| Versuchter Platzsturm: Aachener Chaoten randalieren in Bonn |
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Sehr geehrter Herr Lipke,
mein Name ist Programm, denn ich bin als Fan seit Jahrzehnten Fußball-affin und als Marketing-Mensch (u. a.) ein Freund von Ehrlichkeit, Transparenz und Wahrheit.
Insofern tut es mir leid, Ihnen schreiben zu müssen, dass sich in Ihre Recherche ein Fehler eingeschlichen hat: Es waren nämlich – ausdrücklich – nicht (zu keiner Zeit) „einige Hundert“ Menschen, die ein „Tor zum Spielfeld“ aufbrachen, um den Platz zu stürmen.
Ich war da. Ich habe alles LIVE gesehen. Ich stand ca. zwölf Meter von besagtem Tor entfernt.
Richtig ist: das Fluchttor WURDE aufgebrochen. Ein paar Männer wollten hinaus, wurden jedoch gezielt und gekonnt gehindert. Ja, es war ein Scharmützel; ja, es flogen die üblichen Worte und auch ein paar leere Plastikbecher.
Ihre schriftliche Darstellung ist aber ausdrücklich falsch resp. „reißerisch“, was ich nicht unter gehobenem Fach-Journalismus verstehe.
Denn, wenn wir es präzise betrachten, waren allerhöchstens zwanzig Personen an der GESAMTEN Szenerie beteiligt. Wenn Sie berücksichtigen, dass „nur“ ein, zwei Personen überhaupt die Tartanbahn mit Ordnungspersonal „erreicht“ hatten, wissen Sie, wie „groß“ der faktische „Platzsturm“ war.
Wenn Sie zudem anerkennen, dass „nur“ ein einziges Tor aufgebrochen worden war (eins zu viel), stelle ich zudem die Zeitfrage: Wie lange dauert es, bis mindestens (!) 200 Personen („einige Hundert“) durch EIN Fluchttor laufen, das der Breite wegen höchstens zwei Menschen gleichzeitig passieren können?
Selbst wenn diese mind. 200 „freie Fahrt“ hätten, dauert es ein wenig. Da Bonner Ordner aber schon lange VORHER präsent waren, wirkt sich diese Sachdarstellung negativ auf Ihren Bericht aus (also keine „freie Fahrt“). – Übrigens haben auch ATSV-Mitarbeiter geholfen, die Szenerie zu kontrollieren.
Mehr oder minder „abgezählt“ waren maximal zwanzig Personen beteiligt. Punkt.
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Bitte bedenken: Wie Sie unschwer merken, sind wir „Text-Kollegen“; werden also BEIDE dafür bezahlt, „etwas“ zu publizieren, das Leser möglichst interessiert. Nun hab' ich aber nicht nur PR/Journalismus verstanden, sondern eben auch (bzw. vor allem) Marketing.
RevierSport IST zweifelsohne eine anerkannte Marke (wie der Kicker) – und Ihr Claim „Ehrlich. Echt.“ leidet als Markenversprechen, wenn Redakteure ihm nicht gerecht werden würden.
Ich sage nicht, dass Menschen keine Fehler machen (dürfen); das ist freilich Blödsinn. Aber ich fürchte, in der Sache AN SICH, recht zu haben, wenn wir fachlich/analytisch/wertneutral festhalten:
„Je größer/voluminöser der Platzsturm – desto mehr Artikel-Klicks = Erfolg für Schreiber“. Das ist keine „bloße Unterstellung“ – das ist vielmehr 'ne logische Abstraktion eines Fachmanns, der nicht erst seit Zeiten von „Fake-News“, „Hass-Sprache“ und „Meinungs-Müll“ genauer hinsieht, was so alles geschrieben steht ...
Und ob man nun GEZ, Mainstream-Medien oder Sportmagazine betrachtet, ist egal: Der journalistische PROZESS ist immer derselbe – und dieser besagt nun mal am Ende, das wiedergeben zu MÜSSEN, was geschehen ist. Ansonsten (s. o.): Imageschaden für Ihre Marke.
Pro forma:
Ja, ich bin langjähriges Mitglied beim ATSV.
Ja, ich trage Alemannia Aachen im Herzen (auch als Marke).
Ja, ich hatte nie Stadionverbot.
Ja, ich habe nie gezündelt und war nur auf dem Rasen, wenn man aufstieg.
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Freue mich, wenn Sie Transparenz beweisen und diese Mitteilung publizieren. Denn Fehler MACHEN ist das Eine – sie ZUZUGEBEN das Andere (was am Ende auch für Marken ethisch wertvoll ist).
Der Postillon macht’s übrigens vorbildlich:
https://www.der-postillon.com/2018/05/7-tricks-nicht-toedlich.html
Freundliche Grüße
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Fußball-Marketing-Fachmann hat noch keine Spielberichte geschrieben