiden, was er will. Wenn er in der Landesliga bleiben möchte, dann müssen wir nachlegen – aber das kostet. Oder fühlt sich Glückauf eher in der Bezirksliga wohl, auch finanziell. Davon werde ich meine Zukunft anhängig machen.
Gehen Sie denn den Weg mit in die Bezirksliga – falls es so kommen sollte?
Genau über diesen Punkt hab ich auch gerade mit meiner Frau Dolores gesprochen. Was favorisieren wir? Unser Segelboot, das in Holland vor Anker liegt und auf dem wir uns zur Ruhe setzen möchten? Oder Möllen? Den Weg in die Bezirksliga werde ich wohl nicht machen! Aber, warten wir mal ab. Bis dahin müssen wir als Verein, nicht nur die Mannschaft, die Kräfte bündeln und uns gegenseitig helfen, um eine schlagfertige Truppe aufbieten zu können.
