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Spielberichte

VfL kann Ausfälle nicht auffangen – späte Gegentore kosten erst zwei, dann drei Punkte (Homepage VfL Kupferdreh)

08.04.2018
Autor: Der_Lehrer20

Oft schon hätte ich ganze Spielberichte nur über den Schiedsrichter schreiben können – das wäre aber immer deutlich weniger schmeichelhaft gewesen als in dem Fall von Tayfur Kacmazoğlu am heutigen Sonntag. Bei einer so bitteren Niederlage mitten im Abstiegskampf noch so viele lobende Worte für den Unparteiischen zu finden, ist enorm selten.

Kurz nach dem Morgengrauen pfiff Kacmazoğlu die Partie um kurz nach halb 11 an, wie auch der Rest des gut gefüllten Stadions an der Windmühle in gespannter Erwartung dieses vorentscheidenden Spiels im Kampf gegen den Relegationsplatz. Da Winfried Kray mit 11:1 in Steele abgefertigt wurde, würde der Sieger sieben Punkte vor den direkten Abstiegsplätzen haben und drei auf den heutigen Gegner, der somit Zitterplatz 14 einnehmen würde.

Abstiegskampf war von der ersten Minute angesagt, aber beachtlich war: Nicht ein einziges Mal musste der souveräne Mann an der Pfeife eine Karte aus der Tasche holen! Generell war es eine sehr friedliche Atmosphäre, der Sieger wurde rein sportlich gesucht. Zeitweise kamen beide Mannschaften aber auch nicht über Krampf statt Kampf hinaus. Bei manch einer vergebenen Chance litt der Schiedsrichter mit, was ihn sehr sympathisch und menschlich machte (auf beiden Seiten wohl gemerkt!)

Die erste solche Chance, bei der der Puls schon Grenzwerte annahm, kreierte Dustin. Der heute sehr offensiv präsente Sechser, der sich immer wieder in den Angriff einschaltete und seine Schnelligkeit des Öfteren gefährlich einbringen konnte, setzte einen Schuss aus knapp achtzehn Metern an den Pfosten, nachdem er leicht abgefälscht wurde. Erstes Ausrufezeichen in Rot und Schwarz. Die korrekt erkannte Ecke tritt Dennis. Punktgenau fällt die Kugel auf den Kopf von Leuchtturm Gaga, der den Ball (wie sollte es anders sein?) sensationell in die Maschen donnerte (13.)!!! Wer härter köpfen kann als andere schießen, ist eine probate Waffe bei Standardsituationen.

Das Tor änderte die Partie. War vorher noch der VfL feldüberlegen, hatte der Gastgeber jetzt etwas mehr den Ball und häufig die Oberhand im Mittelfeld. Kupferdreh verteidigte aber extrem konzentriert und nahm den Kampf selbst bei heißer werdendem Wetter an. Burgaltendorf stieß lediglich an der Windmühle wie Don Quichotte (auf das Wortspiel freue ich mich schon, seitdem der Spielplan bekanntgegeben wurde) nicht zum Tor durch und fand in der stabilen Defensive der Pfeifer-Elf seinen Meister. Vereinzelt konnte der VfL noch für Entlastung sorgen, aber die wurde von Minute von Minute weniger – die Mitte gehörte fast ausschließlich den Blauen.

Dennoch ging es mit der 1:0-Führung für die Hammerjungs in die Pause. Die Devise „Null halten“ sollte vor allem durch längere Ballbesitzphasen untermauert werden. Ersteres lange Zeit mit deutlich größerem Erfolg als Zweiteres.

Denn in Durchgang Nummer Zwei kam der VfL beinahe ausschließlich nur noch durch Konter in die gegnerische Hälfte oder in Ballbesitz. Burgaltendorf erhöhte den Druck, Kupferdreh agierte mit tieferer Staffelung – eine Strategie, von der in der Halbzeit abgeraten worden war. Doch es schien zu funktionieren; und was taktisch nicht immer ganz rund lief, wurde mit Kampfgeist aufgewogen. Der Gast verteidigte bis zur 80. so stark, dass Schiedsrichter und Gegner sich im Nachhinein zu einem Glückwunsch hinreißen ließen. Kann man sich nichts von kaufen, tut aber trotzdem gut.

Und in der Tat muss man das Spiel aus VfL-Sicht nicht verlieren. Mit einem Punktverlust in Form eines Unentschieden hätte man wohl noch leben können, aber trotz des geringen Ballbesitzes hatte man doch die größeren, zwingenderen und klareren Chancen. Richtig eingreifen musste Thomas nur einmal, als er per Fußabwehr einen Schuss aus dreizehn bis vierzehn Metern hielt und sogar den Nachschuss noch erstklassig rausholte. Ich bin ehrlich: Da dachte ich, dass das unser Spiel war, das wir nicht mehr verlieren konnten. So kann man sich täuschen...

Chancen, das 2:0 zu erzielen, gab es. Einmal noch scheiterte Dustin am Torwart und an den eigenen Nerven, Jonas kam im Strafraum vielleicht (!) vor dem herauseilenden Torwart an den Ball, wurde dann aber von den Beinen geholt. Ganz schwere Entscheidung, die Kacmazoğlu mit „Ecke“ fällte. Etwas überraschend und überrascht kam später Emrah in der Mitte der Zweiten Hälfte zum Abschluss. Nachdem ein blauer Verteidiger verpasste, lag dem Kupferdreher der Ball plötzlich fünf Meter vor dem Tor auf der Brust. Fünf Meter ging der Ball allerdings auch über die Latte – seine letzte Aktion. Nicht etwa, weil der Lehrer die vergebene Großchance bestrafen wollte, sondern weil seinem Spieler bei dem Schuss der Torwart so übel aufs Sprunggelenk fiel, dass die Bänder sehr arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. Das Spiel für Dienstag ist auch in mehr als ernsthafter Gefahr. Gute Besserung an der Stelle.

Besonders in der Schlussphase wurde das Fehlen der vielen Stammspieler bemerkbar. Besonders einen Cem Aktan vermisste man im Mittelfeld, mit dem das Spiel meiner ganz persönlichen Meinung nach heute gewonnen worden wäre. Dort, im Mittelfeld, hatte der Gastgeber nämlich kurz vor dem Ende noch mehr Platz, kam aber bislang noch nicht ernsthaft vor das Plohmann-Gehäuse.

Zehn Minuten vor Schluss war es dann so weit: Einen hohen Ball kann die ansonsten im Luftkampf unbezwingbare Hammerabwehr nicht gewinnen. Burgaltendorf kann die Flanke in den Sechzehner verlängern, wo der startende Marvin Baumeister keine Probleme mehr aus kurzer Distanz hat. An der Stelle über Abseits oder nicht zu diskutieren, ist müßig.

Eigentlich galt es jetzt nur noch, den Punkt zumindest mit an den Eisenhammer zu nehmen, mit einem Spiel weniger genauso viele Punkte wie Burgaltendorf aufzuweisen und Winfried Kray mit fünf Punkten auf Abstand zu halten. Doch Kupferdreh hatte sogar noch einen im Köcher. Wieder ist es ein beherzter Sprint von Dustin, der den Weg zum Tor weiter und weiter ebnet. Gleichsam mühelos geht er durch die Viererkette, die aber auch auf den mitgelaufenen Sedat achten muss. Dustin legt sich den Ball aber beim vorletzten Kontakt etwas zu weit vor – bekommt ihn aber noch vor dem Torwart. Wenige Bruchteile einer Sekunde verbleiben, in denen der 22-Jährige eine Entscheidung treffen muss! Keine schlechte Schussposition, links Christian, rechts Sedat. Dustin schießt... den Torwart an. Die Riesenchance auf die erneute Führung! Aber kein Vorwurf an den Kilometer um Kilometer abspulenden Mittelfeldmotor, der auch defensiv wieder viele wichtige Zweikämpfe gewonnen hatte.

Die letzte Chance der Hammerjungs war also vergeben. Die Frage war nur noch: Was war der ganze Aufwand wert? Einen oder null Punkte? Zweikämpfe wurden angenommen und gewonnen, der Ball blieb in blauer Hand, beziehungsweise an blauem Fuß. Doch Christian kann noch einmal den Ball vorne festmachen und etwas Entlastung schaffen – und wird sofort von den Beinen geholt. Freistoß Rot. Der verpufft im nichts. Und plötzlich ist es der SVA, der den Turbo anschaltet und kontert. Offensichtlich durch den Ausgleich angetrieben haben die Hausherren noch ein paar Körner im Tank, mehr als der VfL. Eigener Sechzehner, Mittellinie, rechts raus, Sechzehner, Querpass – Extase. Und Enttäuschung auf der anderen Seite. Wenige Minuten vor Schluss bekommt Burgaltendorf tatsächlich eine Überzahl, eine 3-gegen-2-Situation im Kupferdreher Strafraum und kann in Person von Marvin Baumeister die schmeichelhafte Führung erzielen. Unglaublich. Der Fußball schreibt Geschichten...

Natürlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Natürlich geht Lange Halle Wuppertal immer. Natürlich stellt man den Leuchtturm Sascha Renell dann bei knappem Rückstand kurz vor Schluss vorne rein. Aber vergebens. Umsonst. Ertraglos. Frustrierend. Beim Abpfiff des Schiedsrichters jubelt nur der höchst effiziente SV Burgaltendorf, der einen wichtigen Schritt in Richtung einer weiteren Saison in der Kreisliga B setzt. Das gilt es jetzt aus Kupferdreher Sicht zu verhindern. Gegen Bredeney muss genau so eine Antwort her wie nach der ähnlich bitteren Sechs-Punkte-Niederlage bei Winfried Kray, als Schonnebeck die entfesselte Wut, den unbändigen Willen und den wieder entdeckten Abstiegskampfgeist des VfL Kupferdreh, der Hammerjungs, zu spüren bekam.

Schade, dass wir uns für die neunzig intensiv geführten neunzig Minuten nicht belohnen konnten. Verdient hätten wir es meiner ganz bescheidenen Meinung zufolge. Diese Meinung kann zwar durchaus subjektive Färbung aufweisen, aber wenn ich die Stimmung im Stadion richtig aufgefasst habe, darf sich Burgaltendorf zwar über einen hart erkämpften, aber nicht unbedingt zu 100% verdienten Sieg freuen. Trotzdem nehmen wir es sportlich: Das Spiel hat Spaß gemacht, was sich auch der Schiedsrichter auf seine Fahne schreiben kann, und wir hoffen, den heutigen Gegner gerne in naher Zukunft noch einmal zu sehen. In einem günstigen Fall im Entscheidungsspiel um Platz 14.

pp


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