Passable erste Hälfte, schwache zweite Hälfte
02.10.2016
Blau/Weiß Mintard II – VfL Kupferdreh I 8:0 (2:0), 9. Spieltag, Sonntag, 20.10.2016, 13:00 Uhr
Hammerjungs: Schneider – Winkler, Renell (C), Kohlmann – Hitpass, Roesch (65. Bernreuther) – Ajoud, Barrotta, Lampey – Grundmann, S. Strub
Tore: 1:0 (18.), 2:0 (34.), 3:0 (50.), 4:0 (57.), 5:0 (65.), 6:0 (73.), 7:0 (84.), 8:0 (90.)
Bes. Vork.: Schneider hält FE (71.)
Null zu Acht. Moa. Es ist leider das alte Lied, das uns insbesondere gegen starke Gegner stets begleitet. Was die Personalsituation angeht, waren wir heute am vorläufigen Tiefpunkt. In der Startelf standen Basti (Dessen Absichten, in der Ersten zu spielen, wurden im vorigen Spielbericht behandelt), Marvin (aus der Zweiten) und Tim, der nach seinem Kurzcomeback in Werden direkt neunzig Minuten ran musste. Die zwei Mann starke Bank besetzten Mel (den nach seiner Einwechslung fortlaufend seine Verletzung plagte) und Patrick, dessen Einsatz ebensowenig vorgesehen war. Spielerisch hielten wir uns in den ersten 45 Minuten noch im grünen Bereich auf. In der zweiten Hälfte kamen wir zwar zu mehr Offensivaktionen, hatten hinten aber bedeutend viel mehr Probleme als zuvor. Da zeigte Mintard, warum sie zurecht so weit oben in der Tabelle stehen. Wir konnten mit der Geschwindigkeit nicht mithalten und hatten mehr mit uns selber zu tun als mit heranrauschenden blauen Angriffen.
Ganz zu Beginn startete es, wie man erwarten konnte. Die Partie war gerade mal 50 Sekunden alt, als der erste Mintarder Angriff den VfL-Sechzehner erreichte. Die scharfe Hereingabe landet aber im Endeffekt im Toraus. Doch schon da fingen wir an, konzentrierter und mit Leidenschaft zu verteidigen, sodass bis zur neunten Minute uns kein Torschuss mehr belästigte. In dieser neunten Minute dann Ecke für uns. Pumba schießt und zirkelt den Ball direkt aufs Tor. Der Torwart hält, aber in der Nähe der Linie. Wilden Protesten unsererseits folgt der Pfiff des Schiedsrichters und das Zeigen Richtung Mittelpunkt. Was aussah wie die schmeichelhafte Führung für uns war „leider“ nur das Anzeigen eines Stürmerfouls. Schade.
Mintard übernahm in der Folge immer mehr das Spiel und kam auch nicht ganz unverdient zur Führung. Nach einer Ecke kommt es zum Gestocher vor unserem Tor. Basti kann den ersten Ball noch entschärfen, der Nachschuss findet den Weg ins Tor (18.). Hätten die Jungs vom Hammer diesen Treffer noch etwas länger herauszögern können, wäre womöglich wirklich was drin gewesen, aber es sollte doch anders kommen. Und sogar noch schlimmer als gedacht...
Nach 34 Zeigerumdrehungen ein weiterer Standard für Blau und Weiß. Am zweiten Pfosten wartet ein Gastgeber und verlängert in die Mitte. Dort steht in stark abseitsverdächtiger Position ein Abnehmer, der erst noch den Torwart anköpft, den zweiten Ball aber versenkt.
2:0 zur Halbzeit, zweimal Nachschuss. Es hätte schlimmer kommen können. Gerade in der Schlussphase des ersten Durchgangs war aber doch erkenntlich, dass die Mülheimer den Essener Gästen überlegen waren. Wir standen streckenweise zu weit weg vom Gegner, aber angesichts unserer Personalnot und der Klasse des Gegners verteidigten wir ziemlich ordentlich. Auch nach vorne kamen wir mit Distanzschüssen und Kontern dem gegnerischen Gehäuse immer wieder nahe. Im Spiel nach vorne verloren wir durch viele schlampige Pässe zu oft den Ball.
In der zweiten Hälfte sah dann alles mit Ausnahme der Konter etwas schwächer aus. Spielerisch kann man zwar keinem Spieler explizit einen Vorwurf machen, aber es fehlte zumeist an der letzten Entschlossenheit in der Rückwärtsbewegung, am Umschalten in die Offensive und in gewisser Weise auch an der Einstellung. Und wenn diese Mischung zusammenkommt, fährt man auch mal mit einer Packung aus der „Provinz“ zurück.
Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel klingelte es dann zum ersten Mal wieder. Der in Mintard traditionell sehr starke Wind ließ unseren Abstoß kurz vor der Mittellinie herunterfallen. Er fällt einem Mintarder auf den Fuß, der den Ball dann wie einen Bumerang zurück Richtung VfL-Gehäuse schickt. Am Sechzehner schirmt der Stürmer den Ball geschickt vor Gaga ab und marschiert in den Strafraum, wo er cool unten rechts einschiebt.
In der 57. Minute ist es dann ein klassischer Konter über drei Stationen, der das 4:0 besorgt. Anschließend vereinzelt mal Chancen auf beiden Seiten. Mintard nutzt seine Chance, Kupferdreh nicht. Mintard nämlich in Form eines Angriffes über links, der in die Mitte gebracht wird. Déjà-Vu: Schuss. Gehalten. Nachschuss. Tor. (65.)
Die Maschine von Mintard kam damit endgültig ins Rollen, unser Widerstand war endgültig gebrochen. Was uns noch fehlte, um in alte Muster zurückzufallen, war ein Elfmetergegentor. Und siehe da: In der 71. Minute bringt Gio einen Gegner zu Fall, der Pfiff folgt auf den Fuß. Basti und der Schütze entscheiden sich für die gleiche Seite, die linke Torwartecke nämlich, und unsere heutige Nummer Eins kann den Ball sogar festhalten. Zumindest das Elfmetergegentor blieb uns heute also erspart.
Das 0:6 ließ aber nur noch zwei Minuten auf sich warten, als ein Blauer den Ball humorlos in den rechten oben Knick zimmert. Daraufhin fängt sich der VfL ein wenig mehr und hält es elf Minuten ohne Gegentor aus (ohne das hier als irgendeine Art „Erfolg“ werten zu wollen). Nach 84 Minuten aber Solo über rechts, in den Strafraum gezogen, kurze Ecke, Tor. 0:7.
Damit nicht genug: Mit dem Schlusspfiff gewährt unsere Hintermannschaft noch einem Stürmer einen Freiraum mit einem Radius von gut acht Metern. Er kann den Ball sogar noch annehmen und sich vorlegen, bevor er sich die Ecke aussuchen kann und überlegt einschiebt.
Am Ende des Tages steht die deutlichste Niederlage der Saison und sogar die rote Laterne. Wir hatten es aber auch mit einem sehr starken Gegner zu tun und (so blöd das auch jede Woche klingt) extreme Probleme mit unserem Kader. Sicherlich gab es auch positive Aspekte zu beobachten. So standen unsere Verteidiger – am häufigsten vielleicht noch Ole – oft sehr gut und haben auch in Unterzahl die Situation hervorragend gelöst. Die Frage muss allerdings sein, warum sie in Unterzahl agieren mussten. Es heißt nun: Abhaken. Die Wochen der Wahrheit stehen vor der Tür, wenn am Sonntag Fortuna Bredeney sich am Hammer präsentiert, bevor in der folgenden Woche das Duell zwischen dem SV Kray und dem VfL Kupferdreh steigt.


















