Verbandsliga 2

Als Lothar Huber die letzte RevierSport-Ausgabe aufschlug und sich den Bericht über den Verfolger Germania Gladbeck zu Gemüte führte, schwoll dem Coach der TSG Sprockhövel mächtig der Kamm. "Da fällt mir wenig ein. Man sollte als Trainer immer vor der eigenen Haustür kehren und sich nicht so aus dem Fenster lehnen."

Der Hertener Aufwärtstrend der vergangenen Wochen ist gegen das Tabellen-Schlusslicht aus Wattenscheid jäh gestoppt worden. Die Elf von Coach Werner Kasper ging mit 1:2 baden und die Emotionen kochten über. Erst wurde Kaspers Kopf gefordert, dann stand plötzlich ein Rücktritt von "Boss" Thomas Rungweber im Raum. "Doch das stimmt alles nicht", winkt Siegfried Bendig ab.

Die Nachricht wird in Witten wie eine Bombe einschlagen. Denn der klassenhöchste Club, TuRa Rüdinghausen, ist mächtig ins Trudeln geraten. Trotz des Aufstiegs in die Verbandsliga kommen immer weniger Zuschauer, auch die finanzielle Unterstützung aus der heimischen Wirtschaft bleibt aus. Damit ist ein Etatloch entstanden, dass die Verantwortlichen beunruhigt. "Aber wir werden die Saison ganz normal beenden", beschwichtigt TuRa-Trainer Ulrich Sieweke.

Die Serie beeindruckt schon mächtig. Germania Gladbeck ist seit nunmehr zehn Partien ungeschlagen, fuhr neun Siege und ein Remis ein. Zudem präsentierte sich die Elf von Coach Guido Naumann am vergangenen Wochenende in Rüdinghausen in absoluter Topform, fertigte TuRa mit 7:1 ab. "Die waren damit noch gut bedient, aber man will ja auch nicht übertreiben", hat Naumann in diesen Tagen keine Kritikpunkte.

Der 21. Spieltag der Verbandsliga Westfalen 2 wird am Samstag mit der Partie zwischen der SG Wattenscheid 09 II und TuRa Rüdinghausen eröffnet. Die abstiegsbedrohte Zweitvertretung der Wattenscheider konnte durch den überragenden Sebastian Geppert am vergangenen Sonntag in Herten-Langenbochum dreifach punkten, während die Wittener gegen Gladbeck unter die Räder kamen.

Nach dem Überraschungscoup gegen Vorwärts Kornharpen wollte Weitmar-Coach Jörg Berg den nächsten Favoriten zum Straucheln bringen. Gestrauchelt sind die Hordeler tatsächlich, doch zum Sturz des Favoriten fehlte es der Elf vom Waldschlösschen an der nötigen Cleverness im Abschluss. Die Mannschaft von Jürgen Wellmann kam zu einem schmeichelhaften 2:0-Erfolg bei Bezirksligist SC Weitmar 45 und steht somit im Halbfinale des Moritz Fiege Cups. Der Bezirksligist rackerte aufopferungsvoll und vergab reihenweise 'Hochkaräter'.

Seit dem Oberliga-Abstieg des SC Hassel im Jahr 2005 ist es das vierte Gelsenkirchener Verbandsliga-Derby gegen die SSV Buer. Und wie schon in der ersten Serie soll es für den Sportclub zum Wendepunkt in einer kritischen Phase werden."Nach dem Sieg im Hinspiel ging es für uns bergauf", erinnert sich SCH-Spielertrainer Christoph Schlebach gerne an das 1:0 zurück, das Salissou Emile mit dem Schlusspfiff erzielte.

"Die letzten drei Aufeinandertreffen haben wir immer 2:1 gewonnen, es ging extrem kampfbetont zur Sache", freut sich Wannes Trainer Willi Koppmann auf den heutigen Vergleich mit dem TuS Erndtebrück. Da spielt es trotz der guten Vorzeichen dem Coach auch in die Karten, dass die Vertragsgespräche zum Großteil abgehalten wurden.

Wenn sich am heutigen Sonntag die DJK TuS Hordel und der SV Sodingen gegenüberstehen, sind alle Augen auf Jürgen Wellmann gerichtet. Für den Manager und Interimstrainer der Gastgeber ist es zum einen seine Rückkehr an die Seitenlinie. Zum anderen geht es wie schon vor rund eineinhalb Jahren, als er Frank Wagener ablöste, gegen seinen Heimatclub. Zu diesem pflegt der Feuerwehrmann immer noch einen engen Draht und in ihm dürften zwei Herzen schlagen:

Wenn es am Sonntag zu dem Duell zwischen dem BSV Menden und dem SV Vorwärts Kornharpen kommt, treffen Welten aufeinander. Der beste Angriff der Liga (47 Treffer) gastiert bei der statistisch schwächsten Abwehr (39 Gegentore).

Überraschung beim SC Hassel: Auf der Jahreshauptversammlung der Fußballabteilung kündigte am Mittwochabend Thomas Kortmann seinen Rücktritt als Sportlicher Leiter an. Sein Nachfolger ist ein in der Gelsenkirchener Fußballszene bekannter Name: Rüdiger Kürschners.

Der Fall Uwe Drzeniek beschäftigt seit rund einem halben Jahr die Gerichtsbarkeit. Die Vorwürfe gegen den Hauptsponsor der DJK Germania Gladbeck (RS berichtete ausführlich) scheinen nun allerdings entkräftet werden zu können, sodass sich Drzeniek nun wieder um seine Mannschaft kümmern kann. RevierSport sprach mit dem Unternehmer über die schwärzeste Zeit seines Lebens, die aktuelle sportliche Situation und die Zukunftsplanungen.