Startseite » Fußball » 1. Bundesliga

Stimmen zum Rücktritt
"Gut, mit diesem Thema offensiv umzugehen"

(1) Kommentar

Der plötzliche Rücktritt von Schalke-Trainer Ralf Rangnick löste ein gehöriges Echo aus. Der Tenor: Man hat Verständnis und Respekt vor seiner Entscheidung.

BVB-Trainer Jürgen Klopp: "Als ich gehört habe, Ralf Rangnick sei krank, habe ich zunächst an etwas Unmittelbares, Lebensbedrohendes gedacht. Von daher war ich kurzzeitig erleichtert, als ich erfahren habe, um was für eine Krankheit es sich handelt. Allerdings nur kurz. Diese Meldung hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich habe Ralf Rangnick in fast 20 Jahren als einen lebensfrohen und streitbaren Kollegen kennengelernt. Darüber hinaus ist das aber nicht mein Thema und auch nicht das der Medien."

DFB-Präsident Theo Zwanziger (Foto: firo).

DFB-Präsident Theo Zwanziger: "Natürlich bedauere ich den Rücktritt von Ralf Rangnick, den ich als Trainer sehr schätze. Ich wünsche ihm jetzt vor allem eine möglichst baldige Genesung und dass er irgendwann in die Bundesliga zurückkehren kann. Allerdings habe ich auch großen Respekt vor seiner Entscheidung und der Tatsache, dass er mit seiner Erkrankung öffentlich umgeht. Vielleicht hat sich die Situation im harten Profigeschäft Fußball aufgrund der vielen Diskussionen nach dem tragischen Tod von Robert Enke ja doch ein klein wenig verändert. Vielleicht werden Schwächen und Krankheiten eher toleriert und respektiert als noch vor knapp zwei Jahren. Ich wünsche mir zumindest, dass es so ist."

Interimstrainer Rodolfo Esteban Cardoso (Hamburger SV): "Das ist die schrecklichste Nachricht des Tages. Die Bundesliga ist sehr stressig. Wie stressig, habe ich allein in den ersten zwei Tagen als Trainer des Hamburger SV mitbekommen."

Sportdirektor Frank Arnesen (Hamburger SV): "Ich bin betrübt, meine Gedanken sind bei Ralf Rangnick. Ich hoffe, dass er bald wieder in seinen Beruf zurückkehren kann."

Mirko Slomka: "Da muss jeder selber mit fertig werden." (Foto: firo)

Trainer Mirko Slomka (Hannover 96): "Ich kann das aus der Ferne nicht beurteilen und war genauso überrascht wie alle anderen auch. Letztendlich haben nicht nur Bundesliga-Trainer Druck. Auch in der Wirtschaft haben Manager Druck. Da muss jeder selber mit fertig werden."

Trainer Robin Dutt (Bayer Leverkusen): "Wir glauben alle, dass Fußball das Wichtigste auf der Welt sei, und müssen jetzt endlich einsehen, dass es nicht das Wichtigste ist. Wir müssen alle mehr Respekt voreinander haben, weil in diesem System jeder auf jeden Druck ausübt: Spieler auf Trainer, Trainer auf Spieler, Medien auf Spieler, Medien auf Trainer, Fans auf Spieler, Fans auf Trainer."

Trainer Markus Babbel (Hertha BSC Berlin) "Ich habe auf dem Trainingsplatz davon erfahren und war bestürzt. Man kann über ihn denken, was man will, aber so etwas wünscht man keinem. Er ist für mich ein Gesicht der Bundesliga, ein anders denkender Trainer, der sich nie gescheut hat, das auch kundzutun. Man ist natürlich bestürzt, dass es mittlerweile auch Trainer trifft, die so etwas erleiden. Das zeigt mir wieder, nicht alles zu ernst zu nehmen."


Trainer Marko Kurz (1. FC Kaiserslautern): "Ich habe großen Respekt vor der Entscheidung. Es ist gut, mit diesem Thema offensiv umzugehen. Ich habe bei mir so einen Belastungsstau noch nicht festgestellt, aber man ist schon immer froh, wenn eine Saison vorbei ist. Das kostet Körner. Dann braucht man eine Ruhephase."

Sportdirektor Max Eberl (Borussia Mönchengladbach): "Es ist richtig und bewunderswert, dass Ralf Rangnick damit an die Öffentlichkeit geht."

(1) Kommentar

Kurz Notiert / Amateurfußballnews

RevierSport auf Schalke
die Facebookseite für alle Schalke-Fans

KOMMENTARE

Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.

Login via Facebook

Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung
  • Sieghard 26.09.2011 09:35 Uhr
    Hallo Sportkameraden, natürlich ist da etwas dran an diesem Burnout-Syndrom, genauso wie es wahr ist, dass ein Trainerjob in der Bundesliga wohl eine riesige psychische Belastung darstellt. Allerdings muss man dagegen halten und fragen, warum tun sich Menschen dieses an? Schon in den unteren Klassen bedeuten Trainerjobs je nach Resistenz und „Abgezocktheit„ der Leute unterschiedlichen Stress, der selbst in - gemessen an der Fußballbundesliga - bedeutungslosen sportlichen Situationen die Trainer sogar in kleinen Vereinen schlechter schlafen lassen. Negativer Dauerstress - es gibt ja auch positiven Dauerstress - führt in erster Linie zum Burnout. Wenn nun nur ein kleiner genetischer Baustein - kein Mensch ist frei davon - nicht wirklich funktioniert und der Betroffene es sonst nicht merkt, so merkt er es aber auf jeden Fall, wenn er sich negativem Dauerstress aussetzt.
    Ich denke, dass Ralf Rangnick nach dem Wechsel des Umfeldes S04, in ca. vier Wochen keine Beschwerden mehr haben dürfte. Wir werden es bald erfahren, wenn er auf einmal irgendwo in seinen Heimatgefilden wieder Sport produziert - also in einem Umfeld in dem er sich wohlfühlt. Zu augenscheinlich waren wieder die kleinen Auffälligkeiten, die immer dann beim Fußballsport in Erscheinung treten, wenn die Spieler gegen den Trainer spielen. Ein erfahrener Trainer erkennt an der Körpersprache seiner Probanden, wann es Zeit wird aufzuhören. Farfan und Jurado hatten mit anderen Profis der Mannschaft wohl alles andere im Kopf, als dem Team seine Homogenität zu erhalten. Schalke bringt Ralf Rangnick in diesem Sinne nur beschränktes Glück - sowohl im ersten, als auch im zweiten Anlauf. Eine andere Variante der vorzeitigen Beendigung des Verhältnisses trifft nicht zu... Wie gesagt - ein guter Trainer erkennt an der Körpersprache seiner Leute woher der Wind weht.

    Stelle Dir einmal vor Du wärest an seiner Stelle. Du kennst doch sicher auch die "Artisten" beim FC Schalke die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben und trotz klammer Kassen die Weltspitze im Fußball erobern wollen. Ist doch logisch, dass man als intelligenter Mensch irgendwann das Handtuch werfen muss. Schau Dir doch diesen Ralf Rangnick an. Für mich strahlt er eine riesige menschliche Wärme aus und diese wird er neben seiner sozial, emotionalen Intelligenz versucht haben zum Wohle und zur Förderung des Teamgeistes beim FC Schalke 04 einzusetzen. Damals hatte der Macho Assauer ihn nicht verstanden und ihn als Fußballmacher zu wenig unterstützt. Heute sind es andere die ihn nicht verstehen, die seine Philosophie vom Profifußball nicht begreifen und somit auch nicht stützen können. In solch einem Umfeld, kannst Du nur ein Burnout-Syndrom bekommen. Allerdings bist Du dann selbst daran schuld, wenn Du Deinen eigenen Ehrgeiz - Rangnick behauptete immer gerne, dass er ein Champions-Lique-Trainer sei - nicht in den Griff bekommst. Ralf Rangnick ist somit also auch ein Opfer seiner selbst geworden, denn er hat augenscheinlich seine Resistenz gegenüber dem Umfeld in Schalke und gegenüber dem Haifischbecken Fußball-Bundesliga unterschätzt.
    Zum Schluss in der Beziehung noch ein Wort, als Trainer eines kleinen Vereins wie DJK Adler Feldmark in Gelsenkirchen, der sich alle Mühe gibt die Jugend und den Fußballsport zu fördern:
    Der vom internationalen Fußball geprägte und von der DFL und dem DFB abgesegnete Spielplan, der Sonntag für Sonntag die Einnahmen der kleinen Amateurvereine schmälert - im Winter ganz besonders bleiben Anhänger und Sportfreunde den Spielen der kleinen Vereine fern, da sie von der Couch aus Spitzenfußball zum Amateuranstoßzeitpunkt sehen können - kommt keiner der Fußballgewaltigen in Deutschland auf die Idee diesen kleinen Vereinen irgendwie zu helfen oder sie zu unterstützen indem man den 15:30 Uhr Anstoßzeitpunkt zum Wohle der kleinen Vereine tabuisiert . Warum sollte also ein Sportler eines kleinen Vereins sich um die Sorgen derer kümmern, die den kleinen Fußballvereinen direkt oder indirekt das Leben schwer machen und gar der Existenz berauben? Manche Amateurmannschaften im Frankfurter Raum bekommen nicht einmal ihre 1. Mannschaft besetzt, wenn die Eintracht um 15:30 Uhr anstößt.

    Burnout hin – Burnout her – vom Erscheinungsbild und aufgrund seiner Äußerungen ist Ralf Rangnick bestimm ein korrekter, sportlicher und zudem überaus ehrgeiziger Mensch soweit man von Weitem so etwas nur beurteilen kann. Wie allen anderen aber geht es auch ihm um jede Menge Kohle. Da wird er sich kaum von Rauball, Zwanziger oder auch Leuten wie Assauer und Daum unterscheiden. Folgedessen kann er auch kein Mitleid erwarten, denn für sein Burnout hat er wohl viel gegeben und auch viel bekommen.

    Trotz aller Sympathie zum Spitzensport hält sich daher mein Mitleid für den FC Schalke 04 und für die anderen Profis der DFL mit den internationalen Stars in Grenzen. So auch für Ralf Rangnick ...

    Allen Fußballsportlern - egal ob Profi oder Amateur - wie auch den Sportlern im Allgemeinen die dieses lesen weiterhin alles Gute im Sport und wie sagte Jürgen von Manger ... "Mensch bleiben!!!!"
    Wer zu schwach ist für den Leistungssport sollte dieses rechtzeitig erkennen und sich bei seinen sportlichen Aktivitäten – egal ob in der Team- oder Vereinsführung aber gerade auch als aktiver Sportler mit den Richtlinien des alten Turnvaters Jahn begnügen. Hält man/frau sich an diese Richtlinien und versucht nicht immer sofort materielle Vorteile aus seinem sportlichen Leben oder für seine sportlichen, körperlichen Anstrengungen zu erhalten, so werden Seele und Körper auch weniger Schaden erleiden … es sei denn, man bekommt mal eins beim Fußballspiel vor die Knochen gekloppt …

    Mit sportlichen Grüßen
    Sieghard Tinibel
    Fußball- und Breitensporttrainer
    Lizenziert seit 1978 - momentan tätig
    DJK Adler Feldmark 1922 e. V

    Seit 1985 Initiator des Gelsenkirchener Volkslaufs dem jetzigen Gelsenkirchenmarathon.
    www.gelsenkirchenmarathon.de

    Seit 1996 Initiator des DFB-COOPER-LAUF
    gegen Doping und Drogen im Sport
    www.fussballkondition.de

RevierSport Digital

Im günstigen Abo oder als Einzelheft

Jeden Montag und Donnerstag Fußball ehrlich und echt von der Bundesliga bis zur Bezirksliga. Im günstigen Abo oder als Einzelheft auf ihrem PC, Mac oder mobilem Endgerät.