FSV Kettwig I – VfL Kupferdreh I 7:2 (2:1), Mittwoch, 17.08.2016, 19:00 Uhr, 2. Spieltag
Hammerjungs: Plohmann – Hainold, Marcow (62. Winkler), Kohlmann, Stenzel – Renell (C),
Henn (67. Aharchi) – Lampey (46. Rustemov), S. Strub, Gajewski – Cueto y Corte (Bank: Hitpass)
Tore: 1:0 (8.), 1:1 S. Strub (11.), 2:1 (38.), 3:1 (55.), 4:1 (66.), 5:1 (69.), 5:2 S. Strub (73.), 6:2 (75.),
7:2 (FE., 90.+2)
Gelb/Rot: Cueto y Corte (59.)
Es hätte so schön werden können... Nach wie vor ersatzgeschwächt, wenn auch besser besetzt als noch gegen Blau/Gelb ging es am Mittwochabend zur englischen Woche nach Kettwig in die Ruhrarena. Das erste Mal Flutlicht und das erste Mal auswärts in der noch jungen Saison. Es gab noch Baustellen in der Aufstellung und sehr viele Auswechselspieler kamen gerade aus Verletzungen zurück, dazu kam ein Gegner, der nach der äußerst unglücklichen Niederlage am ersten Spieltag vor heimischer Kulisse mit Wut im Bauch viel zeigen wollte und musste. Trotzdem lag bis zum Ende von Hälfte Eins der erste Punktgewinn für die Männer vom Eisenhammer in der Luft. Selbst das erste Hammertor war schon verzeichnet.
Es begann schon mit zwei Mannschaften, die zeigten, dass sie Kreisliga-A-tauglich sind. Kein Abtasten, sondern direkt Offensive auf beiden Seiten und gute Defensive auf der jeweils anderen Seite. Doch nach 8 Minuten ist es unsere Defensive, die überwunden wird. Der Kettwiger Stürmer nutzt seine Schnelligkeit und erläuft einen Ball, der durch die berühmte Schnittstelle gespielt wird. Den Schuss des heranrauschenden Hausherrn kann Thomas noch fantastisch entschärfen. Der darauf folgende Einwurf markiert allerdings das frühe 1:0. Wir lassen uns vom Rückstand nicht beirren und spielen uns Möglichkeiten heraus. Die zweite dieser Chancen können wir schon drei Minuten nach dem 0:1 in das erste Saisontor ummünzen. Dennis sieht von der Mittellinie aus, dass Steffan startet und steckt ihn wunderbar durch. Steffan nimmt den Ball gut mit und schließt mit dem schwachen linken Fuß aus halblinker Position auf Höhe des Elfmeterpunktes ab, keine Chance für den Torwart.
Im Anschluss ein weiterhin sehenswertes Spiel mit ein paar Nickeligkeiten von beiden Seiten. Wir haben sogar die Chance, auf 2:1 zu erhöhen, als Mario durch ist und alleine vor dem Torwart auftaucht. Uneigensinnig legt er an der Strafraumkante ab und spielt in den Fuß eines Roten. Blöd nur, dass es kein Schwarz-Roter war, sondern ein roter Hausherr, er wähnte Steffan in näherer Umgebung zu ihm. Doch wir spielten weiter. Kettwig aber auch. Einen Diagonalball in den Strafraum köpft ein Spieler der Heimmannschaft in die Mitte, wo der Stürmer schon lauert und für den FSV die Halbzeitführung markiert (38.).
In der Halbzeit waren wir ziemlich zufrieden. Wir hatten Kettwig stark erwartet und wurden bestätigt. Doch wir hatten dagegen gehalten und sind vor dem Tor so gefährlich geworden, wie wir es uns vorgenommen hatten. Wir ließen uns sogar offen, auf zwei Spitzen umzustellen und die Weichen noch mehr auf Offensive zu setzen. Doch daraus wurde nichts...
Das Spiel wurde noch etwas giftiger, ohne dass es besonders unsportlich gewesen wäre. Aber nach 54 Minuten verbannte der Schiedsrichter den Kettwiger Trainer hinter die Bande, was die Stimmung noch etwas erhitzte. Nach Foul von Cuetinho sah dieser zudem Gelb, weil er monierte, sein Foul sei nicht so hart gewesen (sinngemäß). Zwischen diesen beiden Aktionen kam Kettwig allerdings - nach zweifelhaftem Freistoß - zum 3:1 (55.), was diesen beiden Aktionen noch mehr Brisanz gab. Wir waren drauf und dran, wie oben beschrieben umzustellen, wollten aber noch kurz warten. Doch es kommt immer anders als man denkt. In Minute 59 wird Kettwig ein Freistoß kurz vor deren Strafraum zugesprochen. Der FSV-Verteidiger, der genau weiß, dass bei Cuetinho die Kombination gelbe Karte und Gegentor einer Einladung gleicht, geht gezielt auf ihn zu und sucht das Duell Kopf an Kopf. Trotz einer solchen Provokation hält sich die Kupferdreher Nummer Zehn sehr gut im Zaum und geht nicht auf das Angebot einer Kopfnuss ein. Der Schiedsrichter möchte trotzdem ein unsportliches Verhalten gesehen haben und gibt den beiden „Streithähnen“ die gelbe Karte – beziehungsweise die zweite gelbe und somit den Platzverweis im Fall unseres Spielers. Unterzahl und 1:3-Rückstand gegen eine Truppe, die Bezirksliga-Absteiger Werden dominiert hat (auch wenn das Ergebnis trügt): Eine Herkules-Aufgabe. An Umstellung auf zwei Stürmer war nicht mehr zu denken.
Dann ging es Schlag auf Schlag. Ein weiterer Freistoß von links auf das rechte Fünfer-Eck wird in die Mitte verlängert – 4:1 (66.). Dann 69.: Keine Gegenwehr bei vierfacher Passstaffette in unserem Sechzehner – 5:1. Doch Freistöße können wir auch. Vier Minuten nach dem 1:5 tritt Kevin einen Freistoß aus Mittelliniennähe auf den Kopf von Ole, der auf Steffan ablegt und ihn zum 2:5 beglückwünscht. Und es ging munter weiter. Wieder sind es nur zwei Minuten seit dem letzten Treffer, als Kettwig den alten Vier-Tore-Vorsprung wieder herstellt. Pass über die linke Angriffsseite der Gastgeber, Thomas kommt dem Stürmer entgegen, der den mitgelaufe-
nen Nebenmann in Szene setzt. Dieser muss nur noch aus 14 Metern ins leere Netz einschieben (75.).
Hätten wir aber Thomas nicht gehabt, der in der Folgezeit wie schon in Halbzeit Eins und sogar während der Torflut einige Dinger mitunter spektakulär rausgeholt hat, wäre das Ding für uns heute noch bitterer geworden. Unser Schlussmann heute sicherlich stärkster Kupferdreher. Auch der andere Torwart, der heute wieder im Feld spielte, machte eine bärenstarke Partie. Was Lars heute gelaufen ist, laufen viele nicht in zwei Spielen.
In der Nachspielzeit noch einmal Aufregung im VfL-Sechzehner. Kevin mit einem riskanten Tackling, das der Schiedsrichter vertretbar als elfmeterwürdig einstuft. Der fällige Strafstoß schlägt rechts unten im Netz ein (90.+2), Thomas hatte sich für die linke entschieden.
Am Ende steht eine klare Niederlage, die in der Halbzeit nicht absehbar war. Unsere große kämpferische Leistung münzte sich leider nicht in eine mögliche Führung um. Defensiv zeigten wir zum Ende des Spiels Lücken, die wir auch in der Vorbereitung noch nicht gesehen haben. Natürlich ist das keine Universalausrede, aber 30 Minuten in Unterzahl gegen eine solch offensive Mannschaft zu spielen, zollt selbstredend seinen Tribut. Jetzt heißt es – sei es eine Plattitüde oder nicht – den Kopf frei bekommen und mit 100 Prozent auf das Spiel am Sonntag konzentrieren, wo wir zum Doppelspieltag ESG 99/06 begrüßen dürfen, die mit ihrer Zweitvertretung anschließend unserer Zweiten gegenüber stehen werden. Für beide VfL-Mannschaften sicher ein richtungsweisendes Spiel.


















