Den Coach, der dieses Anforderungsprofil ausfüllt, hatten die Verantwortlichen beim FCK schnell ausgemacht. Andreas Egler, ehemaliger Kapitän des VfB Speldorf konnte nicht nur Kompetenz, sondern auch jede Menge Kontakte vorweisen, immerhin lotste er Klasse-Kicker wie Gregor Nijhuis oder Sergij Tytarchuk an die Buderusstraße.
Nun sind bereits fünf Saisonspiele absolviert und die Zwischenbilanz des neuen Übungsleiters liest sich recht ordentlich. Zwar stehen erst sechs Punkte auf der Habenseite, ebenso viele Zähler fuhren die Essener aber gegen die Spvg. Radevormwald und Galatasaray Mülheim ein. Beide nehmen nicht mehr am Liga-Spielbetrieb teil, die Punkte sind futsch. Für Egler kein Grund, sich weiter zu grämen: „Ich bin nicht in der Position, irgendetwas daran ändern zu können, warum sollte ich mich lange darüber aufregen, ein wenig ärgerlich ist es aber schon.“ Unangenehmer schlug da schon die Pleite gegen TG Hilgen ins Kontor.
Doch der 33-Jährige beschäftigt sich lieber mit dem, was sich unter seiner Ägide Positives getan hat - und es scheint, als habe sich auch im Hintergrund einiges bewegt. Seine eigene Person sieht der Coach dabei jedoch nicht als zentrales Moment. „Ich habe dem Verein mein Konzept offeriert und das sieht vor allem vor, dass wir uns als Gesamtverein weiterentwickeln.“ Neben etwa der Akquise neuer Sponsoren soll dabei vor allem die Nachwuchs-Förderung im Vordergrund stehen: Einmal wöchentlich treffen sich die Trainer der drei Senioren-Teams sowie der A- und B-Jugend. „Wer sich, speziell aus den Jugendmannschaften, aufdrängt, erhält die Chance und darf sich im Training bei der ‚Ersten‘ beweisen. Generell arbeiten wir im Verein mit vielen Konzepten. Wir sind insgesamt für einen Landesligisten sehr professionell aufgestellt“, erklärt Egler.
Neuland für den Club, dennoch lobt der Reformer das Arbeitsklima: „Alle ziehen ein einem Strang, das ist wichtig.“ Auch innerhalb seiner Mannschaft sei - trotz zahlreicher Zu- und Abgänge - bereits ein vorbildlicher Teamgeist entstanden: „Die Jungs stehen ganz eng zusammen.“ Es scheint also, als seien die ersten Schritte weg vom „verstaubten Image“, das der Trainer-Neuling aufpolieren wollte, getan. In diesem Punkt sieht er sich allerdings ein wenig missverstanden. Vor allem nimmt er davon Abstand, dass sein Konzept implizit die Arbeit seines Vorgängers Wolfgang Priester in Frage stelle. „Das war absolut nicht so gemeint. Ich habe höchsten Respekt vor dem, was Priester hier abgeliefert hat. Da muss ich mit meinen 33 Jahren erstmal hinkommen ..."

