"Stefan und ich saßen bereits im Winter zusammen und wussten, dass es eine schwierige Geschichte werden würde. Seine Entscheidung ist nachvollziehbar, aber auch tragisch. Denn wir werden mit ihm einen vertrauensvollen und kompetenten Trainer verlieren."
Überraschend ist die Entwicklung allerdings nicht. Denn trotz mehrfacher Brandreden hat es das Team nicht verstanden, etwas Zählbares einzufahren. Und der Misserfolg nagt an Janßen. "Er hat vielleicht im falschen Jahr sein Amt angetreten, denn eigentlich bringt er alle positiven Aspekte für diesen Job mit", hat Klauß die Arbeit des Linienchefs schätzen gelernt. Doch seit acht Spielen wartet der VfB mittlerweile auf ein Erfolgserlebnis.
Zu lange, um an seiner Person vorbeizukommen. "Es hat nichts mit dem Tabellenplatz zu tun, sondern mit dem ganzen Drumherum", macht Klauß deutlich, dass es sich nicht um einen Rauswurf handelt. "Ich hoffe sogar, dass Stefan irgendwann noch einmal in einer anderen Konstellation für den VfB tätig sein wird. Denn er passt vom Typ her sehr gut zu uns. Aber leider fehlen ihm fünf Siege. Der Erfolg ist nun einmal allem anderen übergeordnet."
Wer in der nächsten Saison an der Seitenlinie am "Blötter Weg" das Zepter schwingen wird, steht noch in den Sternen. Die Ambitionen sind aber schon klar: "In den nächsten beiden Jahren werden wir versuchen, den Weg nach oben anzustreben. Einen Nachfolger haben wir aber noch nicht", wird sich Klauß ab sofort auf die Suche nach einem neuen Trainer machen. Aber nicht nur die Coach-Frage ist offen, auch im Kader gibt es noch zahlreiche Fragezeichen. "Wir werden ein paar Jungs aussortieren, die nicht funktioniert haben", redet der Funktionär nicht um den heißen Brei herum.
Ein "Sorgenkind" ist dabei bestimmt auch Michael Rentmeister. Der Winterneuzugang hat die Verantwortlichen völlig enttäuscht und am vergangenen Sonntag die Quittung erhalten. Denn er musste in der Reserve auflaufen. "Es hat leistungsbezogene Gründe", erklärt Klauß die Abstufung des Stürmers: "Herz und Leistung waren beide unter dem Soll. Er wird auch gegen Duisburg II unten zum Einsatz kommen. Da kann er mal nachdenken, in wieweit er bereit ist, Charakter zu zeigen. Für mich steht allerdings fest, dass wir im Winter leider daneben gegriffen haben."
Damit aber noch nicht genug, denn für die letzten beiden Oberliga-Auftritte droht den Mülheimer noch ein echtes Torwart-Problem. Keeper Gregor Nijhuis ist nach seinem Kreuzbandriss immer noch außer Gefecht und Linientiger Torben Gunkel muss ausgerechnet zum Saisonausklang beruflich nach China. Die Chance für den dritten im Bunde, Pierre Werminghaus. "Er wird dann im Kasten stehen", legt sich Klauß fest. "Er hat ja auch bei uns schon mittrainiert und wird das nötige Herz mitbringen."

