Bei den Testspielen, die seine Schützlinge im Rahmen der Wintervorbereitung absolvieren konnten, haben sich jedoch zwei Spieler besonders hervorgetan, die nicht unbedingt jeder auf der Rechnung hatte. Maximilian Schreier, der nach langer Verletzung erstmals wieder voll in eine Vorbereitung gehen konnte, und Vincenzo Burgio, der durch muskuläre Probleme immer wieder zurück geworfen wurde. Beide trugen sich in ungewohnter Regelmäßigkeit in die Torschützenliste ein und untermauerten ihren Anspruch auf einen Startplatz unter den ersten Elf.
Während die sportliche Situation Zuversicht schafft, bereitet der finanzielle Background des Klubs weiterhin Anlass zur Sorge. Die Weltwirtschaftskrise betrifft den Fußball, und der Kelch wird auch auch an den 09ern nicht vorübergehen. Aufsichtsratsmitglied Stefan Beermann ist besorgt: „Klar werden auch wir das merken. Erst gestern habe ich mit einem Sponsor gesprochen, der direkt abgewunken hat. Es geht im Moment vielen schlecht und es läuft darauf hinaus, dass einige Partner reduzieren oder sogar wegfallen“, prognostiziert der Funktionär.
Vor allem die Akquise von potenziellen Sponsoren gestaltet sich schwierig. Beermann: „Da wird im Moment natürlich sehr vorsichtig agiert. Viele nutzen die Krise deshalb als Argument, um abzuwinken. Aber wenn man beispielsweise die katastrophalen Zahlen aus dem Einzelhandel hört, ist das schon alles nachvollziehbar.“
Auch Helmig hat sich seine Gedanken gemacht: „Es wird schon bald einen großen Knall geben. Viele Vereine werden die Krise nicht überleben.“ Bei seinem eigenen Geldgeber hat der Ex-Profi mehr Hoffnung, denn Halb- oder gar Voll-Profitum gibt es an der Lohrheide längst nicht mehr. Trotzdem fließen Gehälter unregelmäßig. „Bei uns bekommen, mit wenigen Ausnahmen, alle Spieler das Gleiche. Das wissen auch alle, und das wird akzeptiert und verstanden. Das ist der große Vorteil. Die Basis steht also, jetzt liegt es am Vorstand, daraus etwas zu machen“, zuckt der Trainer mit den Schultern.
Vorstand und Aufsichtsrat treffen sich morgen, um über ein Konzept zu beraten, das die Überlebensfähigkeit der Sportgemeinschaft langfristig sichern soll. Basierend auf dem Nachwuchsleistungszentrum, das aktuell an der Berliner Straße entsteht, soll auch der chronisch klamme Gesamtverein zukünftig in ruhigere Gewässer gelenkt werden.
Das hofft zumindest das Führungstrio an der Lohrheide. Klar ist: Es ist mal wieder fünf vor Zwölf. Der aktuelle Vorstand kämpft weiter mit den strukturellen Problemen des Klubs. „Gundi“ Busch, stellvertretender Vorsitzender der 09er, sprach bei seiner Antrittsrede 2006 noch von den ganz großen Sponsoren, die man an der Angel habe und in Kürze an Land ziehen werde. Und von Worten, an denen er sich messen lassen möchte. Bis auf ein paar „kleine Fische“, die man fangen konnte, warten der Klub und seine Mitglieder bislang vergebens auf den „Karpfen“.

