Herr Klauß, bis zur 83. Minute hatten Sie den Favoriten aus Gladbach am Rande einer Niederlage. Wenn man bis kurz vor Schluss gegen einen so hochkarätigen Gegner mit 2:0 führt, muss man dann nicht den Dreier nach Hause bringen?
Ja.
Warum hat es dennoch nicht geklappt?
Wir haben schon etliche Spiele mit einem unbefriedigenden Ende gesehen. Wir sind zwar auf einem guten Weg, aber am Schluss kommt zu wenig dabei heraus. Doch was mich positiv stimmt, ist, wir machen nicht ständig die gleichen Fehler. Wir haben uns von Gladbach einlullen lassen. Die hatten sich nach dem 0:2 eigentlich aufgegeben. Als wir dann aber auch einen Gang zurückgeschaltet hatten, haben wir wohl nicht überlegt, was beim Anschluss-Treffer passieren würde. Denn dann kommt jedes Team noch einmal zurück. Und diese Eigendynamik haben auch die "Fohlen" entwickelt.
Ihre Mannschaft rangiert knapp in den Quali-Rängen für die NRW-Liga. Nach dem schwachen Beginn war damit nicht unbedingt zu rechnen, oder?
Stimmt. Aber jetzt macht es Spaß, den Jungs zuzuschauen. Innerhalb des Teams ist eine tolle Harmonie entstanden. Im Gegensatz zum Start befinden wir uns in einem guten Zustand. Wir sind keine Übermannschaft und müssen uns jeden Sieg hart erarbeiten, aber die Tendenz ist absolut vielversprechend.
Dennoch muss gezittert werden. Eine unbefriedigende Situation, oder?
Ja, weil wir uns eben noch haarsträubende Aussetzer leisten. Deswegen sind wir noch nicht außerhalb der Gefahrenzone. Da hat es beispielsweise TuRU Düsseldorf besser. Die dürfen sich auch mal eine Woche ausruhen und ihnen passiert nichts. Wir müssen immer voll da sein.
Wie am Samstag in Dattenfeld.
Das wird eine neue Situation für uns, denn wir befinden uns zum ersten Mal nach Wochen in der Rolle des Gejagten. Das müssen die Akteure für sich klar machen. Daran arbeiten unser Trainer Stefan Janßen und ich aber akribisch.
Werden Sie einen Zollstock mitnehmen, um die Tore nachzumessen?
Es entspricht nicht meiner sportlichen Philosophie zu klagen. Wenn beide Truppen auf die kleineren Tore spielen, ist das doch okay. Aber ich bin einfach zu sehr Sportsmann, um mich darüber aufzuregen. Für Straelen ist es vielleicht der letzte Strohhalm, aber für mich spielt es keine Rolle.
Wird eine andere Startelf als zuletzt auflaufen, oder schenken Sie der Gladbach-Formation das Vertrauen?
Das entscheidet Stefan. Es gibt allerdings keinen Bonus dafür, dass man letzte Woche gut war. Nur die Jungs, die an diesem Tag die beste Leistung abrufen, haben eine Chance, von Beginn an aufzulaufen. Insgesamt bin ich aber optimistisch, dass wir bei der Germania punkten werden. Wir stehen nun auf dem elften Platz. Das hatten wir zuletzt nach dem ersten Spieltag. Und dieses Gefühl wollen wir so schnell auch nicht mehr hergeben.

