Frauenfußballbundesliga

Titelverteidiger 1. FFC Frankfurt träumt erneut vom UEFA-Cup-Endspiel, Debütant FCR Duisburg erst einmal nur vom Viertelfinale: Während die Qualifikations-Turniere auf internationaler Bühne für den deutschen Frauenfußball-Meister aus Hessen längst Routine sind, wartet auf die Duisburgerinnen von Donnerstag bis Dienstag in der Ukraine ein großes Abenteuer.

Sandra Deilmann hatte nach dem 4:0 der Schönebeckerinnen gegen den Hamburger SV so richtig Kohldampf. Genau wie bei ihrem Kopfballtreffer nach schöner Vorbereitung von Steffi Weichelt zum 1:0 ließ sie sich auch nach dem Match auf dem Weg zu Salat und Pasta nicht aufhalten - der Ball zappelte im Netz, später war der Teller voll - und ganz schnell leer. "Ich fasse es einfach nicht", grinste SGS-Coach Ralf Agolli breit vor sich hin, "Sandra traf per Kopf."

Ronny Boretti ist wieder Co-Trainer des deutschen Frauenfußball-Meisters 1. FFC Frankfurt. Boretti war bereits 2003 und 2004 bis 2008 Assistenzcoach, seit Juli war er ausschließlich als Sportlicher Koordinator tätig.

Das war schon eine Duftmarke, die durch die SG Schönebeck gegen den Hamburger SV abgegeben wurde. Mit einem deutlichen 4:0 (1:0) vor 642 Zuschauern schickte die Truppe von Coach Ralf Agolli die bis zu diesem Zeitpunkt in der aktuellen Spielzeit noch ungeschlagenen Hanseatinnen zurück an die Alster.

Der deutsche Frauenfußball-Meister 1. FFC Frankfurt hat sich nach der Niederlage in München wieder rehabilitiert und die Tabellenführung übernommen. Die Hessinnen besiegten am 6. Spieltag den SC Freiburg mit 4:1 (1:1). Für die wegen einer Zehenverletzung fehlende Torjägerin Birgit Prinz sprang deren Nationalmannschafts-Kollegin Kerstin Garefrekes mit zwei Treffern (4./77.) in die Bresche.

Bloß nicht wieder aus der Spur kippen lassen! Das wird Schönebecks Coach Ralf Agolli seiner Truppe vor dem Heimspiel gegen den Hamburger SV auf der Sportanlage am Stoppenberger Hallo (14 Uhr) deutlich klar machen. "Das wird durchaus ein Duell auf Augenhöhe", legt sich der SGS-Trainer fest, "ich sehe für uns aber Vorteile, einen Tick sind wir weiter vorne."

So ein wenig dürfte sich Martina Voss in Hasret Kayikci wiedererkennen, eine 16-Jährige, die schon glänzende Augen kriegt, wenn sie den Ball nur sieht. Voss: "So bald sie auf dem Platz steht, ist Hasret glücklich." Das stürmische Supertalent kam aus ihrer Heimatstadt Heidelberg, spielt dort für die TSG Rohrbach, wirbelte beim letzten U17-Länderpokal unwiderstehlich.

Ein Talente-Reservoir ist ein gutes Mittel, sich für die Zukunft zu wappnen. Vor allen Dingen dann, wenn die großen Clubs mit professionellen Strukturen und Finanzpotenz weiter auf den Markt drängen. "Wir haben unsere Kandidatinnen, auf die wir bauen, die zu uns kamen, weil sie bei uns Praxis bekommen", erklärt Schönebecks Coach Ralf Agolli.

Der 2011-Spielort Bochum jubelt - zurecht: Es war klar, dass es nach dem frühen - nicht unumstrittenen - Aus von Duisburg und den jämmerlich-peinlich gescheiterten Stadionplänen in Essen wenigstens eine "Location" im Revier - dem pulsierenden Herzen des deutschen Fußballs - geben musste.

Ein Trio, das beim 8:0 (4:0) des FCR Duisburg gegen den TSV Crailsheim verletzungsbedingt nur zuschauen konnte. Während Lira Bajramaj nach ihrer ambulanten Knie-Operation unter der Woche die hochhackigen Schuhe noch durch den vorsichtigen Gebrauch von eher unmodischen Krücken ersetzen musste, liefen Ilka Pedersen (Aufbauarbeit nach Kreuzbandriss) und Linda Bresonik relativ flüssig über das Gelände des PCC-Stadions.

Für einen Sieg muss man sich nicht entschuldigen, auch nicht für ein 8:0 (4:0) vor 857 Zuschauern gegen den TSV Crailsheim im PCC-Stadion. Auch wenn es für das Ansehen einer deutschen Bundesliga eher kontraproduktiv ist. "Meine jungen Mädchen weinten später in der Kabine, der FCR war eine Nummer zu groß für uns, wir waren hoffnungslos unterlegen, Duisburg zeigte beeindruckendes Tempo", grübelte Crailsheims Coach Hubert Müller.

Die Fußballerinnen von Triple-Gewinner 1. FFC Frankfurt haben nach ihrer ersten Saisonniederlage die Tabellenführung in der Frauen-Bundesliga abgeben müssen. Die Hessinnen verloren am vierten Spieltag mit 0:1 (0:1) bei Bayern München und rutschten mit weiterhin 12 Punkten auf dem Konto auf Rang zwei.