Einigung wird schwer

Neururer: "Ich habe einen Vertrag"

Und der Abschied ist kühl verlaufen. Nur sieben Minuten hat Neururer benötigt, um seine persönlichen Sachen an der Westenderstraße zu packen. Dann düste er von dannen.

Doch ganz so reibungslos ist der Abschied dann doch nicht verlaufen. Denn seinem ehemaligen Chef Walter Hellmich, der sich in den letzten Wochen und Monaten trotz Neururers ständigen Androhungen, zurückzutreten, vornehm herausgehalten hat, ist die Hutschnur geplatzt: „Wir brauchen nun Disziplin, keine Sprüche.“ Rums, das sitzt. Doch Neururer will diesen Seitenhieb nicht kommentieren. „Klar ist es jetzt einfach, so etwas zu sagen. Aber ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen.“

Aber der ehemalige Bochumer ist enttäuscht. Denn Hellmich hat sich erst am Samstag-Mittag bei ihm gemeldet. „Und bis heute habe ich noch keine Begründung erhalten, warum ich beurlaubt worden bin“, schüttelt der 54-Jährige den Kopf. „Das ist sehr schade, denn die Mannschaft kann aufsteigen.“

Ein Kommentar, der zum einen den Druck auf seinen Nachfolger erhöht, zum anderen aber auch in Eigeninteresse bekundet ist. Denn Neururers Vertrag, der bis zum 30. Juni 2010 läuft, verlängert sich im Aufstiegsfall um ein Jahr.

Und genau hier liegt der Hund begraben. Denn Bruno Hübner ist damit beauftragt, eine „einvernehmliche Lösung“ mit Neururer zu finden. Übersetzt: Der MSV, der auch noch Rudi Bommer auf der Gehaltsliste hat, will und muss sparen. „Im Fußball ist vieles paradox“, meint Hellmich. „Aber ich gehe davon aus, dass wir eine Einigung mit Peter Neururer erzielen werden, denn schließlich hat er ja immer wieder betont, dem Verein nicht schaden zu wollen.“

Doch ganz so einfach wird es auch für Hübner, der die einstimmige Entlassung mitgetragen hat, wohl nicht. Denn Neururer macht deutlich: „Ich habe einen Vertrag. Und ich gehe auch davon aus, dass er sich verlängert, weil der MSV nämlich aufsteigen wird. Wir können uns nur auf etwas einigen, wenn ich mich entschließe, etwas Neues zu machen.“

Bedeutet: Duisburg muss so lange blechen, bis Neururer einen neuen Job hat. Frei nach Konrad Adenauer: Was interessiert das Geschwätz von gestern?