Der Ex-Profi kennt die Spielklasse, die ab 2008 nur noch die vierhöchste im deutschen Fußball sein wird. Deswegen wäre der Gang nach oben zwar nur ein halber Aufstieg und der Verbleib in der Oberliga eine gefühlte Abwertung, doch "nach der Ordnung in den Amateurligen wird die Konstellation oben interessant sein".
Kein Wunder, dass sich alle Clubs nach der Decke strecken, um wenigsten die Qualifikation für die neue NRW-Liga zu schaffen. Doch wer wie die HSV Höhenluft geschnuppert hat, will sich nicht mit weniger zufrieden geben. "In den bisherigen Saisonspielen haben wir gesehen, dass mehr möglich ist", hat Gruszka auf seine "alten Tage" der Ehrgeiz gepackt. "Die Stimmung im Verein und im Team ist sehr gut. Diese Euphorie wollen wir in den nächsten Wochen mitnehmen, um unsere Ausgangsposition bis zur Winterpause mindestens zu halten und vielleicht sogar zu verbessern", sagt der 32-Jährige.
Die Gründe für den anhaltenden Aufschwung im Hammer Osten liegen auf der Hand. Unter Stratos hat die von dessen Vorgänger Wolfgang Sandhowe konditionell auf Höchstform getrimmte Truppe auch noch gelernt Fußball zu spielen. "Das Gefüge Trainer und Mannschaft passt, die Chemie innerhalb der Mannschaft stimmt von Position eins bis 18", unterstreicht Gruszka. Brach die Elf in der vergangenen Serie sofort ein, als zwei, drei Stammspieler wegen Verletzungen fehlten, können nun Ausfälle ohne Substanzverlust kompensiert werden. Das hat zu einer vorher nicht vorhandenen Konkurrenz-Situation geführt, bei der sich kein Kicker auf seinen Lorbeeren ausruhen darf.
Auch am heutigen Sonntag gegen Herne wird sich Stratos einige Überraschungen einfallen lassen, denn der Ex-Profi ist keiner, der ein erfolgreiches Team per Gesetz wieder aufstellt. Dass es nach dem überzeugenden 3:1 in Bielefeld nun mit Herne gegen einen Gast aus dem unteren Tabellendrittel geht, ist für Gruszka keine Gewähr für den nächsten Dreier. "Es ist eine Kopfsache, gegen einen Gegner, der deutlich unter einem steht, so ins Spiel zu gehen, als wenn es gegen Münster gehen würde", warnt der Mittelfeld-Renner davor die Westfalia zu unterschätzen. Denn "wie schnell es geht, dass man mit zwei Niederlagen hintereinander wieder abrutscht, haben wir zum Glück schon erlebt".

