Der Erzieherin ist ihr Ehrenamt in Westholz längst in Fleisch und Blut übergegangen. "Ich habe mich hier bislang gut durchgeboxt", sagt Hannappel. Zumal der erst 1987 gegründete Verein in ihrer Amtszeit mit dem Aufstieg in die B-Kreisliga 2006 den bislang größten sportlichen Erfolg schaffte. "Durch Eigeninitiative haben wir hier viel erreicht", betont sie stolz. Wo früher eine morsche Bude als Vereinsheim herhalten musste, steht heute eine schmucke, kleine Hütte auf dem Sportplatz, den man sich mit A-Ligist Alemannia teilt.
Hannappel übernimmt in Scharnhorst das ganz normale Alltagsgeschäft. Organisation des Spielbetriebs, Passangelegenheiten, Personal-Entscheidungen bei Trainern und Spielern – ihre Fußball-Leidenschaft nimmt viel Zeit in Anspruch. Erst vor wenigen Monaten war ihre Entscheidungskraft wieder gefragt. Aufstiegscoach Manfred Stenzel musste im November gehen, seitdem ist Martin Margera für den Tabellenzwölften der Dortmunder B-Liga-Gruppe 4 verantwortlich. Zeitgleich zerbrach die zweite Mannschaft (Kreisliga C). "Da war einigen das Partymachen wichtiger als Fußball", erklärt die Geschäftsführerin.
Die 27-Jährige, die nebenbei noch in der Kreisspruchkammer aktiv ist, wirkt durchsetzungsstark. Dabei war der Start in die Funktionärinnen-Karriere eher ein Zufall. Denn als die Westfalia nach einem Vorstandsrücktritt vor sechs Jahren auseinander zu brechen drohte, entschied sie sich mit ihrer Freundin Emina Arman ein Amt zu übernehmen. Hannappel wurde Geschäftsführerin, Arman Schatzwärtin des Clubs, bei dem ihre Lebensgefährten kicken. "Damit die Kerle wieder Fußball spielen können."
Nach und nach gewöhnte sie sich an die neue Aufgabe. "Natürlich nehmen einen die Gegner manchmal nicht für voll. Aber vom Kreis habe ich zum Beispiel viel Hilfe erhalten", sagt sie. Und dennoch ist sie eine von wenigen Frauen, die in einem Fußballverein eine leitende Funktion übernehmen. "Das könnte daran liegen, dass man als Frau nur selten aktiv in diese Kreisliga-Abläufe hineinkommt." Bei Hannappel war das anders, wenngleich sie nie selbst Fußball gespielt hat. "Ich bin durch meinen Vater auf dem Sportplatz groß geworden."
Von Amtsmüdigkeit ist bei der BVB-Anhängerin nichts zu spüren. Erst vor kurzem ließ sie sich auf der Jahreshauptversammlung für zwei Jahre wiederwählen.
