"Das 1:1 in Dortmund war für uns ein kleiner Schritt nach vorne", atmete Trainer Wolfgang Frank sichtlich erleichtert auf, "nach zwei Niederlagen war natürlich die Überlegung: Wie gehen wir in die Partie? Ganz wichtig war die Art zu spielen, das Beruhigen und das Annehmen der Zweikämpfe. Spielerisch habe ich zudem gute Aktionen meiner Jungs gesehen."
Weil die Gäste, angepeitscht von über 1.000 Anhängern, die weitaus druckvollere Anfangs-Phase erwischten und die verhaltenen Borussen sofort unter Druck setzten, war das 0:1 (22.) die logische Folge. Die Entstehung traf überhaupt nicht den Geschmack von BVB-Trainer Theo Schneider: "Wir waren am Wuppertaler Strafraum. Anstatt sich durchzusetzen, fiel Yasin Öztekin hin, daraus entwickelte sich der Gegenangriff. Nach einem Press-Schlag im Mittelfeld, für den man unserem Spieler Christian Eggert keinen Vorwurf machen konnte, landete der Ball bei Mahir Saglik. So eine Chance lässt er sich natürlich nicht entgehen." Wie Saglik gleich mehrere Borussen narrte und dann überlegt einschob, war durchaus sehenswert. BVB-Abwehrchef Uwe Hünemeier: "Ich bin noch runter in die Grätsche gegangen, um den Schuss zu blocken, von uns waren auch noch Marcel Schmelzer und Keeper Marcel Höttecke dabei, aber verhindern konnten wir das Tor nicht mehr. Als Abwehrspieler hast du in so einer Szene automatisch die Arschkarte."
Trotz des Schocks erholten sich die Schwarz-Gelben schnell und kamen nach einem Eckball von Lars Ricken, der über die Verteiler-Stationen Hünemeier, Großkreutz sowie Njambe schließlich am Fünfmeter-Raum bei "Kalle" Eggert landete, zum 1:1 (28.). In einer chancenarmen Partie wäre das Match fast noch zugunsten des WSV gekippt, als Eggert einen schlimmen Fehlpass auf Saglik produzierte. Dessen Vorlage vermochte Joker Freddy Mombongo allerdings überhaupt nicht zu nutzen und schoss links vorbei. Tim Jerat scheiterte 120 Sekunden vor dem Ende aus 14 Metern knapp. Frank: "Zum Schluss wäre der Dreier drin gewesen. Insgesamt war es ein sehr hektisches Spiel mit vielen Zweikämpfen und Fouls."
Sein Kollege Schneider bilanzierte: "Das war unser dritter Punkt im neuen Jahr, die Zähler werden allesamt hart erkämpft. Allerdings muss man auch berücksichtigen, dass wir eigentlich das dritte Auswärtsspiel absolviert haben. Union Berlin war hier von den Fans Herr im Haus, der WSV gestern im Signal-Iduna-Park ebenfalls. Ich hoffe, dass wir bald wieder eine Begegnung haben, die nicht zeitgleich mit unseren Profis stattfindet."
Der Auftritt seiner Jungs veranlasste Schneider zwar nicht zu Jubelsprüngen, doch Großkreutz & Co. zeigten wieder einmal, dass sie vom Einsatz her bis zur letzten Sekunde alles in die Waagschale feuern und sich auch von Rückschlägen nicht aus der Bahn kippen lassen. "Das Problem ist einfach: Wir haben nicht die abgezockten Spieler wie Wuppertal, die cool zuschlagen. Wir lassen uns in aussichtsreichen Situationen umpusten, der Gegner kontert und trifft. Die Defensive steht bei uns gut, die Bereitschaft ist da, aber eben nicht die Durchschlagskraft." Schneider gibt sich trotzdem kämpferisch: "Es gibt keinen Grund, Trübsal zu blasen. Wuppertal ist hier wie eine Spitzen-Truppe aufgetreten, insofern können wir mit dem Remis zufrieden sein. Wir sammeln weiter und versuchen am Wochenende bei Werder II, wieder etwas mitzunehmen."



