Während die Schwarz-Gelben nun vom DFB-Junioren-Pokalfinale 2009 in Berlin träumen dürfen, mussten die Königsblauen binnen vier Tagen den zweiten Traum von einem Titel begraben. Am vergangenen Sonntag hatte sich der 1. FC Köln nach einem 4:1 über eben jene Borussen die Westdeutsche Meisterschaft gesichert. "Für uns war es dennoch eine richtig gute Saison, auch wenn wir uns am Ende nicht für diese sensationelle Aufholjagd in der Bundesliga belohnt haben", lobte S04-Trainer Norbert Elgert sein Team, das nach 17 Spielen in Folge ohne Niederlage, in der es sich nur ein Remis erlaubte, zum ersten Mal wieder das Gefühl einer Niederlage erleben musste. "Wir haben in Duisburg noch einmal alles aus uns herausgeholt, um die Minichance auf den Titel zu wahren, doch es hat nicht gereicht, da sich die Dortmunder in Köln haben abschlachten lassen."
Als die Dortmunder nach der an sich fairen Partie, die wegen fehlender S04-Anhänger zum Glück auch nicht von Fanausschreitungen begleitet wurde, in den Katakomben alt bekannte Schmählieder in Richtung der Schalker losließen, drohte den 120 Minuten noch ein übles Nachspiel. "Ich gratuliere den Dortmundern zum sportlichen Erfolg, aber dass die Spieler nach dem Abpfiff Tod und Hass dem S04 schreien, das geht absolut nicht", ereiferte sich Elgert.
"Ich war nicht dabei", zuckte sein Gegenüber Peter Hyballa mit den Schultern. Und wollte sich die gute Laune über seinen ersten Titel mit dem BVB nicht durch die Entgleisung seiner Jungs nehmen lassen.
Der gefeierte Held des Abends war Marco Schneider, der mit seinen beiden Treffern in der Nachspielzeit das Match entschied. Zuvor hatten die Schalker Durch Emir Bajric (36.), den überragenden Jungprofi Levan Kenia (68,. 69.) und Dominique Wassi (75, 85.) längst in Führung gehen müssen. Auf der anderen Seite scheiterte der Doppeltorschütze Schneider (23., 62.) am guten Schalker Keeper Mo Amsif, den sein Innenverteidiger Christian Melchner beinahe durch einen abgerutschten Schuss an die Latte (106.) selbst überlistet hätte. "Wir hätten hier eigentlich als Gewinner vom Platz gehen müssen, aber vor dem gegnerischen Tor waren wir nicht konsequent genug", erkannte Elgert.
Währenddessen analysierte Hyballa: "Wir wussten, dass es eine ganz spannende Kiste werden würde. Ich wollte schon immer nach Berlin zum DFB-Pokalfinale. Jetzt ist es einfach nur geil, dass wir die erste Fahrkarte gelöst haben."
Dortmund: Focher - Maier, Heermann, Evers, Götze - Lipki (75. Stratakis), Kandziora, Piossek, Vrzogic - Schneider, Ferati
Schalke: Amsif - Pachan, Latza, Melchner, Kraska (108. Reinsch) - Bajric (80. Fiore), Stevanovic, Wendel (106. Müller) - Kenia - Wassi, Brauer (64. Loheider)
Schiedsrichter: Lars Bremkens (Herne)
Tore: 1:0 Schneider (92.), 2:0 Schneider (116.)
Zuschauer: 760
Bes. Vorkommnis: Fünf-Minuten-Strafe für Levan Kenia (109. wegen Reklamierens)


