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Spielberichte

Rumelner TV startet katastrophal in die neue Spielzeit – böse 0:5-Klatsche gegen die Zweitvertretung des SV Budberg (Homepage RTV)

21.08.2011
Autor: floh10

Duisburg-Rumeln, 21. August 2011. Rien ne sert de courir, il faut partir à point – zu deutsch: Es nützt nichts zu rennen, man muss rechtzeitig starten! Den Start hat der RTV trotz großer Ambitionen gründlich verschlafen. Zum Saisonauftakt kam man gegen einen starken Gegner aus Budberg nach ordentlicher Anfangsphase böse unter die Räder und verzeichnete lediglich zwei bis drei anzunehmende Torabschlüsse. Tobias Mrotzek zeigte sich als Leihgabe der Budberger Landesligavertretung aber in bestechender Form und sorgte mit den ersten beiden Treffern der Partie bereits im ersten Spielabschnitt für trübe Stimmung auf der Platzanlage am Waldborn. Der mit Aufstiegsambitionen gestartete Rumelner TV zeigte sich im Vergleich zur blendenden Vorbereitung wie ausgewechselt und fand zu keiner Zeit ins Spiel. Nach dem Pausenrückstand sollte man sich erstaunt über das ausbleibende Aufbäumen der Gastgeber zeigen: Der RTV präsentierte sich in allen Mannschaftsteilen als lernresistent. Vor allem das sonst so gefürchtete Kurzpass-Aufbauspiel war an diesem Sonntag ein Totalausfall. Der SV Budberg hingegen grüßt nach diesem Sieg von der Tabellenspitze. Die Kamper Alemannia und die beiden Bezirksligaabsteiger aus Hochheide und Asberg unterstrichen mit Auftaktsiegen ihre Ansprüche auf die obere Tabellenregion. Aufstiegsfavorit SV Scherpenberg kam nach einer zweifelhaften Schiedsrichterentscheidung kurz vor dem Ende der Partie nur zu einem 1:1-Unentschieden in Rheinkamp.

Wer auf einen Baum klettern will, fängt unten an, nicht oben. Die Rumelner Elf träumte in Gedanken wohl bereits von der Abschlussfahrt als Aufsteiger und vergaß dabei das Siegen zu beginnen. Nach einer traumhaften Vorbereitung mit teilweise atemberaubender Spielkultur in den Testspielen, stellte man sich beim RTV auf einen klaren Auftaktsieg ein, bevor es die schweren Aufgaben der nächsten Wochen zu meistern gilt. Nachdem das Training am Donnerstag Thor, dem Donnergott, zum Opfer will, war die unausgegorene Vorbereitung mit einer teambildenden Mannschaftsfeier am Freitag perfekt. Der RTV glänzte durch Anwesenheit, die beim sonntäglichen Spiel wohl die letzte Konzentration raubte. Mit Spannung erwartete man aus diversen Gründen die erste Startelf der Saison. Wer die Wahl hat, hat die Qual:

1 Christian Franck – 26 Dennis Gordon – 18 Mike Birnbaum – 13 Andreas Kutzera – 7 Benjamin Berrang – 24 Christian Borka – 23 Dustin Bougheraba – 20 Mustafa Sabinli – 17 Pierre Vogt – 27 Marc Kuta – 22 Dennis Meinert

Die erste Mannschaftssitzung vor einem Meisterschaftsspiel in dieser Spielzeit brachte so manche Überraschung zu Tage. Erste Neuerung: Dennis Meinert führte die RTV-Elf als Kapitän auf`s Feld. Sein Sturmpartner hieß Marc Kuta, während Marco Tietze zunächst auf der Bank Platz nahm. In der Abwehr wurde in der Vorbereitung mächtig getestet: Heute stellte sich das Team in der Abwehrreihe aber fast von selbst auf. Tim Fröse musste aufgrund von Trainingsrückstand noch mit der Seitenlinie Vorlieb nehmen, während Dennis Gordon die Abwehr stabilisieren sollte. Kutzera rückte neben Birnbaum in die Innenverteidigung, da alle anderen Alternativen aus gesundheitlichen oder privaten Gründen nicht zur Verfügung standen. Borka und Berrang spielten auf den Defensivpositionen vor der Abwehr – Bougheraba und Sabinli sollten über die Außenbahnen für Druck sorgen. Pierre Vogt agierte in seiner neuen Rolle hinter den Spitzen. Auf dem Papier eine eher offensive Variante, wobei sicher auch viele Experten mit Kuta auf links und Tietze in der Spitze gerechnet hatten. Bisher war die Aufstellung fast nebensächlich – der RTV glänzte spielerisch nahezu immer. Heute sollte es anders kommen.

Das Spiel startete bei hervorragenden äußeren Bedingungen eher abwartend. Das RTV-Trainergespann hatte noch vor dem Gegner gewarnt, doch alles Reden nützte nicht viel. Nach vorsichtigem Abtasten beider Teams, kamen die Rumelner Hausherren dennoch zur ersten Großchance des Spiels. Vogt setzte sich wie so häufig gegen alle seine Gegenspieler auf links durch und konnte den Ball flach und hart nach innen bringen – Bougheraba kam mit der Fußspitze nicht voll an den Ball und lenkte das Leder knapp neben den Kasten. Das sah noch nach Fußball aus. Was dann folgte war Leberwurst mit Marmelade: Ist scheiße und sieht auch scheiße aus. Immer wieder verlor der RTV den Ball im Aufbauspiel und brachte die Abwehrreihe in gefährliche Eins-gegen-Eins-Situationen. „Vorsicht – Hinterteil schwenkt beim Wenden aus“: Kennt man sonst eher von der A40. Heute teilten sich Birnbaum und Kutzera diese „Gefahrengutkennzeichnung“. In abwechselndem Rhythmus düpierte die Budberger Sturmreihe die hüftsteif wirkende Defensive des RTV. Im Mittelfeld hätte man die Zweikampfführung auch per SMS angehen können – teilweise lagen Meter zwischen „man in blue“ und seinem Gegenspieler. Das Kreativspiel des RTV stockte – Borka und Berrang versuchten sich mit intelligentem Passspiel, heute war der RTV aber infantil. Was dem gemeinen Fußballfan aber böse aufstößt, ist, dass wenn es einmal nicht läuft, seine Elf alle Tugenden vermissen lässt und dem Rennen und Kämpfen den Pass mit der Hacke vorzieht. Grauenvoll anzuschauen.

Stand der RTV sonst doch zumindest in der Defensive kompakt, wenn das Kreativspiel einmal aussetzte, war es diesmal gänzlich anders. Nach vorne ging rein gar nichts und hinten wirkte man desaströs. Die Budberger wurden immer gefährlicher und merkten, dass man den RTV heute nicht zu fürchten hatte. Nach 21 Minuten war es dann soweit: Mit einem präzisen Schuss aus 16 Metern ging der Gast in Führung. Der RTV wirkte geschockt und völlig von der Rolle. Fünf Minuten später wurde Kutzera in ein ungleiches Laufduell mit Mrotzek geschickt – wieder drin. Die Verunsicherung war perfekt. Rien ne va plus!

Zeit für ein Zeichen? Einen Wechsel? Eine taktische Umstellung? Um es mit den Höhnern zu sagen: Wenn nicht jetzt, wann dann? Schlechter konnte man nicht mehr spielen. Auf der Trainerbank vertrat man aber die Meinung, dass die Jungs der Startelf das Ruder noch herumreißen können und sollen. Bereits im ersten Durchgang kann man sich beim heute einzig in Normalform befindlichen Christian Franck bedanken, dass es bei einem 2-Tore-Rückstand zur Pause blieb. Der RTV enttäuschte auf ganzer Linie.

Blätterrascheln? – Zehn. Staubsauger? – Siebzig. Dieselmotor? – Neunzig. Kettensäge? – Einhundertzehn. Es waren weit mehr als die 140 Dezibel eines startenden Düsenjets, die der RTV in der Kabine erreichte. Flammender Appell? Weit gefehlt, denn zunächst sorgte ein fliegender Stuhl, dann gegenseitige Schuldzuweisungen und Beleidigungen für den Lärmpegel. Vom Teamspirit der Aufstiegssaison und der abgelaufenen Spielzeit war wenig zu spüren. Wieder einmal war keine Zeit für Konstruktives. Bis sich die Gemüter beruhigten, ertönte bereits der Wiederanpfiff. Zur Pause noch immer kein Wechsel. Woran hatte es gelegen? Passt es in der Abwehr nicht? Oder im Mittelfeld? Oder das gesamte Zusammenspiel der einzelnen Mannschaftsteile? Borka und Berrang vor der Abwehr liest sich wie ein Brot mit Nutella und eins mit Honig. Vielleicht muss da mal eins mit Zwiebelmett oder Leberwosch zwischen. Reusch, Fröse oder Kutzera? Oder vielleicht doch noch Schokostreusel auf den Honig – Colakaj!?

Zunächst ging es aber mit Leipziger Allerlei weiter: Der RTV wirkte unkonzentriert und fahrig in den Aktionen. Kein Zusammenspiel, kein Aufbäumen, kein Wille. Sollte man doch spätestens jetzt einen Sturmlauf erwarten, er blieb aus. Kuta hatte noch die beste Gelegenheit zum Anschlusstreffer, als er einen Heber aber nur gegen die Latte schoss. Vielleicht wäre das eine Initialzündung gewesen. Es half alles nichts: In der 58. Minute kam es zum ersten Wechsel. Tietze kam für Sabinli und sollte gleich eine große Szene haben. Nach einer Flanke von rechts kam Tietze mutterseelenallein aus fünf Metern zum Kopfball und köpfte den Ball Richtung Hochsprungmatte. Der RTV-Neuzugang hat das Pech scheinbar nicht nur am Schuh, sondern auch an der Stirn – bisher blieb ihm ein Torerfolg noch verwehrt. Lange Rede kurzer Sinn: Der RTV kam zu keinen weiteren Torchancen. Man hatte das Gefühl, dass an diesem Tag einfach nichts funktionieren will. Colakaj kam für Berrang und kurz vor dem Ende ersetzte Fröse den heute überforderten Gordon. Da stand es allerdings bereits 0:3, denn der Budberger Deutschbein versetzte dem RTV in der 71. Minute mit einem Kontertor den Todesstoß. Das Ding war gelaufen und so ergaben sich alle RTV-Kicker in ihr Schicksal. Keeper Franck rettete noch mehrmals in höchster Not, bevor der Gast in den beiden Schlussminuten das Ergebnis auf 0:5 hochschraubte und den Fehlstart für das Heimteam perfekt machte. Nach dem Abpfiff gingen Enttäuschung und Fassungslosigkeit einher. Aus blau-weiß wurde grau in grau.

Was sagt man dazu? In Rumeln fährt man wohl gerne Achterbahn. Vom Aufsteiger zum Überraschungsteam, zum Mitfavoriten, zum Gescheiterten, zurück zum Favoriten und dann das. Ein rasanter Absturz aus allen Träumen. Der RTV als Jürgen Hingsen – Meister des Fehlstarts. Wo soll das hinführen? In den nächsten beiden Wochen geht es gegen zwei Mitfavoriten um den Aufstieg. Wenn man sich dort ähnlich präsentiert, könnte man mit 0 Punkten und 0:15 Toren dastehen. Zum Glück findet auch die Kreisliga A nicht im Konjunktiv statt. Nun sollte sich zeigen, ob die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Saison berechtigt waren oder ob die Aufstiegseuphorie den RTV im letzten Jahr auf Platz fünf getragen hat.

Das Trainerteam um Dennis Heth und Frank Münchow wird in der kommenden Trainingswoche das Team wieder aufbauen müssen. Der Biss muss zurück an den Waldborn. Die Punkte werden dem RTV in diesem Jahr nicht mehr geschenkt. Siege kommen nur über Kampf, Willen und Trainingsbeteiligung und –leistung. Die Fans sind gespannt wie man sich im Auswärtsspiel am kommenden Sonntag beim TV Asberg präsentiert. Die Mannschaft muss sich verändert zeigen – wenn nicht die Gesichter des Personals, dann das Gesicht des Teams.

Aufgestiegen sind wir, jetzt gilt`s aufzustehen!

Vamos.


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