Glücklose Erste verliert Spiel und vier Spieler – aber auch die rote Laterne
09.10.2016
VfL Kupferdreh I – Fortuna Bredeney I 2:4 (1:2), 10. Spieltag, Sonntag, 09.10.2016, 15:00 Uhr
Hammerjungs: Plohmann – Gonzalez – Marcow, Renell, Kohlmann (C) – Gajewski (G/R: 83.), Hitpass (34. Cuetinho), Lampey – Henn (87. Grundmann) – Barrotta, Ajoud (Bank: Roesch)
Tore: 0:1 (25.), 0:2 (41.), 1:2 Barrotta (45.+1), 1:3 (82.), 2:3 Barrotta (88.), 2:4 (90.+1)
In diesem Spiel war wirklich jede Emotion vorhanden: Freude, Ärger, Schmerz. Am Ende kann man auf ein mitreißendes, gutes Spiel zurückblicken, bei dem auf den ersten Blick nur das Ergebnis nicht stimmt. Auf den zweiten aber der bange Blick auf die kommende Woche. Zu den zwei Gesperrten aus der Zweiten (s.u.) kommen noch Lars, der mit einer sehr gründlich diskutierten gelb/roten Karte mindestens ein Spiel ausfallen wird sowie die gelbgesperrten Gaga und Gio. Dustin können wir nur alles erdenklich Gute wünschen, aber zumindest ein zartes Fragezeichen kann man auch hinter seinen Namen schreiben, wenn man den Kader für das wichtige Spiel in Kray (neues Tabellenschlusslicht) durchgeht.
Es begann, wie man es von zwei Mannschaften, die zusammen zehn Punkte aus jeweils neun Spielen auf die Tabelle brachten, erwarten konnte. Abtasten auf beiden Seiten, nur keinen Fehler machen. Dann der erste Sahneangriff des Spiels: Ein-Kontakt-Fußball der Hammerjungs auf der Hammerasche. Den Pass aus dem Mittelfeld in die Spitze spielt Dennis, Lars geht durch und setzt aus 14 bis 15 Metern den Lupfer an, der sein Ziel hauchdünn verfehlt (18.). Auch ein beherzter Alleingang von Gio wird nur durch eine Ecke belohnt. Die vom Trainergespann mit Libero, Manndeckern und Vorstoppern besetzte Defensive (Stichwort: Taktikfüchse) ließ bis dahin recht wenig zu. Kam doch etwas durch, rettete Thomas, dem man seine Verletzung nicht im Geringsten anmerkte. Nach 28 Minuten dann aber doch Unruhe im VfL-Sechzehner, Geburtstagskind Gonzo kann nach außen klären, wo aber ein blanker Gast steht. Die Flanke erreicht genau den Fuß seines Mitspielers, der aus kurzer Distanz einschiebt. Zehn Minuten später tanzt der Ball nach einem Einwurf auf der Linie, überschreitet sie aber nicht zum Ausgleich. Im Anschluss unterbindet Lars den Konter mit einem taktischen Foul – es sollte sein einziges Foul für heute bleiben. Zwischenzeitlich mussten schon zwei Ausfälle für das Kray-Spiel verzeichnet werden. Gio, der im Drehen aus zwei Metern an der Hand angeschossen wird und seine fünfte Gelbe kassiert, und Dustin, der nach Analyse eines geschulten Auges eine Außenbanddehnung im linken Knie erlitten hat und verletzungsbedingt nach 34 Minuten durch „Rückkehrer“ Cuetinho ersetzt wurde. Sein Ausfall natürlich eine ganz bittere Pille, die es auch schon in diesem Spiel zu schlucken galt.
41 Minuten gespielt, der VfL immer überlegener. Ein Bredeneyer bricht über links durch und spielt seinen Zehner an. Der legt ihn sich auf den Rechten, täuscht einen Schuss an, legt ihn sich auf den Linken und versenkt aus gut 20 Metern. Gut gemacht, genauso ärgerlich. Die 45. Minute läuft, man rechnet schon mit einem erneuten Pausenrückstand von 0:2. Doch plötzlich noch ein Vorstoß der Roten, ein Schuss, eine Hand, ein Pfiff. Der frische Cuetinho hatte uns einen Handelfmeter beschert. Gio tritt an und verwandelt ganz cool (45.+1). Der Schiedsrichter pfeift die Partie gar nicht mehr an, mit 1:2 geht es „psychologisch wertvoll“ in die Kabine.
Mit neuem Elan beherrscht Kupferdreh den Gegner in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff, nach 51 Minuten hat der heute sehr gut gefüllte Eisenhammer schon wieder den Torschrei auf den Lippen, als Gio einen Freistoß von Halblinks an den Pfosten schlenzt. Ole köpfte nach Einwurfflanke von Gaga den Ball 13 Minuten später über's Tor. Da war richtig was drin, das spürte jeder. Auch die Fortuna machte es durch gefährliche Konter zu einem über weite Strecken sehr ansehnlichen Spiel. Thomas wurde zwischen den Pfosten immer wichtiger. Aber auch seinen Vorderleuten konnte er danken, denn die komplette Abwehr erfüllte ihre Aufgaben in ungewohntem taktischen System sehr gewissenhaft und mit großer Ruhe.
Zu einer Zeit, wo wir schon den Ausgleich verdient hätten, versammelt sich Bredeney im Strafraum des Gastgebers zur Ecke. Dass dann ein Gast blitzeblank und ungedeckt die Kugel ins Gehäuse bugsieren kann (82.), ist deshalb umso ärgerlicher. Dass das heute ein besonders diszipliniertes und gutes Spiel von uns war, zeigt, dass man den Jungs auf dem Platz anmerkte, dass man hier trotzdem einen Punkt mitnehmen wollte und als Mannschaft zusammen stand.
Vor der Schilderung der nächsten Szene möchte ich festgehalten wissen, dass für gewöhnlich jeder Spieler im Spiel mehr Fehler macht als der Schiedsrichter, der bekanntlich auch nur ein Mensch ist. Ich schildere die Szene aus Vollständigkeitsgründen und wie ich es gesehen habe.
Der VfL drängt weiterhin auf den Anschlusstreffer, die Zeit reicht noch für zwei Tore, läuft aber langsam weg. Wir bauen das Spiel über die Mitte auf. Der Pass kommt raus auf die rechte Seite zu Lars, dem der Ball so unglücklich verspringt, dass die Kugel 30 Meter vor unserem Tor ins Seitenaus trudelt. Wer einmal Fußball und womöglich noch Abstiegskampf gespielt hat, weiß, wie sehr einen Spieler so ein „einfacher“ Ballverlust in so einer Situation ärgert. So ärgert es auch Lars, der den Ball nimmt, aber darauf verzichtet ihn (bereits gelbverwarnt und mit der Zeit im Hinterkopf) wegzuschlagen. So guckt er den Ball nur noch streng an, gibt ihn ab und konzentriert sich auf den Rückwärtsgang, um Schlimmeres zu verhindern. Nach Ansicht des Schiedsrichters hielt er den Ball zu lange, er entscheidet dementsprechend auf unsportliches Verhalten und verweist Lars mit der zweiten gelben Karte des Feldes. Lars, der „Trainingsweltmeister“ und Mannschaftsspieler durch und durch ist, kann nicht glauben, dass er seiner Mannschaft nicht mehr helfen kann und ärgert sich wohl umso mehr über den Ballverlust, vorrangig aber darüber, dass ihm Ärger über sich selbst als „Unsportlichkeit“ ausgelegt wird. (Meines Erachtens hinderte er keinen Bredeneyer daran, den Einwurf auszuführen).
Aber auch nach dieser Aktion ließen sich die Hammerjungs nicht beirren und spielten weiter nach vorne. Unzweifelhaft verdient kommt man dann auch zum 2:3! Pumba hatte eingeworfen, Gaga an die Latte geköpft und Gio aus kurzer Distanz vollendet (88.). Der Hammer war kurz vorm Biegen. Zwei Minuten für ein Tor. Und das sollte tatsächlich noch fallen. Volle Offensive der Rot/Goldenen. Der Ausgleich wird verhindert, der Konter vollendet. Gio läuft hinterher, doch er ist gegen den Alleingang und Linksschuss machtlos, ebenso wie Thomas im Kasten (90.+1). So hart kann Fußball sein. Es war sicherlich das intensivste Spiel der Saison. Eigentlich war es ein Spiel, bei dem das Ergebnis fast „egal“ war, weil das Spiel so packend war und viel Spaß gemacht hat. Aber wenn man dann doch als Verlierer vom Platz geht, ist das nichtsdestotrotz hart.
Außerdem gab es für eine solche Sichtweise zu viele Wermutstropfen.


















