- Hamborner Löwen finden kein Mittel gegen aufopferungsvoll kämpfende Möllener - "07" verliert unnötig drei Punkte und Julian Grevelhörster mit einer Roten Karte kurz vor Schluss -
Der Ausflug der Hamborner Löwen an die Rahmstraße in Voerde hat sich in vielerlei Hinsicht nicht gelohnt: Trotz Überlegenheit verstand es die Elf von Löwen-Coach Haluk Piricek nicht, die gut sortierte Möllener Defensive zu knacken, machte den abstiegsbedrohten Gastgebern selbst Geschenke und ging wie die berühmten begossenen Pudel - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, da es mit Anpfiff begonnen hatte intensiv zu regnen - mit einer unnötigen 1:3 Niederlage beim SV Glückauf Möllen vom Platz. Zu allem Überfluss sah Julian Grevelhörster zwei Minuten vor Schluss nach einem Foul die Rote Karte und wird am nächsten Sonntag im Stadtderby gegen die DJK Vierlinden fehlen.
Die Hamborner begannen zunächst ruhig und konzentriert das Spiel und kamen bereits in der vierten Minute zu einer ersten Möglichkeit: Mehmet Kilic hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt und auf Milan Dehnen gelegt, dessen Schuss von Glückauf-Keeper Marvin Knaup nur abgeklatscht werden konnte; den Abpraller verpasste der heranstürmende Oguzhan Maminoglu nur um Zentimeter.
Die Löwen behielten die Kontrolle über das Spiel und ließen Ball und Gegner zunächst laufen.
Die erste Möglichkeit hatten die Gastgeber mit einem Freistoß von Mehmet Rustemi aus rd. 20 Metern, der in der sechsten Minute nur knapp das Tor verfehlte, weil er von einem Hamborner Abwehrbein zur Ecke gelenkt wurde.
Glückauf kam besser ins Spiel, das aber nun etwas zerfahren wirkte.
Nach einem lang gezogenen Freistoß der Möllener aus dem Mittelfeld konnte Löwen-Keeper Dominik Schäfer, der gegen seinen alten Verein den Vorzug vor Akin Ergin bekommen hatte, das Leder nicht festhalten; der quirlige Ertrugul Yirtik schnappte sich die Kugel und schob zum zu diesem Zeitpunkt überraschenden 1:0 für die Möllener ein (11.).
Die Reaktion der Löwen ließ nicht lange auf sich warten : Ercan Yayla konnte bei einer Ecke von Milan Dehnen von der linken Seite im Strafraum am höchsten steigen und das Leder per Kopf zum 1:1 in die Maschen wuchten (18.).
Kurz darauf hatte Daniel Surkau nach einer Ecke von Daniel Brosowski sogar die Führung "auf dem Kopf" - sein schöner Kopfball wurde in letzte Sekunde aber noch von der Linie geschlagen (21.).
Fast im Gegenzug tankte sich der Möllener Pierre Salewski über die linke Seite durch und bediente den wieder sträflich frei stehenden Ertugrul Yirtik - der verzog jedoch aus kürzester Distanz (22.).
Daniel Brosowski, der wieder ein großes Laufpensum absolvierte und einen vorbildlichen Einsatz zeigte, versuchte sich dann einmal mit einem sehenswerten Solo, verfehlte das Möllener Gehäuse aus rd. 11 Metern aber knapp (29.).
Während die Löwen an und für sich "am Drücker" waren, und die Führung nur eine Frage der Zeit zu sein schien, schlug Glückauf zu: Nach einem Abspielfehler der Hamborner Defensive in der Vorwärtsbewegung schaltete Ertugrul Yirtik am schnellsten, hinterlief die Löwen-Abwehr über rechts und spitzelte das Leder am aus dem Tor herauseilenden Dominik Schäfer vorbei; Pierre Salewski hielt sicherheitshalber seinen Fuß noch hin - und es stand 2:1 für Glückauf (36.).
Die Gastgeber witterten nun ihre Chance und rückten vor, pressten früh und unterbanden jeglichen Spielaufbau der Hamborner, die mit einem 1:2 Rückstand in die Kabine mussten.
Zur Pause brachte Haluk Piricek Bünyamin Aksoy für Maurice Hörter und die Löwen kamen mit mehr Engagement aus der Kabine. Bis auf einen Fernschuss von Bünyamin Aksoy, der knapp rechts am Tor vorbeizog (47.) und einem Kopfball von Daniel Surkau nach einer Ecke, der über die Latte ging (53.), konnten die Hamborner sich gegen die vielbeinige Abwehr der Möllener aber keine zwingenden Chancen erarbeiten. Es war dann wieder einmal Daniel Brosowski, der mit einer Einzelaktion durch die Möllener Reihen zog, aber am Ende im Strafraum nicht mehr genug Druck auf den Schuss bekam (55.), so dass die Chance verpuffte.
Die Gastgeber machten das geschickt, ließen die Löwen anrennen und lauerten ihrerseits auf Konter, die immer höchst gefährlich waren, da Glückauf das Umschaltspiel an diesem Tag besser und schneller beherrschte als die Hamborner.
Es war Daniel Brosowski, der in der ein oder anderen Situation das Leder in letzter Sekunde vor einschussbereiten Angreifern aus der Gefahrenzone bugsieren konnte.
Ertugrul Yirtik, Tobias Tönges und der in der 75. Minute eingewechselte Olcay Dikmen sorgen immer wieder für Gefahr vor dem Löwen-Tor, so dass die Führung für Glückauf mittlerweile durchaus verdient war.
Kurz vor Schluss lief Ertugrul Yurtik allen wieder davon; Julian Grevelhörster als letzter Mann der Löwen sah keine andere Wahl, als den Wirbelwind der Möllener mit einer Notbremse im Strafraum zu stoppen - es gab Rot für den Löwen-Kapitän und Elfmeter für Möllen. Man mag spekulieren, ob Yurtik den Ball letztendlich im Tor untergebracht hätte - wahrscheinlich ja. So aber verwandelte Olcay Dikmen den Strafstoß sicher zur endgültigen 3:1 Entscheidung und den Löwen wird mit Julian Grevelhörster im nächsten Spiel eine wichtige Stütze im Defensivbereich fehlen.
Der Sieg für die engagiert kämpfende Truppe von Glückauf-Trainer Thomas Drotboom, der nach rd. einer Stunde vom Unparteiischen aufgrund seines etwas zu engagierten Auftritts an der Seitenlinie hinter die Bande verwiesen wurde, ist unter dem Strich sicherlich verdient, insbesondere im Hinblick auf die großen Chancen zum Ende des Spiels.
Aus Hamborner Sicht ist positiv zu vermerken, dass die in der zweiten Halbzeit zum Einsatz gekommen Kerem Cörüt und Kevin Kyczerwski aus der A-Jugend einen guten Auftritt hingelegt und sich für weitere Aufgaben durchaus empfohlen haben.
"Obwohl wir überlegen waren, fanden wir keine Lösung, die tief stehende Abwehr der Möllener zu knacken. Wir haben es einfach nicht geschafft, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen hatten: Das Spiel in die Breite zu ziehen. Dazu kamen unsere Geschenke hinten. Das hat alles in die Karten der Möllener gespielt, die es heute mehr wissen wollten als wir, und daher nicht unverdient gewonnen haben," resümierte Haluk Piricek nach dem Spiel.
Hamborn 07: Schäfer, Surkau, Mehmet Kilic (68. Kyczerwski), Hörter (46. Aksoy), Dehnen, Brosowski, Maminoglu, Grevelhörster, Bothe, Yüksel Kilic (50. Cörüt), Yayla.
Tore: 1:0 Yirtik (11.), 1:1 Yayla (18.), 2:1 Salewski (36.), 3:1 Dikmen (88., Foulelfmeter).
















