Die Gastgeber konnten durch Jens Benemann lediglich zwischenzeitlich den Vorteil der Dinslakener Gäste egalisieren (47.). „Das ist heute ein reiner Überlebenskampf“, wusste Preußen-Coach Oliver Bähr die prekäre Lage seines Klubs bereits vor dem Anpfiff der Partie richtig einzuschätzen. Und so fungierte der ehemalige Sportklub-Goalgetter neben seiner eigentlichen Aufgabe als Coach des Teams heute dann auch als Spielertrainer.
Als Bähr zehn Minuten vor dem Abpfiff den Rasen an der Futterstraße betrat, lagen bereits 80 Minuten eines in jeder Beziehung schwachen Matches hinter den Akteuren und den rund 150 Zuschauern in der Ruhraue.

Lieferten sich einen echten Abstiegskrimi: Der SC Preußen Duisburg (weiße Trikots) und der VfB Lohberg.
Einzig Preußens Stefan Klaß, der die Duisserner in der letzten Saison als Coach beinahe zum Aufstieg in die Landesliga geführt hatte, wusste die gesamte Partie über zu überzeugen. Dass der ehemalige Preußen-Linienchef und heutige Altherren-Akteur nicht als Notnagel in die erste Elf gerückt war, sondern bewusst von den Verantwortlichen nominiert worden war, erklärte Preußen-Co-Trainer Dirk Kahle so: „In der jetzigen Situation brachen wir so einen umsichtigen und erfahrenen Kicker“.
Und so ging der Plan der Gastgeber in den ersten 45 Minuten fast vollständig auf. Schafften es die Lohberger Offensivkräfte tatsächlich einmal in die Nähe des Duisburger Tores, stand zumeist Klaß goldrichtig. Folgerichtig erkannten die mitgereisten Lohberger Anhänger kurz vor dem Pausengang: „An dem ‚Fünfer’ ist kein vorbeikommen, der ‚löscht’ da hinten wirklich alles.“
Dass es kurze Zeit später dann aber dennoch lichterloh im Duisserner Abwehrzentrum brannte, war zwar nicht die Schuld des reaktivierten Routiners, den späten VfB-Treffer durch Zimolorg vermochte er dennoch nicht zu verhindern. „Da hätte unser Torwart raus kommen müssen und den Ball im Fünfmeterraum herunterpflücken müssen“, wusste SCP-Übungsleiter Bähr, was beim Gegentreffer aus der Sicht seiner Elf schief gelaufen war.

Die Preußen am Boden, der VfB führt den Ball und gewinnt die Partie schließlich glücklich.
Doch Aufgeben gilt deshalb noch lange nicht und so pushte der Preußen-Chef seine „Jungs“ beim erneuten Gang auf das satte Grün noch einmal richtig: „Wir haben noch eine ganze Hälfte um den Rückstand aufzuholen. Positiv denken und Gas geben.“ Gesagt, getan. Der zweite Durchgang war gerade einmal 120 Sekunden alt, da traf SCP-Kapitän Benemann zum Ausgleich für die Platzherren. Doch wer nun mit einem Sturmlauf des Tabellenvorletzten gerechnet hatte, der wurde enttäuscht.
Zwar gewann die Partie nun etwas an Klasse, viel mehr als ein echter Abstiegskampf wurde den Beobachtern aber dann doch nicht serviert. Dass die Preußen am Ende des sich mit zunehmender Spieldauer intensivierenden „Fights“ gar K.o. gehen könnten, zeichnete sich zunächst drei Minuten vor dem Ende der Begegnung ab, als das runde Leder nach einem abgefälschten Schuss eines Gästeakteurs an das Aluminium des Preußen-Tores klatschte.

Sah ein kampfbetontes Spiel mit dem besseren Ende für die eigene Elf: VfB-Trainer Jens Grote.
Drei Minuten später fand das Spielgerät dann nach einem indirekten Freistoß im Strafraum der Hausherren den Weg in die Maschen des von Björn Nickel gehüteten SCP-Tores. Für Lohbergs Torschützen Grote, seines Zeichens nicht nur der Siegtorschütze sondern auch noch der Sohn von VfB-Trainer Jens Grote, gab es nach dem finalen Paukenschlag kein halten mehr. „Das ist der Wahnsinn“, jubelte dann auch Vater Grote mit seinen „Kickern“ und dem Lohberger Anhang um die Wette und erkannte: „Das war ein absoluter Graupenkick mit einem super Ende für uns.“
Der Lohberger Verantwortliche weiter: „Sicher wäre ein Remis gerechter gewesen, aber wir nehmen die drei Punkte natürlich gerne mit.“ Tristesse und Unverständnis über den indirekten Freistoß herrschte dagegen auf Duisburger Seite. So bemerkten Preußen-Akteur David Steindor und Spielertrainer Bähr unisono: „Das war eine ganz bittere Niederlage für uns, zumal der Schiri diesen späten Freistoß niemals geben darf. Wie soll denn aus diesem Gewühl ein absichtlicher Rückpass zum Torwart gespielt worden sein?“
Eine Frage, die wohl unbeantwortet bleiben wird. Vielmehr stellt sich nun die Frage: War es das jetzt schon für die Preußen? Die Antwort gab noch einmal Bähr: „So lange rechnerisch noch alles möglich ist, geben wir nicht auf.“


