
Kann die Titel-Feier planen: Martina Voss. (Foto: mmb)
Zuvor hatte Voss mehrfach mit den Freudentränen gekämpft. "Ich bin wirklich stolz auf meine Mannschaft", sagte die 41 Jahre alte ehemalige Nationalspielerin sichtlich bewegt. Jedes Tor war für den "ewigen Zweiten" der Frauen-Bundesliga so etwas wie ein Befreiungsschlag gewesen. Nach vier nationalen Vize-Meisterschaften in Folge steht der Ruhrgebietsklub nun im Rampenlicht. Gleich bei seinem Debüt im UEFA-Cup wird der FCR am kommenden Freitag als dritter deutscher Verein nach dem 1. FFC Frankfurt (2002, 2006, 2008) und Turbine Potsdam (2005) den Thron im europäischen Frauenfußball besteigen. "Jede Spielerin hat heute an ihrem obersten Limit gespielt und eine Weltklasseleistung abgeliefert. Das gelingt uns nicht in jedem Spiel", sagte Voss und wollte Kritik an dem für ein europäisches Endspiel ungewöhnlich deutlichen Ergebnis gar nicht erst aufkommen lassen.
Nur eine Stunde lang hatte der russische Meister dem FCR einigermaßen Paroli bieten können und kam nur wenige Male nach Kontern gefährlich vor das Tor. Erst nachdem die belgische Nationalspielerin Femke Maes in der 41. Spielminute den Führungstreffer erzielt und Inka Grings (63.) per Handelfmeter erhöht hatte, wurde die Dominanz der Gäste erdrückend und die Offensive gnadenlos effektiv. Nach den Treffern von Fatmire Bajramaj (68.) und erneut Maes (81.) hatte Torjägerin Grings noch nicht genug und legte noch einen Doppelpack (83./90.) obendrauf. Nach insgesamt zwölf Toren im UEFA-Cup benötigt die 30-Jährige noch drei Treffer, um sich zur erfolgreichsten Torschützin Europas zu krönen.
Einzig bei Linda Bresonik war die Stimmung nach dem Gala-Auftritt getrübt. Die Nationalspielerin vergab mit einem verschossenen Elfmeter (11.) die Chance zur frühen Führung, um später nach einem Foul gefrustet den Ball wegzuschießen. Die bittere Folge war eine Gelbe Karte und damit die Sperre für das Rückspiel. Damit fehlt die 26-Jährige beim Schaulaufen vor angemessener Kulisse. Denn im Gegensatz zu dem spärlichen Publikum in Kasan von unter 1000 Zuschauern sind für das Rückspiel in der MSV-Arena bereits 16.000 Karten verkauft. Die Vorfreude in Duisburg auf ein europäisches Fußball-Finale ist ungebrochen. Denn auch wenn die Spannung genommen ist und die Korken bereits geknallt haben, versprach Abwehrchefin Annike Krahn: "Wir werden unseren Fans trotzdem ein tolles Spiel liefern und danach mit ihnen feiern."

