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Spielberichte

Zweite erstem Dreier so nah wie nie (Homepage VfL Kupferdreh)

26.03.2017
Autor: Der_Lehrer20

Zweite erstem Dreier so nah wie nie
26.03.2017
VfL Kupferdreh II – Heisinger SV III 0:1 (0:1), 18. Spieltag, Sonntag, 26.03.2017, 13:00 Uhr
Hammerjungs: Pfeifer – Metzler, Roesch, Arlt (C), Pilny – Oberste-Ufer, Stenzel – C. Tarach, Menzel, Ajoud – Schmidt
Tore: 1:0 Ajoud (Vorlage: Menzel, 3.) 0:1 (33.)

Bei einer Niederlage zu schreiben, ein Systemwechsel habe gefruchtet, scheint erstmal sonderbar – ist es auch. Nichtsdestotrotz stand am Ende von neunzig kräftezehrenden und endlich mal wieder nervenaufreibenden Minuten zwar eine größere Zahl auf der rechten Seite des Spielstandes als auf der linken, doch andererseits auch die beste Saisonleistung. Dass nach 89 Minuten noch kein Sieger feststeht, kam in dieser Spielzeit noch gar nicht vor und dass man in der 90. sogar noch einen Punkt einfahren kann, ist – so traurig das auch ist – schon beinahe ein Erfolg.

Nicht nur den sonnigen Temperaturen geschuldet, machte das Spiel nicht nur denjenigen der Hammerjungs Spaß, die ein Tor schossen, eine Vorlage gaben oder einen Elfmeter parierten, sondern beinahe allen. Allgemeine Zufriedenheit machte sich mal wieder nach Abpfiff breit. Das hingegen war äußerst überraschend, wenn man sich mal die Vorzeichen des Spiels vor Augen führt. Der Personalnotstand war dieses Mal so weit ausgebrochen, dass aufgrund händeringender Versuche, noch Ersatzspieler zu organisieren, fünf Minuten vor Anpfiff immer noch nicht klar war, ob man sich nicht doch noch einen Spieler beschaffen oder notfalls backen konnte. Dem war nicht so. So trat der VfL zu elft an, mit Aziz, der noch zur Ersten musste, dem Lehrer im Tor, der diese Position zwar schon häufiger bekleidete, aber nunmal immer noch nicht die Wunschlösung auf dieser Position ist. Dazu kamen noch zahlreiche Spieler, die in der Woche nicht einmal trainiert hatten. Um die Bank nicht komplett verwaist zu haben, nahm dort Präsident Heiko Platz, der unverhofft sein Debüt als Trainer feierte. Darüber hinaus wurde auf dem wunderschönen Hammerteppich gespielt, der furchtbar stumpf war, da die Bewässerung gerade erneuert wurde. Zuletzt kam noch hinzu, dass sich zum ersten Mal eine Viererkette hinter den beiden Sechsern formierte. Ganz zu schweigen von dem Gegner, der uns im Hinspiel daheim in Heisingen mit 9:0 zurück an den wunderschönen Eisenhammer geschickt hat und es sich auf Platz Drei der Tabelle gemütlich macht.

Tatsächlich begann das Spiel dann so, wie es jeder erwartet hätte: Mit einem schnellen Tor nach knapp drei Minuten. Doch zu jedermanns Überraschung wackelte das Netz des Gäste-Torwarts! Nach einer absoluten Traumecke von Pierre Menzel, die wie gemalt perfekt und in sagenhaft überwältigend starkem Bogen auf Aziz' Kopf fiel, dem es zwar wegen der hingebungsvoll getretenen Ecke leicht fällt, sie im Tor unterzubringen, doch auch einen fulminant tollen Job macht. Er steigt, so scheint es, höher als jeder andere, visiert den Ball an, bringt sein Haupt im exakt richtigen Moment an die Kugel, sodass dem Torwart wie den umstehenden Verteidigern nicht der Hauch einer Chance bleibt, die Kugel am Einschlag zu hindern. Wahnsinn, super Ecke (Pierre Menzel, klasse Typ!), toller Kopfball, einwandfrei... war das nicht, befand der Schiedsrichter. Er entscheidet auf Foulspiel und gibt Freistoß. Über diese Entscheidung konnte man geteilter Meinung sein, aber so ist es im Fußball: Mal hat man kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu. „Aha, und wenn das noch nicht einmal ein Tor war, warum beschreibst du das dann so lang und breit, du Heiopei? Hast du einen an der Waffel?“ könnte ein berechtigter Einwand lauten. Die ehrliche Antwort auf die Frage ist schlicht „Ja.“. Meine weiteren Beweggründe sind allerdings sehr diffizil und komplex und haben allergrößtenteils mit der Hübschigkeit dieser Situation zu tun.

Nicht weiter überraschend wurde auch nach der dritten Minute weiter Fußball gespielt – und das gar nicht mal so spektakulär. Torraumszenen waren eher Mangelware. Der in der ersten Hälfte sehr wackelige Lehrer konnte zumindest noch einen Schuss aus der zweiten Reihe ans Lattenkreuz lenken, der VfL konnte seine anfängliche Überlegenheit nicht konsequent genug ausspielen und kam höchstens zu Halbchancen. Wäre da nicht dieses unsägliche Tor gewesen, hätte man von einem „0:0 wie es im Buche steht“ sprechen können. Doch der VfL-Schlussmann ließ nach 33 Minuten einen erschreckend harmlosen Ball aus linker ungefährlicher Position passieren, der gemächlich in die lange Ecke trudelte.

Es war wieder einmal eine Halbzeit, die wie gemacht war für Konjunktive in der Retrospektive: Hätte das 1:0 für uns mal gegolten, wäre das ein ganz anderes Spiel geworden. Könnte der Fliegenfänger hinten ungefährliche Bälle genauso gut parieren wie schwierige Bälle, wäre erst recht noch alles drin. Naja, 0:1. Eigentlich war ja noch alles drin. Also wieder raus aufs sonnengeflutete Feld.

Wie schon in Durchgang Eins fing der Gastgeber überzeugender an und war feldüberlegen. Wieder kamen kleinere Torannäherungen heraus, doch um den Torwart in Verlegenheit zu bringen, reichte es nicht. Mitte der zweiten Halbzeit wurde Trainer Hommel immer mutiger und beorderte zuerst Pico als zweiten Stürmer nach vorne, dann sogar gegen Ende Björn als dritten Angreifer (Hansi war ebenso für Phil nach vorne gerückt, der hinten wichtige Zweikämpfe gewann). Vor allem Pico sorgte mit wachsender Zeit immer weiter für Gefahr. So kam er oft gut in Angriffsposition, wo er entweder im Eins gegen Eins gestoppt wurde oder hauchdünn im Abseits zurückgepfiffen wurde. Heisingen war über Konter gefährlich, doch unsere gesamte Hintermannschaft machte in der zweiten Hälfte sehr viel richtig und ein gutes Spiel. Immer wieder kam ein Hammerbein zwischen Pässe, immer wieder wurden gegnerische Stürmer super verteidigt. Vor allem den Innenverteidigern Marvin und Tobi merkte man nicht an, dass diese Position eher Neuland war. Was dann doch mal durchkam, konnte der Lehrer parieren, mal mit dem Kinn im Eins gegen Eins, mal mit dem linken Schienbeinschoner, mal ganz konventionell mit den Händen (wenn auch ein Ball gefährlich danach aussah, hinter der Linie gewesen zu sein...). So blieb es spannend bis zur letzten Minute – und die hatte es in sich. Kevin wird per Einwurf geschickt und marschiert die linke Seite herunter, zieht auf Höhe der Sechzehnerkante nach innen und wird gefällt. Freistoß. Wohl die letzte Aktion. Björn führt aus. Für einen Direktschuss ist der Winkel etwas zu spitz, so würde es wohl auf eine hohe Hereingabe hinaus laufen. Dass die Mauer zu nah steht, ruft zwar Protest hervor, stört Björn aber nicht, der eine Idee hat... Drei Schritte Anlauf und der flache Pass ins Zentrum auf Tobi. Der lässt durch! Absolutes Chaos im Strafraum der Gäste. Immer wieder kommt ein Bein an den Ball, rotstutzige Hammerbeine, die die Kirsche irgendwie zum verdienten Ausgleich prügeln wollen, schwarzstutzige Gästefüße, die nur klären wollen. Kevin versucht es, trifft nicht recht, Hansi scheitert an einem Unterkörper, unmöglich zu sagen, von welcher Mannschaft, linke wie rechte Schuhe kommen dem Ball entgegen und der erste Spieler, der ihn richtig trifft, trägt Schwarz und Weiß, pölt die Kugel nach vorne und findet sogar einen Mitspieler, der sich der Mittellinie zuwendet – und dann ist sofort Schluss. Niedergeschlagene und völlig ausgelaugte rote Oberkörper gehen zu Boden und legen sich aufs warme Grün. Es sollte nicht sein. Die letzte Konsequenz bei Toraktionen zeigte, warum magere zwölf Törchen und null Punkte die VfL-Zweitvertretung als Tabellenschlusslicht ausweisen. Die Defensivleistung hat aber auch gezeigt, dass das nicht so bleiben muss und dass zu den 101 Gegentoren nicht mehr viele hinzukommen, wenn wir so weiter spielen. Der Einsatz hat in jedem Fall gestimmt. Was jetzt wohl wäre, wenn wir auch noch trainieren würden...?

pp


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