Regionalliga Nord

Schock für RW Essen. Die Verletztenmisere will einfach nicht enden. Nach Sercan Güvenisik, Mitja Schäfer und Stijn Haeldermans hat es jetzt den Kapitän böse erwischt. Stefan Lorenz zog sich beim 4:0 in Bremen am Sonntag einen Riss des vorderen Kreuzbandes zu. Damit muss der Spielführer sechs Monate aussetzen. Daher keine gewagte Prognose: Die Spielzeit dürfte für den Leitwolf quasi beendet sein, denn wenn er Anfang April wieder trainieren kann, ist das Ende der Saison nicht mehr weit.

Bedröppelt kam Fortunas Ahmet Cebe aus der Kabine. Immer noch machte er sich Gedanken über seine beiden vergebenen Chancen kurz vor dem Treffer zum 1:1 (1:1)-Endstand zwischen seinen Düsseldorfern und Rot-Weiss Ahlen. "Natürlich bin ich so etwas wie der tragische Held", murmelte der "Unglücksrabe" und fügte hinzu: "Ich hatte die beiden Szenen noch lange vor Augen."

Der WSV ist Tabellenführer in der Regionalliga, dennoch kehrt bei den Bergischen einfach keine Ruhe ein. Trainer Wolfgang Jerat lieferte seinen Kritikern mit der peinlichen Pokal-Pleite beim SC Düsseldorf-West reichlich Munition. Vorwürfe wie eine laxe Arbeits-Einstellung und Handy-Telefonate während der Spiele sind keineswegs neu. Ganz im Gegenteil: Die Mannschaft hat sich offenbar schon vor Wochen mit ihrem Coach arrangiert – womöglich auch abgefunden.

"Ich habe vorher schon gesagt: Es treffen zwei Serien aufeinander, nach dem Spiel wird unsere weiter bestehen", erklärte RWO-Coach Hans-Günter Bruns vor dem Auftritt gegen die BVB-Reserve. Und seine Aussage bestätigte sich, die Kleeblätter setzten sich gegen den BVB II mit 3:1 (1:1) durch und blieben auch im sechsten Match in Serie unbesiegt.

Die Dortmunder fuhren mit breiter Brust nach Oberhausen. 13 der letzten 15 Zähler heimste man ein, dann das 1:3 bei den Kleeblättern. Die Enttäuschung war allen Borussen merklich ins Gesicht geschrieben. Sebastian Hille, der das 2:2 auf dem Fuß hatte, bilanzierte: "Doof gelaufen. Wir waren gut in der Partie, dann der Rückschlag durch den Freistoß. Was danach war, kann ich auch nicht erklären."

Trotz aller Kritik, die in den letzten Tagen auf ihn einprasselte: Wolfgang Jerat bleibt weiterhin Trainer des WSV Borussia – zumindest vorerst. Daran dürfte auch eine Unterredung zwischen Präsident Friedhelm Runge, dem zweiten Vorsitzenden Harald Hübener und dem Sportlichen Leiter Achim Weber am heutigen Sonntag vorläufig nichts ändern. Mit der Tätigkeit von Rudi Assauer hat das allerdings nur am Rande zu tun. Der Ex-Schalker wurde zwar als Berater präsentiert und nahm bereits am Montag an einer Sitzung der Verantwortungsträger teil. Trotzdem wird er sich nicht regelmäßig im Stadion am Zoo blicken lassen.

Mit einer konzentrierten und disziplinierten Leistung konnte Regionalligist Rot-Weiß Oberhausen am Samstag im Spiel gegen Borussia Dortmund II drei wertvolle Zähler verbuchen. Die Gästeführung durch Senesie (15.) glich David Müller mit einem sehenswerten Freistoß aus (29.). Jens Robben (57.) und wieder David Müller (87.) sorgten für den verdienten 3:1-Endstand nach 90 Minuten. Nachfolgend der RevierSport-Liveticker zum Nachlesen.

Der spielfreie Wuppertaler SV Borussia ist der große Gewinner des 13. Spieltags in der Regionalliga Nord. Dagegen hat Verfolger Kickers Emden die Tabellenführung in der Regionalliga Nord verpasst. Die Ostfriesen mussten sich am 13. Spieltag im Nord-Derby beim VfB Lübeck 1:2 (0:1) geschlagen geben und konnten den spielfreien WSV (25 Punkte) damit nicht von Platz eins verdrängen.

Der Mann hat in den letzten Monaten gesundheitlich nicht viel zu lachen: Sercan Güvenisik! Im Spiel gegen den Wuppertaler SV schied der Stürmer mit Adduktorenabriss rechts frühzeitig aus, mit seiner Rückkehr zum Team ist erst nach der Winterpause zu rechnen. "So Schmerzen hatte ich noch nie, als ob man mir ein Stück Fleisch herausreißt", erinnert sich "Güve" kopfschüttelnd, "alles geschah bei meiner Großchance, die ich deshalb auch gar nicht abschließen konnte. Ich wollte den Ball noch reinschieben, aber nichts ging mehr." Aktuell liegt der 1,75 Meter-Mann zuhause und ist zur Untätigkeit verurteilt. Alles hängt natürlich ursächlich mit seiner Schambeinentzündung zusammen, die ihn seit Wochen plagt.

Die Serientäter treffen am heutigen Samstag aufeinander. RWO empfängt ab 14 Uhr die Zweitvertretung der Dortmunder. Bei einem Punkt kann man sicher sein: Kleeblatt-Coach Hans-Günter Bruns weiß, was ihn erwartet: "Wir haben den BVB drei Mal gesehen. Die Jungs sind top ausgebildet, da gibt es kaum einen Kicker, der nicht in einer U-Nationalmannschaft spielt."

Beim Blick auf die letzte Spielzeit kann den Fortuna-Fans vor dem Gegner am Samstag (14 Uhr, LTU-arena) Angst und Bange werden. Zwei Mal ließ sich die Truppe von Trainer Uwe Weidemann von RW Ahlen abfertigen (0:3, 1:4), hatte in keiner Partie wirklich eine Chance. Doch nun sind die Karten neu gemischt worden. Neben dem komplett umformierten Kader der Landeshauptstädter sind auch die zahlreichen gerissenen Negativ-Serien ein Iniz dafür, dass sich vieles verändert hat.