„Sensationell, unglaublich, bravourös“ sind die drei Worte, die Voss spontan einfallen. „Wir leben einen Traum und schweben auf Wolken“, betont die 41-Jährige, verspricht aber auch im gleichen Atemzug, dass sie nicht herunterfallen werden.
Für die ehemalige Fußballerin ist es genauso wie für ihre Mädels ein besonderes Erlebnis, am Freitag vor mindestens 22.500 Zuschauern - diese Zahl wurde am Mittwochnachmittag offiziell bestätigt - in die MSV-Arena einzulaufen. In ihrer noch jungen Karriere als Trainerin erwartet sie gleich ein absolutes Highlight. Dankbar ist Voss auch den Duisburgern, die zusammen mit den Hauptdarstellern des FCR 2001 dafür sorgen werden, dass ein wahres Fußball-Fest in der Arena steigen wird. Der 6:0-Sieg kann vermutlich nicht wiederholt werden, denn Perm will sich anders präsentieren und zeigen, dass sie zurecht das Finale erreicht haben. Die gebürtige Duisburgerin verspricht aber, dass das Team erneut 90 Minuten Vollgas geben wird.
Es ist somit auch nicht damit zu rechnen, dass bereits die ein oder andere Spielerin für den nächsten Höhepunkt, das DFB-Pokal-Finale am Samstag, 30. Mai, in Berlin, geschont wird. Voss hat aber ohnehin ein Luxusproblem:

Kiesel (l). will sich das Highlight nicht entgehen lassen (Foto: mmb).
„Ich kann nur 18 Spielerinnen in den Kader berufen, aber es werden alle im Stadion sein, denn jede hat ihren Beitrag geleistet.“ Annemieke Kiesel ist noch nicht vollständig fit und wird erst nach dem Abschlusstraining entscheiden, ob sie einsatzbereit ist. „Ich wünsche und gönne es ihr, dass sie aufläuft und wenn es nur ein paar Minuten sind“, meint Voss.
Aber nicht nur die Trainerin und ihre Mädels fiebern dem „Fußball-Fest“ entgegen, auch die Verantwortlichen abseits des sportlichen Geschehens. „Ich bin vor sechs Jahren zum FCR gekommen und habe an dem Erfolg mitgearbeitet. Nun möchte ich auch endlich die Ernte erleben dürfen“, betont Teammanager Dieter Oster, der sich in den letzten Tagen zweimal ordentlich verschätzt hat. Beim Hinspiel gegen Swesda Perm hatte er auf ein 3:0 gesetzt und seine Prognose bei der Anzahl der Zuschauer im Rückspiel belief sich auf 8000. „In diesem Fall liege ich aber gern daneben“, meint Oster schmunzelnd. Der FCR peilt nun sogar noch einen neuen Rekord an. Im vergangenen Jahr verfolgten 27.640 Zuschauer das entscheidende Rückspiel zwischen dem 1. FFC Frankfurt und dem schwedischen Verein Umea IK, das die Frankfurterinnen mit 3:2 gewannen.
„Viele werden uns am Freitag das erste Mal sehen. Es wird sicherlich etwas hängen bleiben und ich hoffe, dass uns Einige in Zukunft dann auch sonntags bei den Meisterschaftsspielen unterstützen“, sagt Voss, die es genießt, dass der Frauenfußball mal wieder im Fokus steht.
Rundum zufrieden sind auch die Hauptsponsoren von der Sparkasse Duisburg und duisport, die jetzt für ihre langjährige Unterstützung, die nicht immer vom Erfolg gekrönt war, belohnt werden. „Ich bin abergläubisch, deswegen gratuliere ich erst, wenn der russische Bär endgültig zerlegt ist“, bemerkt Andreas Vanek, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Sparkasse Duisburg. Das Schlusswort gehört aber Voss: „Frauenfußball ist geil.“

