SC Werden-Heidhausen II LogoSV Teutonia Überruhr LogoSV Burgaltendorf III LogoFortuna Bredeney II LogoSV Isinger Kray LogoSUS Niederbonsfeld II LogoHeisinger SV II LogoSF Niederwenigern III LogoSG Werden 80 LogoFC Blau-Gelb Überruhr II LogoVfL Kupferdreh 65/82 LogoDJK St.Winfried-Kray 1965 II LogoYurdum Spor Essen LogoSpVgg Steele 03/09 II LogoSG Kupferdreh-Byfang II LogoSG Schönebeck IV Logo

Spielberichte

Egal wie: Derbysieg, erste drei Punkte (Homepage VfL Kupferdreh)

20.08.2017
Autor: Der_Lehrer20

Egal wie: Derbysieg, erste drei Punkte
20.08.2017
Hammerjungs: Naumann – Hainold, Renell (C), Voßbeck, Kohlmann – Winkler (13. Grundmann), Hitpass (75. Cerimovic), Gonzalez – Rustemov, Lampey – Strub (84. Hitpass) (Bank: Palm)
Tor: 0:1 Strub (28.)

Fußball ist ein Ergebnissport. Das war in weiten Teilen eine bittere Lehre, die wir aus der vergangenen Saison gezogen haben, wo wir mit streckenweise besserem Fußball die Spiele trotzdem reihenweise verloren. Heute aber ist es das schönste Gesetz, das diese Sportart prägt. Man muss ehrlicherweise sagen, dass wohl weder neutrale noch VfL-Fans Stein und Bein darauf schwören würden, dass heute die bessere Mannschaft gewonnen hat.

Aber das ist uns gerade komplett egal. Mit Spielanteilen im Prozentbereich von alkoholfreiem Bier kämpften, mauerten und zitterten wir uns zum ersten Sieg im ersten Spiel. Die Hammerjungs legten genau die Einstellung an den Tag, die das Trainerteam forderte und die die einzige Möglichkeit war, dem fußballerisch überlegenen Nachbarn die Derby-Suppe zu versalzen. Exemplarisch dafür war Dustin, der kämpfte, ackerte und rackerte, sodass er nach 75 Minuten körperlich so fertig war, dass der Weg zur Auswechselbank schon extrem schwer fiel. Selbst Steffan ließ sich freiwillig auswechseln, nachdem er mit seinem Tor des Tages den Sieg bescherte und defensiv Aufgaben erledigte, die er normalerweise nur vom Hörensagen kannte. Djemail musste trotz seiner schweren Beine und seiner immer weiter nachlassenden Kraft durchspielen. Die Devise des Tages wurde befolgt: Heute müssen wir so viel laufen, dass wir kaum noch das Bier nach dem Spiel heben können.

Die heimische SG machte von Anfang an das Spiel. In den ersten zehn Minuten kamen wir damit noch nicht zurecht, 58 Sekunden sind von der Uhr, da sehen wir uns schon dem ersten Eckball gegen uns ausgesetzt. Da war es noch kaum vorstellbar, dass das Spiel glimpflich ausgehen würde, geschweige denn Christian die Null halten könnte. Doch mit wachsender Spielzeit fanden wir uns immer besser mit der Aufgabe der Zementmischer und Maurermeister ab, der Gastgeber dominierte zwar, konnte mit dem Ballbesitz aber zeitweise kaum etwas anfangen. Die Angriffe verpufften größtenteils durch Fernschüsse, von denen Christian nur wenige halten musste. Den ein oder anderen gefährlichen konnte er aber – meist auf Kosten einer Ecke – abwehren. Apropos: Nach einem Spiel stehen nicht nur null Gegentore zu Buche, sondern insbesondere null Standard-Gegentore! Trotzdem Schrecksekunde nach nicht einmal einer Viertelstunde: Björn Winkler, das Jahrhunderttalent, in seinem ersten Pflichtspiel seit seiner Verletzung im April (auch im Wilhelm-Haneke-Stadion), musste verletzt und gestützt vom Platz getragen werden! Für ihn ging es nicht weiter, nach nur 13 Minuten ersetzte ihn Tim, der seine Sache als Sechser bärenstark machte.

Wirklich viele Chancen bekamen wir nicht, selbst Abstöße schenkten wir in erschreckend hoher Zahl einfach her, Ballkontrolle über mehrere Stationen gab es kaum. Leichte Torannäherungen vielleicht mal, aber nichts, was Heim-Coach Pallus zu der Annahme verleiten könnte, dass Torwart Tobi Bittner einen ereignisreichen Vormittag verleben sollte oder gar einen eingeschenkt bekommen sollte. Eine der wenigen Ausnahmen in der Mitte der zweiten Hälfte: Pumba kann sich auf der rechten Außenbahn einen Ball erobern und ihn sogar behaupten, geht ein paar Meter nach vorne, dreht ein wenig ab und schickt Rechtsverteidiger Ole auf die Reise. Der nicht zu Unrecht „Arnold“ genannte Mann marschiert ein paar Schritte, gibt dann aber auf Djemail ab, der direkt auf Steffan durchsteckt. Hauptsache, der Neuner trifft, denkt man an der Linie, Steffan nimmt die Kugel an schlenzt sie ins lange Eck – drin (28.). Plötzlich steht es 1:0 für die Rot-Schwarzen. Aber apropos drin: Nicht nur die Kugel, sondern auch Steffan war wohl drin – im Abseits. Dass man sich auf SG-Seiten da sicher ist, versteht sich von selbst, aber auch von VfL-Anhängern hört man den Verdacht, dass da vielleicht eine Fußspitze (oder sogar noch etwas mehr?) hinter dem vorletzten Verteidiger gestanden haben soll. Aber da der Video-Beweis noch keinen Einzug in die Kreisliga gefunden hat, werden wir das wohl nicht klären können, und solange der Schiri das Tor gibt, ist davon auszugehen, dass der Strubbi eben nicht drin war, der Ball aber schon.

Bis zur Halbzeit standen wir recht sicher, kaum erwähnenswerte Szenen bis zur 44. Da kann sich Kupferdreh-Byfang die Kugel im Sechzehner zuspielen und es wird richtig gefährlich – der Schuss geht aber knapp rechts vorbei. Zudem noch zwei Zweikämpfe in Strafraum-Nähe: Bei dem einen im Sechzehner würde ich aus der Distanz eher unterstellen, dass Gaga da klar den Ball gespielt hat und das Abheben im Strafraum nicht von zu hartem Körpereinsatz herrührte – der Abstoß, der gegeben würde, hätte aber zumindest einer Ecke weichen müssen. Der andere Zweikampf wohl korrekt als Foul ausgelegt, in gefährlicher Position, etwa 17 Meter vor dem Tor. Doch wie bei den anderen Freistößen aus kurzer Distanz fehlte dem Gastgeber heute das nötige Quäntchen Glück, um zumindest per Standard erfolgreich zu sein.

Wirklich zufrieden konnte man auf beiden Seiten zur Halbzeit nicht sein. Für uns stimmte zumindest das Ergebnis, aber hinten wie vorne gab es noch viel, was im Laufe dieser langen Saison besser werden darf.

In Halbzeit Zwei das gleiche Spiel: Weiß lief an, Rot verteidigte. In den ersten zwanzig, fünfundzwanzig Minuten standen wir so kompakt, dass der Heimelf nicht viel einfiel, was Christian mehr als einen Abstoß als Beschäftigung gab. Wir ließen uns zwar immer weiter hinten rein drücken und gaben das Angriffsspiel beinahe komplett auf, aber wir trieben die Gegner zu Verzweiflungsschüssen, selbst der Innenverteidiger hielt es nicht länger auf seiner Position aus und schaltete sich ins Angriffsspiel ein – vergeblich.

Schön sah das sicherlich nicht aus; nervenaufreibende, quälende, unendlich lange Minuten verliefen wie Sand – klebriger, zäher, nasser, von Kaugummi pappiger Sand, der durch ein viel zu kleines Loch rieselt. Jede Minute fühlte sich an wie Stunden und raubte den sich unerbittlich aufreibenden Hammerjungs die Kraft. Zu Entlastungsangriffen hatten wir zwar immer häufiger Platz, aber immer seltener die Körner. Djemail hatte die zwei besten Konterchancen, wurde aber jeweils mit bockstarker Grätsche abgeräumt. Gonzo konnte uns zudem noch einmal mit einem sehenswerten Solo etwas Zeit einbringen. Unterdessen wurde Christian zu einem immer wichtigeren Faktor. Der Hammerschnapper mit der 31 machte erst seine Aufgaben solide, bevor er sich richtig auszeichnen konnte. Erst mit den Fingerspitzen, dann mit dem Fuß. Aus kurzer Distanz kam ein Schuss, den er mit aller Willenskraft und einem klasse Reflex mit dem Fuß noch gerade so abwehren konnte, der Nachschuss streifte am Pfosten vorbei. Kurz vor Schluss konnte er nach Kuddelmuddel im Strafraum im Anschluss an eine Ecke von links den Ball unter sich begraben.

Die dreiminütige Nachspielzeit läuft schon und neigt sich seinem Ende zu. Wir können uns über die rechte Seite das Messer vom Hals nehmen und bekommen etwas Luft zum Atmen. Pumba geht ein paar Meter und schickt dann Djemail, der sich immer weiter quält und sogar noch eine Ecke raus holt. Macht man das clever, ist uns das nicht mehr zu nehmen. Deshalb spielen wir die Ecke kurz und versuchen, den Ball zu halten. Tolle Idee, furchtbare Ausführung. Direkt der zweite Ballkontakt nach der Ecke geht schon schief und der weiße Zug rollt wieder. Kupferdreh-Byfang mobilisiert noch ein Mal, ein letztes Mal alles. Der VfL quält sich hinterher, ist aber konditionell nicht mehr auf Höhe der sich stets im Angriff befindenden Gastgeber. Der Konter läuft, das Herz rast an der Seitenlinie. „Pfeif' einfach ab, jetzt, egal, ob die im Angriff sind“, geht es kollektiv durch die Köpfe, während die SG schon wieder in Schussposition ist. Doch die Defensive ist auch da. Schuss geblockt. Wieder die Gastgeber. Wieder Weiß. Wieder Rot in Not. Doch Kevin kann diesmal retten. Aber nicht ins Aus, sondern vor die Füße eines Gegners. Flanke. Erfolglos. „Hau das scheiß Dingen doch endlich raus!!!!“ Gaga haut das Ding raus und – Feierabend!!!!! Das Bollwerk hat gehalten, der Nachbar ist bezwungen! Schmeichelhafte Siege geben auch volle drei Punkte und das zählt. 93 Minuten kräftezehrender Arbeits-Fußball auf dem Riesenplatz am Hinsbecker Berg und Riesenjubel. Der Plan B des VfL ist – zumindest heute – aufgegangen.

Wir wollen den Tag mal nicht vor dem Abend loben, besonders da die Saison ja gerade erst kurz nach dem Morgengrauen ist. Aber das Gefühl, mal mit Spaß auf die Tabelle zu schauen, zu rechnen, mal zu träumen und besonders nicht ganz unten zu stehen, ist Balsam für die geschundene Hammerseele. Dass dann noch es dann noch Derby-Sieg ist (wenn auch ein dreckiger), der die Saison einläutet, ist natürlich noch schöner. Mal sehen, wohin uns die nächsten Spiele führen.

Zum Schluss noch gute Genesungswünsche an alle Verletzten!

pp


Zum Bericht