Immer wieder schafft es Trainer Frank Schulz, sein Team aufzurichten. „Es war in den letzten Jahren mehrmals so, dass wir in den schwierigsten Zeiten zuammengehalten haben. Die Mannschaft hat verstanden, ruhig zu bleiben und konzentriert zu arbeiten. Die äußeren Einflüsse können die Jungs im Moment sehr gut ausklinken.“ Doch der Ex-Profi gibt auch zu bedenken: „Ich weiß aber nicht, wie lange das so weiter gehen kann.“
Denn die herrschende Ungewissheit zehrt an den Nerven. Bis zur Winterpause ist das Überleben der Westfalia zwar gesichert, aber wie geht es dann weiter? „Das ist eine gute Frage“, zuckt Schulz ratlos mit den Schultern: „Es ist wichtig, dass man schwarz oder weiß sagt. So ist es nur eine Verlängerung der Warterei. Wir müssen frühzeitig wissen, ob es weitergehen wird oder nicht.“ Schulz weiter: „Deshalb sind wir natürlich alle angespannt. Bis Ende November brauchen wir eine Richtungsvorgabe.“
Um eine längerfristige Zukunft zu sichern, hilft auch der VfL Bochum. Das Testspiel am Samstag gegen den belgischen Erstligisten Charleroi hat der Coach eingestielt. „Das habe ich mit Thomas Ernst auf dem kurzen Dienstweg geklärt. Seine Spontanität war einfach klasse“, strahlt Schulz, der zusammen mit dem Spitzenspiel am Sonntag gegen den SC Wiedenbrück auf eine stattliche Kulisse hofft.
„Die Hilfe der Bochumer ist fantastisch. Schalke hat auf meine Anfrage zum Beispiel noch nicht einmal reagiert“, berichtet Schulz, der beim Abschiedsspiel von Mönchengladbachs Kult-Keeper Uwe Kamps und der Eröffnung des Borussia-Parks zuletzt mit Robert Enke in Kontakt gestanden hat. „Sein Selbstmord hat meine Familie und mich durchgerüttelt“, ist Schulz fassungslos. „Hinter jedem Erfolg steht immer ein Mensch. Das wird heutzutage sehr schnell vergessen. Wir alle sollten lernen, mal wieder richtig zuzuhören. Denn diese tragische Geschichte ist ein trauriges Spiegelbild der Gesellschaft.“

