Michael Joswig war verpflichtet worden, um dem FC Gütersloh Punkte zu retten. Bislang hat er dem Fußball-Oberligisten allerdings nur Punkte gekostet. Bei der 1:2 (1:2)-Niederlage gegen den TuS Ennepetal patzte der Torhüter wie schon beim 0:1 gegen Lippstadt entscheidend.
Der 37-jährige Routinier kam in der 38. Minute aus seinem Kasten, rutschte aber am Ball vorbei und ermöglichte TuS-Kapitän Abdulah El Youbari so den Siegtreffer. »Wir haben uns wieder durch einen individuellen Fehler um den Lohn gebracht, das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Darüber werde ich nicht mehr den Mantel des Schweigens legen, sondern stelle die Qualitätsfrage. Bei einigen klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander«, sagte FCG-Trainer Holger Wortmann nach der dritten Niederlage im dritten Heimspiel: »An jedem Gegentor, das wir bislang kassiert haben, halten wir eine Aktie.«
Neben den eigenen Unzulänglichkeiten kam erschwerend hinzu, dass sich der Gast als äußerst spielstarke Truppe präsentierte. Im Gegensatz zu vielen anderen Mannschaften gestaltete der weiter ungeschlagene TuS das Spiel aktiv mit und ließ den FCG kaum zur Entfaltung kommen. Immer wieder rissen die Gäste mit schnellen Ballstafetten tiefe Löcher in die Gütersloher Defensive. »Ennepetal war die beste Mannschaft, gegen die wir bislang gespielt haben«, lobte Wortmann den »griffigen und aggressiven« Gegner, ließ dies jedoch nicht alleine als Argument für die Unterlegenheit seiner Elf gelten: »Wir wussten, dass sie brutal anrennen würden. Meine Mannschaft war auf alles vorbereitet, aber sie hat einfach nicht gut Fußball gespielt.«
Die schnelle Führung durch Radoslaw Dorszewski (9.) beantwortete Manuel Eckel zwar mit dem 1:1 (19.), doch Kai Strohmann (24.), El Youbari (28.) sowie Semih Yigit (36.) hatten die nächsten dicken Chancen für den TuS. Zudem holte Pascal Röber einen Kopfball von Strohmann (29.) von der Linie. Völlig verdient daher die erneute Ennepetaler Führung durch El Youbari, die auch nach 90 Minuten Bestand hatte.
Wortmann versuchte zu Beginn der zweiten Halbzeit einen offensiven Akzent zu setzen, als er Raffaele Wiebusch für Tim Brinkmann brachte. Doch bis auf zwei kleinere Gelegenheiten durch Wiebusch (55./75.) kam nichts dabei herum. Ennepetal verteidigte den Vorsprung geschickt und hätte durch Sinan Hajra (56.) sowie den eingewechselten Philipp Dominczak (85.) das Ergebnis noch in die Höhe schrauben können.
Der FCG hingegen verlor nicht nur den Anschluss an die vorderen Tabellenplätze, sondern auch Benjamin Kolodzig mit einer Bänderverletzung. »Er wird wohl in den kommenden Wochen ausfallen«, sagte Holger Wortmann. Personellen Zuwachs könnte es allerdings höchstens auf einer anderen Position geben. Der Verein will dem Vernehmen nach aufgrund des erneuten Aussetzers von Michael Joswig noch in dieser Woche Kontakt zu dessen Vorgänger Sebastian Tiszai aufnehmen, der seit seiner geplatzten Vertragsverlängerung beim FCG ohne Klub ist.