Die beiden punktgleichen Spitzenteams im direkten Duell gegeneinander – das wollten rund 200 Zuschauer sehen, ein sehr guter Besuch für ein Kreisliga-C-Spiel. Schiedsrichter Hans-Peter Kuntze leitete das Spiel mit einer Linienrichterfahne in der Hand, um sie bei jedem Pfiff noch zusätzlich in die Luft zu halten, damit die Gehörlosen seine Entscheidungen auch sehen konnten. Der TuS trat mit Supergoalgetter Benjamin Christ an, der in 5 Spielen unglaubliche 29 Tore erzielt hatte. Heute jedoch ging er leer aus. Das Spiel war gerade mal 120 Sekunden alt, da fiel schon der Siegtreffer der Partie. Al-Arz III. hatte Anstoß und schon der erste Angriff brachte einen Klasse-Paß in den Strafraum, den Josef Chamdyn annahm, einen Gegner austeigen ließ und überlegt zum 1:0 ins Gehäuse schob. Das sah schon nach Taktik aus. Während die TuS versuchte, ein planvolles Spiel aufzuziehen, spielte Al-Arz überfallartig nach vorne und zehn Minuten später mußte TuS-Spieler Markus Suslik auf der Linie klären. In der 26. Minute hatte dann der TuS zwei Hundertprozenter innerhalb von 30 Sekunden, aber beide Schüsse aus kurzer Entfernung konnte Libanon-Schlußmann Nabil Allouche großartig abwehren. So blieb es beim knappen Vorsprung bis zur Pause in einem Spiel, daß niveaumäßig klar oberhalb der Kreisliga-C lag. Die Zuschauer freuten sich schon auf eine spannende zweite Hälfte, aber nach dem Wechsel erteilten die Libanesen den Gehörlosen eine Lektion hinsichtlich Unfairness. Beinahe bei jedem Foul gingen die Libanesen zu Boden und blieben dort teilweise minutenlang liegen, mußten theatralisch vom Platz geführt werden, um dann hinter der Seitenlinie sofort wieder auf den Platz zurücklaufen zu können. Die Gehörlosen waren sichtlich verunsichert, wahrscheinlich, weil sie solch eine Spielweise noch nicht gewohnt waren. Ein Spielfluß wie im ersten Durchgang kam nicht mehr zustande. Al-Arz Libanon hatte dem Gehörlosen-TuS den Schneid abgekauft. Trotzdem kann man nicht sagen, daß der Sieg für Al-Arz unverdient war, denn der TuS agierte in der zweiten Halbzeit im Angriff zu ideenlos und zu drucklos, so daß sie nur zu drei guten Chancen kamen. Al-Arz räumte hinten alles kompromisslos weg, blieb aber bei Kontern dennoch gefährlich. Nach dem Schlußpfiff feierten die Libanesen den Sieg lautstark, als hätten sie die Meisterschaft bereits gewonnen.















