Zuvor hatte Hakan Sengül sein Team vor dem Pausentee mit 1:0 in Front geschossen (37.), ehe Murat Dinc in der 82. Spielminute mit seinem Treffer die Führung für die Viktoria ausbauen konnte.

Lieferten sich ein hart umkämpftes Match: Viktoria Buchholz (grün-weiße Trikots) und der 1. FC Dersimspor.
Die Frage, mit welchem Körperteil der Buchholzer Akteur seine Elf auf die Siegerstraße gebracht hatte und damit einem im zweiten Abschnitt überlegenen Gast aus Neumühl endgültig den Zahn gezogen hatte, bewegte auch eine halbe Stunde nach der Begegnung noch die Gemüter aller Beteiligten- und wird wohl in Kürze auch die Kreisspruchkammer interessieren. Denn was auf das vermeintliche Handtor des Buchholzers folgte, darf getrost als ausgewachsene Rudelbildung bezeichnet werden.
Und so blieb TuS-Stadionsprecher Peter Thomas auch erst einmal nichts anderes übrig, als per Lautsprecherdurchsage den Ordnungsdienst auf den Platz zu rufen. Die Bilanz des nachmittäglichen Trubels fiel für die Gäste dann auch äußerst unangenehm aus. Zweimal "glatt Rot" lautete die Entscheidung eines bis dato gut pfeifenden Referees Raffael Beier, der sich auch nach der Partie keiner Fehlentscheidung bewusst war: „Ich habe kein Handspiel gesehen, sonst hätte ich es ja gepfiffen“, so die einfache wie logische Erklärung des Unparteiischen.

Versuchte die Rudelbildung zu schlichten und fand nach der Begegnung klare Worte: Dersim-Vorsitzender Hidir Kaplan.
Ganz anders beurteilte hingegen Dersims Hanifi Kerem, der zusammen mit Mannschaftskollege Burhan Dag in Folge des „Nach-Tor-Tumultes“ das Feld hatte früher verlassen müssen, die umstrittene Spielszene: „Der Spieler Dinc hat das Leder ganz klar mit der Hand ins Tor befördert. Das hat doch nun wirklich jeder gesehen.“ Zum eigenen Verhalten in den Minuten nach dem 2:0 bemerkte der Kicker: „Natürlich war die Reaktion eines Großteils unserer Elf sehr emotional. Doch weder Burhan noch ich haben den Schiedsrichter angefasst oder ihn gar geschlagen.“
Die Wahrnehmung des Referees war indes auch hier eine andere: „Die beiden Akteure sind wild gestikulierend auf mich zu gekommen und haben mich dann auch noch geschubst.“ Für FCD-Vorsitzenden Hidir Kaplan stand nach dem Abpfiff der Partie indes fest: „Diese Szene hat das Spiel entscheiden. Das Handspiel habe ich sogar von meinem Platz an der Seitenlinie aus gesehen.“ Und auch Viktoria-Trainer Heiko Heinlein mochte ein eventuelles Handspiel seines Schützlings nicht ausschließen: „Die Sprungbewegung war schon sehr komisch. Wenn er da noch mit dem Kopf drangekommen ist, dann kann er verdammt hoch springen.“

Sahen ein mittelmäßiges Bezirksliga-Spiel mit einem "furiosen" Finale: Die rund 200 Zuschauer auf der Viktoria-Platzanlage.
Und Hauptakteur Dinc? Dieser hatte den Ort des Geschehens vergleichsweise schnell verlassen und war somit für eine Stellungnahme nicht mehr zu bekommen. Stattdessen fanden dann die vor der Viktoria-Kabine versammelten Kicker des Siegers klare Worte: „Besser hätte Maradona das auch nicht hinbekommen“, lautete der Tenor unisono und Buchholz-Kicker Mario Neunzig gestand: „Es war ein Handspiel, aber der Schiedsrichter hat es nicht gesehen. Somit zählt das Tor, auch wenn es für Dersim natürlich sehr bitter ist.“
Dass darüber hinaus zuvor gut 80 Minuten ein ganz normales Fußballspiel stattgefunden hatte, drohte im allgemeinen Stimmengewirr nach dem Abpfiff beinahe unterzugehen. Dennoch zogen beide Verantwortlichen eine ähnliche Gesamt-Bilanz: „Die erste Hälfte war gut, da waren wir besser“, analysierte TuS-Linienchef Heinlein und fand für den zweiten Durchgang deutliche Worte: „Was wir da gespielt haben, war eine Katastrophe.“ Und Kaplan befand: „Der Gegner war in den ersten 45 Minuten besser. Im zweiten Abschnitt haben wir das Spiel bestimmt. Ein Remis wäre verdient gewesen.“
Bis acht Minuten vor dem Ende der Partie wäre eine Punkteteilung auch allemal möglich gewesen. Doch dann kam „Buchholz-Maradona“ Dinc. Der Rest ist bereits erzählt.


