Man kann ja alles sehen, wie man will und zum Glück gibt es in unserem Land ja noch die Meinungsfreiheit. Und bekanntlich besitzen Menschen der schreibenden Zunft von dieser Freiheit berufsbedingt ein gehöriges Maß mehr als der Durchschnittsbürger.
Das allerschlimmste an diesem Journalismus ist aber doch etwas ganz anderes.
Man muss wissen, dass der Journalismus von reviersport in diesem Fall daraus bestand, einen Kommentar des Sportteils der Westfalenpost wortwörtlich zu übernehmen. Und man sollte wissen, dass diesen Kommentar nicht etwa der bei jedem Spiel anwesende und sachkundige Hans-Georg Möller verfasst hat, sondern ein hoffnungsvolles Schreiberling-Nachwuchstalent mit Namen Heiko Rothenpieler.
Weiterhin sollte man wissen, dass dieser Heiko Rothenpieler (Ergänzungs-)Spieler der ersten Mannschaft der Sportfreunde Birkelbach ist. Birkelbach ist ein Ortsteil von Erndtebrück und die Sportfreunde seit jeher ein selbsternannter Lokalrivale, der dem TuS Erndtebrück die Butter auf dem Brot nicht gönnt.
Und vielleicht sollte man wissen, dass manche Journalisten, die gerade Ihre Ausbildung abgeschlossen haben, auch schon mal nicht unbedingt durch Qualität ins Rampenlicht kommen wollen.
Vielleicht ist dieser Kommentar dann in einem anderen Licht zu sehen. Vorsicht: Geschmäckle.
Und vielleicht ist es auch nicht schlimm, wenn man sich mit Spiegeln besser auskennt als mit Mathematik. Das ist jedem selbst überlassen. Aber es ist nun mal eine Tatsache, dass Erndtebrück in dieser Saison maximal 36 Spiele bestreiten darf und noch ein Spiel zu absolvieren hat. Selbst wenn man das Ergebnis - eine Niederlage - schon kennt, was der Schreiberling wohlweislich voraussetzt, dann kämen immerhin 0,97 Punkte pro Spiel heraus. Aber geschuldet der Tatsache, dass dieses Spiel noch zu spielen ist, ist bis heute 35 geteilt durch 35 immer noch 1. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Weder in Birkelbach noch in anderen Orten.
Und dies alles mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass mit dem Spiegelbild auch noch etwas ganz anderes gemeint war, als die bessere Mannschaft gewesen zu sein. Aber woher soll man das wissen, wenn man kein Spiel und keine Pressekonferenz gesehen hat, sich dafür aber mit vielerlei Spiegelarten auskennt?
Vielleicht sollte sich der Autor selbst mal den Spiegel vorhalten, auch wenn er wissen sollte, dass dieser dann trügt, da er sich immer noch seitenverkehrt sieht. Aber auch hier sollte er wissen, dass Spiegel mit Vorsicht zu genießen sind. Sie kennen keine Rücksicht.
Oder wie sagte der pickelgeplagte Jüngling: "Willst Du Dir den Tag versauen, musst Du in den Spiegel schauen."