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FCR Duisburg: Voss-Team "biss" sich ins Halbfinale
Knaak filmreif

Triumph für den FCR Duisburg auf dem Weg zum möglichen Titel-Triple. Im DFB-Pokal-Viertelfinale gewann die Truppe von Trainerin Martina Voss beim Bundesliga-Tabellenführer FC Bayern München vor 600 Zuschauern 6:5 (1:0, 1:1, 1:1) nach einem Krimi im Elfmeterschießen - filmreif zum 41. Geburtstag der Fußball-Lehrerin am Montag, 22. Dezember. "Genau", lächelte Voss erleichtert, "das waren vom Tempo und vom Einsatz her 120 spannende Minuten mit einer super Qualität auf tiefem Boden."

FCR-Stürmerin Turid Knaak verlebte dabei in der bayerischen Metropole einen dieser Tage, die man so gut wie nie vergisst. "Auch irgendwie filmreif", freute sich Voss für den Youngster. Eingewechselt für Jennifer Oster (58.) glich Knaak erst die Bayern-Führung durch Mandy Islacker (35.) zehn Minuten vor Schluss aus, um dann im Elfmeterduell noch den entscheidenden Punktversuch zu verstauen. Vorab hatte Duisburgs Keeperin Christina Bellinghoven den Ball von Ivana Rudelic entschärft.

FCB: Schmetz - de Pol, Paukner, Rech, Baunach - Behringer, Wörle, Aigner, N. Banecki (109. Simic) - Mirlach (81. Rudelic), Islacker (81. S. Banecki)
FCR: Bellinghoven - Hauer, Fuss, Krahn, van Bonn - Kiesel (119. Prießen), Hegering (63. Kayikci) - Oster (58. Knaak), Bresonik, Popp - C. Hartmann
Tore: 1:0 Islacker (35.), 1:1 Knaak (80.) Elfmeterschießen: 2:1 Aigner, 2:2 Bresonik, Behringer daneben, 2:3 Prießen, 3:3 S. Banecki, 3:4 C. Hartmann, 4:4 Baunach, Popp übers Tor, 5:4 de Pol, 5:5 Krahn, Rudelic verschießt, 5:6 Knaak
Schiedsrichterin: Bibiana Steinhaus (Hannover)
Zuschauer: 660
Gelbe Karten: Rudelic - Hartmann, Fuss

Bayern-Trainer Günther Wörle bilanzierte: "Ich bin nicht enttäuscht. Meinem Team und besonders Ivana kann ich überhaupt keinen Vorwurf machen. Wir haben ein Spiel auf Topniveau gesehen und gezeigt, dass wir sehr gut mithalten können. Elfmeterschießen ist immer Glücksache." Mit Bundestrainerin Silvia Neid als Zeugin, die sich das Duell der aktuell beiden besten deutschen Frauenteams nicht entgehen ließ, die sich im übrigen am 15. Februar 2009 in Duisburg im Rahmen Meisterschaft schon wieder messen.

Die Bestätigung des Bundesliga-Primus-Titels schien sich anzudeuten, nachdem Bayerns Islacker zentral aus 14 Meter zum 1:0 vollstreckte, das mögliche 2:0 blieb aus. Der FCR drängte nach der Pause mächtig auf den Ausgleich, belohnte sich aber erst in Minute 80. "Unsere erste Halbzeit war sicherlich unterirdisch", zeigte sich Voss trotz aller Begeisterung über das Erreichen der Vorschlussrunde und der der damit verbundenen DFB-Finanzspritze von 15000 Euro kritisch, "wir begingen viele Fehler, fällten immer wieder falsche Entscheidungen."

Allerdings machte München den Sack nicht zu - so dass Knaack ihr Match-Erlebnis erhielt. "Schlechter spielen konnten wir nach der Pause nicht mehr", erinnert sich Voss, "das sprach ich in der Pause an, durch die Wechsel kamen wir auf." Oder anders formuliert: "Mein Team biss und fightete sich in die Begegnung, ab der 65. Minute war es unser Spiel." Vor allen Dingen das von Knaak. Und das von von Annike Krahn, die "in der Abwehr wirklich alles resolut abräumte."

Im finalen Elfmeterschießen trafen Nina Aigner, Sylvie Banecki, Katharina Baunach und Sandra de Pol für Bayern, Linda Bresonik, Marit Prießen, Charline Hartmann und Krahn für den Gast, während Münchens Melanie Behringer und Duisburgs Alex Popp verfehlten. Voss lobte ihrer Torhüterin: "Chrstina hatten den Ball endlich, nachdem sie bei zweien vorab nahe dran war. So ein Elfmeterschießen hat tatsächlich ein bisschen mit Glück zu tun." Allerdings muss man sich für einen Erfolg nicht rechtfertigen, geschweige denn entschuldigen. Alles gegen "eine tolle Münchener Mannschaft", wie Voss ankannte, "die bewies, warum sie in der Bundesligatabelle oben steht." Und vom FCR, der auf Keeperin Kathrin Längert, Torjägerin Inka Grings sowie die Weltmeisterinnen Lira Bajramaj und Simone Laudehr verzichten musste, die erste Schlappe kassierte.

Die nächsten Termine werden sich die FCR-Verantwortlichen bereits vormerken: Die Halbfinals gehen am 13. April 2009 über die Bühne, das Endspiel findet am 30. Mai 2009 unter Umständen zum letzten Mal im Berliner Olympiastadion (16.30 Uhr) statt. "Die Auslosung ist erst 2009", erklärt FCR-Aufsichtsrat Ferdi Seidelt, so dass über die Weihnachtsfeiertage schön über die möglichen Gegner Wattenscheid, Wolfsburg und den Sieger der am 8. Februar 2009 nachzuholenden Viertelfinal-Partie zwischen Zweitliga-Tabellenführer Sindelfingen und Turbine Potsdam besinnlich philosophiert werden kann. "Dieser Erfolg bestätigt uns erneut", legt sich Voss fest.

Kurz Notiert / Amateurfußballnews

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