Eigentlich könnte in Mühlhausen nach dem Aufstieg in die Westfalenliga doch beste Stimmung herrschen. Nun schränken die Pläne des DFL für den Bundesliga-Sonntag die Freude etwas ein, oder?
In der Tat sind Pläne der DFL ein Ärgernis für die Amateurvereine. Wobei ich zugestehen muss, dass ich die Motive der DFL noch verstehen kann, da es dieser um Profitmaximierung geht. Aber der DFB ist der Verband der Amateure, da sollte man mehr Unterstützung erwarten dürfen. Aber auch die DFB-Verantwortlichen machen bei dieser Planung fast widerspruchslos mit.
Wie ist die Änderung den Clubs gegenüber verkauft worden?
Als Begründung wurde der Europacup und die damit verbundene Belastung genannt. Das ist natürlich Unsinn. Wo soll da der Unterschied liegen, wenn die Spiele um 14.45 Uhr oder um 17.30 beginnen? Als Gegenleistung hat man den Vereinen aber versprochen, dass die Spielansetzungen flexibler gestaltet werden können und der Verband da großzügiger verfahre. Nur ist das auch Augenwischerei. Die Siegener werden sich bedanken, wenn wir ihnen vorschlagen, freitags um 18 Uhr zu spielen. Die müssten dann um 14 Uhr losfahren.
Das klingt, als ob Sie sich als Verein nicht ernst genommen fühlen.
Das ist in der Tat so. Hinzu kommt die Salamitaktik bei der Informationspolitik. Erst hieß es zu den Sonntagsspielen 17.30 Uhr, dann doch 17 Uhr und jetzt sind wir auf einmal bei 14.45 Uhr. Die Realität in den unteren Klassen scheint manch einem fremd zu sein.
Was heißt das konkret?
Die Vereine sollten soeben beispielsweise dem FLVW die Zuschauerzahlen übermitteln. Aber bei der neuen Ansetzung geht es doch gar nicht nur um die Fans. Auch die vielen Helfer und Betreuer sowie die Spieler fehlen, wenn sie zum Bundesligaspiel am Sonntag gehen. Zudem scheint mir beim DFB die Relation zum Geld verloren gegangen zu sein. Mit welcher Selbstverständlichkeit Theo Zwanziger eine Summe von 20 Millionen Euro für die Nationalmannschaft bei der EM verteidigt, ist mir unverständlich.
Wie sehen Sie die Rolle der Landes- und der Kreisvertreter?
Da kann man zwar nicht alle über einen Kamm scheren, aber letztlich haben auch deren Vertreter nichts unternommen. Es ist ja auch ein geschickter Schachzug, Hermann Korfmacher zum ersten Vize-Präsidenten des DFB zu machen. Wenn man den Landesverband Westfalen auf seiner Seite weiß, ist das schon die halbe Miete.
