Ein Abwehrklops, zwei Fernschusstore – 0:3
19.11.2016
VfL Kupferdreh I – FSV Kettwig I 0:3 (0:3), 19. Spieltag*, Samstag, 19.11.2016, 15:00 Uhr
Hammerjungs: Plohmann – Hainold (67. Lampey), Kohlmann (C), Marcow (70. Bramsiepe), Winkler – Henn,
Hitpass (70. C. Strub), Renell – Rustemov, Gajewski – S. Strub (Bank: Ekin, Grundmann)
Tore: 0:1 (11.), 0:2 (33.), 0:3 (41.)
*Spiel vorverlegt
Wieder nichts zu holen für den VfL. Dabei sah das über weite Strecken taktisch sehr diszipliniert aus, unsere Nadelstiche führten aber nicht zum Erfolg. Im neuen Tannenbaumsystem präsentierte man sich sehr kompakt, der Tabellen-Fünfte tat sich sichtlich schwer, nicht zuletzt dem Boden geschuldet, mit Sicherheit aber auch nicht Hauptursache. Die Hauptursache trug heute Schwarz und Weiß, lief sich in der Anfangsviertelstunde wie über die ganzen 90 Minuten die Hacken wund und nervte die aus Kettwig angereisten Gäste gehörig. Nach zehn Minuten hatten die Hammerjungs geschätzte 25 Prozent Ballbesitz. Die reichten aber, um den ersten Torschuss des Spiels abzugeben. Ohne selbst hinten etwas zugelassen zu haben, war plötzlich die erhoffte Kontermöglichkeit da: Über wenige Stationen wird der Ball nach vorne gespielt, wo aber Kaltschnäuzigkeit und Glück fehlen. Kettwig aber kommt hinten nicht recht heraus und muss sich mit einem Befreiungsschlag behelfen. Dieser Befreiungsschlag findet nicht nur einen Mitspieler, sondern sogar einen blitzeblanken Mitspieler, der 25 Meter zentral vor dem Tor komplett ungedeckt ist und die Einladung in Manier einer Klassemannschaft nutzt. Er geht noch fünf Meter auf unseren Sechzehner zu, Thomas kommt heraus, der FSV-Akteur lupft, 0:1 (11.). Hüben wie drüben eine Chance, wir liegen zurück. Es ist zum Mäusemelken. Es war aber spürbar, dass die Hammerjungs nun ihren Stiefel weiter herunter spielen wollten, keiner meckerte, es ging weiter. Schließlich hatte man mit dem System ja beinahe das 1:0 geschossen. In der Folge Chancen Mangelware, was wir als Erfolg verbuchen können. Thomas hielt in den seltenen Fällen, dass der Ball mal zu ihm durchkam, sehr gut; Lars hatte für unsere Farben sogar zweimal die Möglichkeit zum Ausgleich. Kein Grund also, sich zu verstecken. Noch mehr als eine Stunde zu spielen, das Waage konnte noch in beide Richtungen ausschlagen.
Bedeutend schwieriger wurde es dann nach Ablauf der 33. Minute, als Steffan wieder anstoßen durfte. Was war passiert? Einen Eckball der Gäste konnten wir souverän klären, in der zweiten Welle stellten wir die Räume noch gut zu, ließen aber einen Schuss aus linker Halbdistanz zu, der von der Latte an den Pfosten sprang und von dort aus den Weg ins Tor fand. Machse nix! Alle Schüsse aus dieser Entfernung verhindern zu wollen ist reine Utopie, weshalb man niemandem einen rechten Vorwurf machen möchte. Dass dieser Sonntagsschuss auch am Samstag rein geht, ist schlicht und ergreifend bitter.
Leichte Zweifel am ersten Punktgewinn auf Asche kamen auf, die Jungs ließen sich kurze Zeit etwas hängen, fingen sich aber wieder. Thomas sorgte dafür, dass wir diese Phase unbeschadet überstanden. Als wir gerade wieder die Ordnung fanden und das Spiel in unsere Bahnen leiteten, kam der nächste Rückschlag. Keine fünf Minuten vor der Pause ist es wieder ein Distanzschuss in die lange Ecke, die den Pausenstand besiegelt.
Dieser Pausenstand sollte auch der Endstand bleiben. Nicht nur die erste Viertelstunde der zweiten Hälfte überstanden wir heute schadlos, sondern gleich die ganzen 44:21 Minuten, bis der Schiedsrichter ein letztes Mal in seine Pfeife pfiff. So richtig trauerte keiner den fehlenden 39 Sekunden bis zur Beendigung der Dreiviertelstunde nach, skurril war es trotzdem.
Für Fußballfeinschmecker war die zweite Hälfte ebenso nicht besonders geeignet, aber kämpferisch war das von unseren Jungs wieder große Klasse. Allein gegentorlos zu bleiben, ist schon einiges an Respekt wert, wenn man mit 0:3 in die Pause geht. Aber über viele Strecken die bessere (von zwei offensiv nicht berauschenden Mannschaften) zu sein, ist ein gutes Zeichen. Und nicht nur, dass das System neu war: Zehn Minuten nach Wiederanpfiff brachen wir aus diesem System aus, spielten offensiver und mit weiteren neuen taktischen Marschrouten. Die daraus entstehenden Torchancen waren zwar nicht zahlreich, aber hochklassig. Schade, dass wir hier mit 0 Toren rausgegangen sind, mindestens eins hatten wir uns verdient! Kettwig hatte lange Zeit keine Gelegenheit auf ein Tor, über manche Strecken mehrere. Doch nicht wie in den vergangenen Spielen ließen wir uns a) davon beeindrucken und b) höher als nötig schlagen. War in der ersten Halbzeit das Ergebnis sicherlich angesichts der Anzahl an FSV-Torchancen zu hoch, verdienten sich die Gäste das dritte Tor vielleicht nachträglich, waren damit aber auch gut bedient. Dass Rot-Weiß Schwarz-Weiß spielerisch überlegen war, ist unbestritten. Vier Gegentore täten der VfL-Defensive, die bei Stürmer Steffan begann, aber deutlich Unrecht. Wie bereits erwähnt, Unrecht tut das Ergebnis der VfL-Offensive vor dem Doppelpunkt.
Apropos Punkte: Mehr als drei dürften es bei Ablauf der Hinserie schon sein, wenn man weiter so kämpft.
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