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Spielberichte

(Un)typisches Kreisliga-Spiel

21.05.2017
Autor: Der_Lehrer20

(Un)typisches Kreisliga-Spiel

21.05.2017

SG Werden 80 I – VfL Kupferdreh I 7:6 (4:2)
33. Spieltag, Sonntag, 21.05.2017, 15:00 Uhr

Hammerjungs: Naumann – Gajewski, Gallego, Renell (50. Grundmann), Marcow – Hitpass – Rustemov (62. Lampey), Maliglowka (69. Karim), Kohlmann (C) – Barrotta, Henn (Bank: Gonzalez, Arlt)

Tore: 0:1 Maliglowka (8.), 1:1 (12.), 2:1 (30.), 3:1 (32.), 3:2 Henn (39.), 4:2 (44.), 5:2 (61.), 5:3 Barrotta (64.), 5:4 Barrotta (75.), 6:4 (77.), 6:5 Hitpass (81.), 7:5 (86.), 7:6 Barrotta (89.)

Wo sollen dreizehn Tore in einem Spiel fallen, wenn nicht in der Kreisliga? Doch auch der geneigte Kreisliga-Fan wird so ein Spiel wohl kaum allzu schnell vergessen. Im Duell der beiden Absteiger kam der Zuschauer bei sommerlichen Temperaturen auf seine Kosten.

Die hohen Temperaturen waren wohl im Verbund mit dem riesigen Platz der Grund dafür, dass heute die Trainer beider Mannschaften tolerieren mussten, dass nach eigenem Konter ab einer bestimmten Zeit kaum noch Benzin im Tank war, um den Weg direkt wieder zurück zu machen. Die Abwehrreihen beider Mannschaften wurden mit der Zeit immer häufiger alleine gelassen, während die Vorderleute sich nur noch aus dem Abseits herausquälen konnten.

In der ersten halben Stunde waren es noch Eckstöße, die den Zähler schnell auf 2:1 für die Hausherren stellten. Der erste von dreizehn Jubeln war dem krisengebeutelten VfL vorbehalten. Nach Konter der Weiß/Orangen über Lars, Gio und Ole, der gerade noch geklärt werden kann, steht Dennis zur Ecke bereit. Von der linken Seite getreten findet der Eckball den Kopf vom heute wieder aufopferungsvoll kämpfenden Mali, der auf Höhe des ersten Pfostens einnickt (8.). Kiste. Sauber. Nebenbei auch die Führung. Ganz nebenbei, die Kiste sollte hinterher mehr Grund zur Freude bleiben. Die körpergrößenmäßig (Achtung Wortspiel: hoch) überlegenen Gastgeber zeigten dann, dass man sich im Bereich Kopfballtore nach Ecken nicht lumpen lassen wolle und stellten auf 1:1 (12.). Eine gute Viertelstunde lang entwickelte sich ein hoch interessantes und temporeiches Spiel, in dem sich Torgarant Markus Dymala auf Werdener Seite sowie die Kupferdreher Vordermannschaft Chance um Chance erarbeiteten, Christian und Heim-Schlussmann Patrick Bader aber retteten, was zu retten war. Christian sollte in der Folge noch das ein oder andere Mal das Spiel offen halten, klasse Spiel des Neuzugangs, der sich heute sogar noch an der Hand verletzte. Die dritte Ecke verwandelten die Achtziger im Nachschuss nach Parade von Christian (30.).

Als wäre das Spiel in perfekte Drittel unterteilt, fielen zwischen der 31. und der 60. wieder drei Tore, diesmal alle nach tollen Solo-Auftritten. Nur zwei Minuten nach der Führung für die Gastgeber machte sich der Werdener Rechtsaußen auf den Weg Richtung Tor, marschierte die rechte Linie entlang und gab kurz vor dem Tor nur noch nach links ab, wo der Ball ins Tor geschoben wurde. Ganz allein machte es sieben Minuten später Stürmer „Bobo“ Dennis, der heute einmal traf, das 1:0 schon vorbereitet hatte und noch weitere Vorlagen geben sollte. Mit einer Seelenruhe geht er auf das Tor zu, vor ihm nur noch der Torwart. Dennis umspielt ihn eiskalt und gibt Kupferdreh wieder Hoffnung. Diese wurden von der Markus-Dymala-Show ganz kurz vor der Pause wieder getrübt. Gegen vier, fünf Hammerverteidiger setzt er sich auf allerkleinstem Raum durch und kann dann noch gekonnt einschießen (44.). Auch aus VfL-Verantwortlichen-Sicht ein absolutes Sahnetor, das beweist, warum der Zehner der Gastgeber trotz der geringen Punkteausbeute seiner Mannschaft und trotz verhältnismäßig weniger eigener Spiele so viele Buden gemacht hat (34 in 27 Spielen).

4:2 also zur Pause. Könnte schlimmer sein, wenn man an die Vergangenheit denkt. Dieses Spiel war aber besonders. Wir hatten nicht nur schon zwei Tore geschossen, sondern sogar Chancen auf eine (nicht lachen) Führung gehabt. Ein wirklich munteres Spiel, auch der mutigen Entscheidung geschuldet, mit zwei Spitzen anzutreten. In der Halbzeit stellten wir zwar auf Libero um, beließen es aber weiterhin bei dem Doppelsturm Henn/Barrotta. Nicht Schadensbegrenzung, sondern immer schön weiter auf die Zwölf (oder auf die Dreizehn...).

Bis zur sechzigsten Minute hatten wir klares Übergewicht. Die ganzen Chancen aufzuzählen, die wir hatten, ist platzmäßig nicht möglich, eine ganze Menge kam aber zusammen, Christian griff zwar auch ab und zu ein, doch der gegnerische Keeper war deutlich ausgelasteter, auch wenn er sich mal über den Abseitspfiff, mal über Fehlschüsse unsererseits freuen konnte. Aber das 4:3 lag in der Luft. Nicht weiter verwunderlich fiel dann auch Sekunden nach Ablauf der 60-Minuten-Marke Tor Nummer Sieben. Für Werden. Das 5:2 läutete das dritte Drittel ein, das der Konter- und „Durch-Die-Gasse-Tore“. In Minute 61 ist es ein Konter, den Christian im ersten Versuch noch parieren kann, im zweiten Anlauf dann aber passieren lassen muss. 5:2 klingt normalerweise nach „Deckel drauf“ und aufpassen, nichts mehr auf selbigen zu bekommen. Eben nur „normalerweise“. Was ist schon normal?

Nur drei Minuten später spielt Dustin einen absoluten Zuckerpass auf Gio, der sich nach Ladehemmungen dem Torreigen anschließt und so langsam in Fahrt kommt (64.). Elf Minuten und vergebene Möglichkeiten von Chancentod Dustin brauchte er noch, um das Spiel endgültig zum Erlebnis zu machen. Dennis kann (natürlich nach Pass durch die Gasse) den Ball vor der Torauslinie erobern und bringt ihn nach mehreren Überlegungen, selbst zu schießen, doch noch auf den „einzig wahren Zehner“, der mit seinem zweiten Treffer nicht nur das Scheibenschießen der Zehner im Vergleich mit Markus Dymala spannend macht, sondern auch der verloren geglaubten Partie ebenso verloren geglaubte Spannung einflößt.* Die Quote dessen, was anschließend passierte, dürfte kein seriöser Buchmacher der Welt höher als 1,0001 gesetzt haben. Keine 120 Sekunden (klar) nach dem Anschlusstreffer ist es ein Steckpass (was denn sonst) auf den abseitsverdächtigen (macht sonst keinen Spaß) Markus Dymala (logisch), der den Zwei-Tore-Vorsprung (wie sollte es anders sein) wieder herstellt. Ein typisches (Kreisliga-)Gegentor für die Hammerjungs, die die Hoffnung wieder schwinden ließen.

81.: Das Spiel ist mittlerweile fast ebenso furchtbar wie spannend anzusehen. Fehlpässe hüben wie drüben, Geschwindigkeit und Sprints ausschließlich in Richtung gegnerisches Tor. Allerdings verdienen sich diejenigen, die doch hinten sind, ein wahnsinnig dickes Extra-Lob. Vor allem was Lars und Carlos hinten herausgeholt haben, ist über neunzig Minuten fantastisch. Kämpferisch großes Kino. Wie dem auch sei, Kupferdreh kommt zu Chancen. An so einem Tag kann sogar Gio uneigennützig den Ball perfekt durch die Gasse schicken. Der findet wieder Dennis. In ganz ähnlicher Position wie beim 5:4 legt er den Ball von der linken Torauslinie auf Dustin, der sich nicht die Blöße gibt, den nächsten Hochkaräter liegen zu lassen und einschiebt. Angeblich weil er sich „die Hand weh getan hat“ verweigert er diesmal aber nicht das Tor, sondern den eigentlich obligatorischen Bobo-Jubel, den sowohl Vorbereiter Dennis als auch der bereits ausgewechselte Gaga angestimmt hatten. Neun Minuten noch. Ein Tor musste noch fallen, nur die Frage, auf welcher Seite, blieb noch offen. Wäre doch gelacht, wenn wir jetzt wieder das 7:5 bekämen, bevor wir das sechste machen, oder? Oder? Ha. Ha. Ha. Könnte man jetzt antworten. 7:5. Fast aus dem Nichts. Weiß und Orange am Drücker. Pass – oh Wunder – durch die immer größer werdende Gasse nach Konter. Leichtes Spiel für den Werdener Stürmer, Zwei-Tore-Vorsprung zum x-ten Mal wieder hergestellt (86.). Gio. Wölting. Fabi. Tim. Alle forderten sie, die Schiedsrichterin möge doch bitte einfach abpfeifen. Scheiß auf die fünf Minuten. Doch das Finale Furiosum bahnte sich noch an. Dennis steckt durch, Gio auf dem Weg zu seinem dritten Tor im dritten Drittel. Geht noch einen Meter. Und haut die Kirsche unter die Latte! „Buuuuuuuuuummm!!!!“ schallt es durchs Löwental, der Zehner trifft. Anderthalb Minuten noch auf der Uhr, es wurde tatsächlich noch einmal so was von spannend. Ein Spiel, das an sportlicher Belanglosigkeit kaum bis gar nicht zu unterbieten ist, verlangt noch einmal alles von Spielern, Trainern und Zuschauern ab. Die Abwehr war längst aufgelöst, Tim dritte Spitze – und machte seinen Job sehr gut. Tolles Spiel vom Rückkehrer, der jetzt im Löwental fast so viele Spiele wie am Eisenhammer gemacht hat. Die Hammerjungs, die genau wie der Gegner drohten, jeden Moment zusammenzubrechen ob der großen Anstrengung, wurden noch einmal nach vorne gepeitscht, noch einmal zum Abschluss bewegt. Doch als Lars einen Pass nicht erlaufen kann und mit einem Krampf liegen bleibt, sind die neunzig Minuten vorbei, die Schiedsrichterin pfeift ab. Es sollte nicht mehr sein.

Der VfL ließ zwar aufblitzen, warum man vor dem letzten Spiel am Samstag (!) hoffen muss, die Saison mit unter 200 Gegentoren zu beenden, aber sah nicht aus wie eine Mannschaft, die die Spielzeit 2016/17 mit null Auswärtspunkten abschließt. Wie in Eiberg war das Spiel mindestens einen Punkt wert. Aber Mund abwischen, weiter machen. In der Kreisliga B werden wohl auch auf des Gegners Platz mal einige Zähler mitzunehmen sein. Werden 80 kann und muss nicht unbedingt grundzufrieden mit dem Spiel sein, aber sieben Tore sind ja auch was. Außerdem geht es in wenigen Stunden, um 5 Uhr morgens zum verdienten Saisonabschluss nach Mallorca. Viel, viel Spaß da, Jungs. Danke für ein ereignisreiches und lustiges Spiel. Bis nächstes Jahr in der Kreisliga B.

In fast jedem anderen Spiel wäre es die Szene des Spiels gewesen, aber bei dreizehn Toren in neunzig Minuten reicht es nur zur Schlussbemerkung: Nachdem Christian einen Ball ablaufen wollte, der Werdener Gegenspieler aber noch gerade dran kam, fiel dieser unglücklich auf die Latte des Tores, das noch vor dem Zaun stand. Er blieb zum Glück unverletzt, doch das Tor sollte weggetragen werden. Neben je einem tapferen Gentleman jedes Teams opferte sich noch die Schiedsrichterin, das Tor zu tragen. Kreisliga, ist wenn die Schiedsrichterin während des Spiels ein Tor vom Spielfeld trägt. Schön war's heute zum Teil. Schön wird’s aber vor allem, wenn es die Saison endlich vorbei ist.

Nur noch neunzig Minuten, dann ist es geschafft...

pp

* Diesen Satz ohne Anführungsstriche zu schreiben, bringe ich nicht über mich...


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